Change for a Kill
überwältigt hatte und …
„ANHALTEN!“, brüllte er unvermittelt. Dylan bremste gewaltsam, sie flogen beide in ihren Gurten nach vorne. Samuel sprang aus dem Wagen und rannte das Stück zurück, bis die Abdrücke im kniehohen Gras und der trockenen Erde fand, wo Tyrell ihn zu Boden gezwungen hatte.
„Was ist los?“ Alarmiert starrte Dylan ihn an.
„Verdammt, warum ist mir das erst jetzt bewusst geworden? Sag du es mir, wie viele Wachen stellt ihr nachts auf?“
„Eine, warum?“
„Dein Anruf war nicht durchgegangen, deine SMS wurde irgendwie abgefangen. Das Rudel wusste nicht, dass ich komme, richtig?“
„Ja, aber …“
„Warum zum Teufel wurde ich also vom gesamten Rudel in Empfang genommen, kaum dass ich euer Territorium betreten hatte? Es war finsterste Nacht, eure Sicht in der Dunkelheit ist auch in Gepardengestalt nicht überragend. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass man mich am Himmel gesichtet hat, doch ich war schon an der Grenze gelandet. Von da bis zu dieser Stelle hier sind es keine hundert Schritte. Ja, ihr seid schnell, aber in keiner eurer beiden Gestalten hätten deine Leute die rund achthundert Meter vom Haus herbeisprinten können, um mich bereits dort vorne abzufangen. Immerhin hätte der Wachtposten erst einmal alle alarmieren müssen.“
Dylans Miene wechselte von Unverständnis zu Fassungslosigkeit hin zu grimmigem Ernst.
„Sie müssen gewusst haben, dass du kommst“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Entweder sie haben allesamt gelogen oder irgendetwas ist im Gange.“
Einen atemlosen Augenblick lang starrten sie einander an, vereint in Wut und Fassungslosigkeit. Dann wandte Dylan sich ruckartig ab und verwandelte sich. Den Wagen schien er vergessen zu haben. Hastig tat Samuel es ihm gleich und flog mit kraftvollen Flügelschlägen zum Haus. Sein Körper hasste ihn für all das, was er ihm in den letzten Tagen abverlangt hatte, doch ihn trieb die Sorge, dass Dylan sich womöglich in seiner Wut vergaß und seinem Bruder etwas antun könnte. Zunächst war der Gepard ihm erwartungsgemäß weit voraus. Glücklicherweise schafften diese Katzen nur wenige hunderte Meter in Höchstgeschwindigkeit, darum gelangte er tatsächlich vor ihm am Haus an. Er betete, dass Tyrell noch unterwegs war, stattdessen wurde er von ihm an der Tür begrüßt.
„Hey, alles klar? Wo ist mein Bruder?“
Etwas an Samuels Gesichtsausdruck, sobald er sich zurückverwandelte, musste dem jungen Mann zeigen, wie ernst die Lage war, denn er wurde bleich und verstummte.
„Ab ins Haus!“, befahl Samuel, froh, dass Tyrell ihm ohne Diskussion wortlos gehorchte. Da kam Dylan bereits herangesprintet, landete mit einem beeindruckenden Satz auf der Holztreppe und verwandelte sich vor Samuel.
„Zur Seite, das hier geht dich nichts an!“, knurrte er aggressiv.
„Erst, wenn ich sicher sein kann, dass du keinen Mord begehen wirst“, erwiderte Samuel ungerührt und versperrte mit verschränkten Armen den Türeingang. Er konnte die Rudelmitglieder hören, sie waren allesamt beunruhigt. Dazu hatten sie schließlich auch allen Grund …
Dylan war durch und durch Raubkatze, alles an ihm, von der gespannten Haltung über die zu Schlitzen verengten Augen bis hin zu dem anhaltenden leisen Grollen zeigte, dass er sich kaum unter Kontrolle hatte. Würde er jetzt durchdrehen und sich verwandeln, hätte Samuel keine Chance.
„Sammy, mach Platz!“, fauchte er. Wäre er ein Löwenwandler, hätte er sicherlich gebrüllt, bis sie alle taub wären. „Lass mich durch, ich warne dich!“ Blitzschnell holte Dylan aus, seine Faust flog auf Samuels Gesicht zu. Ausweichen war unmöglich. Im allerletzten Sekundenbruchteil änderte er die Richtung und rammte die Faust durch die Holztür. Dieser Schlag hätte tödlich enden können, registrierte Samuel am Rande, während er den Augenblick nutzte, den Dylan damit beschäftigt war, seine Faust zu befreien. Mit einer raschen Bewegung packte er sich den anderen Arm und drehte ihm diesen auf den Rücken, sodass Dylan hilflos in seinem Griff zappelte.
„Nimm dich zusammen!“, zischte er ihm ins Ohr.
„Wag es nicht, mich vor meinem Rudel zu erniedrigen!“, fauchte Dylan zurück. Dann, etwas ruhiger: „Lass mich los. Ich werde niemandem den Arsch aufreißen, oder die Kehle. Oder was auch immer.“
Samuel gab ihn sofort frei, er spürte, dass der Gepard sich wieder unter Kontrolle hatte. Dylan richtete sich ruckartig auf, warf ihm einen
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