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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Amatis
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das Gesicht zerschlagen und geschwollen, ein Auge ließ sich nicht öffnen, das andere wirkte riesig. Der Geruch von Blut, Hautdesinfektionsmittel, Schmerz, durchgestandener Todesangst und tiefer Erschöpfung klebte an ihr. Doch sie lebte und war bei Bewusstsein, das war alles, was zählte.
    „Wie geht’s Dave?“, fragte Esther sofort, nachdem ihr Blick kurz in Sams Richtung geirrt war. Die Dankbarkeit war spürbar, auch wenn sie nichts sagte.
    „Dave ist raus aus dem OP, sie behalten ihn sicherheitshalber auf der Intensivstation. Er hatte einen Riss in der Milz, fünfzehn Minuten später wäre es vielleicht schon zu spät gewesen. Es wird lange dauern, bis er wieder auf dem Damm ist, er hat zig Knochenbrüche. Ihn hatte ein Bison erwischt, oder?“
    „Das Viech hatte ausgekeilt und ihn am Bauch erwischt. Er ist bestimmt fünf Meter weit geflogen und war von da an bewusstlos.“ Esther hatte Schwierigkeiten beim Sprechen, jedes Wort bereitete ihr sichtlich Schmerzen. Sie ignorierte es tapfer, klammerte sich an Dylans Hand, als er Abstand nehmen wollte, um sie nicht zu überlasten. Offenbar musste sie es rauslassen, über die Hölle reden, durch die sie gegangen war.
    „Dylan, da draußen stimmt was nicht!“, flüsterte sie eindringlich. „Wir wollten mit den Eltern sprechen, noch einmal nachhaken, mit welchen Leuten Keyla abgehangen hat, wie es in der Schule gelaufen ist. Als wir ankamen, herrschte wilde Aufregung im Dorf der Steppenwölfe, obwohl es so früh war. Einer der Bisons hatte den Wolfsalpha angerufen und ihn angeklagt, bei ihnen im Zeltlager eingebrochen zu sein, es gäbe eindeutige Spuren. Der Alpha ist mit einigen Leuten hingefahren und wir haben uns angeschlossen.“ Esther atmete schwer. Am liebsten hätte Dylan ihr befohlen aufzuhören, doch er musste wissen, was geschehen war, darum unterdrückte er seinen Beschützerinstinkt und ließ sie gewähren.
    „Wir sind nicht mal bis zum Lager gekommen, da wartete bereits die halbe Herde auf uns. Sie schrieen etwas von Diebstahl, die Steppenwölfe brüllten zurück. Dave und ich stiegen aus, wollten die Wogen glätten. Aus heiterem Himmel. kam ein Wolf, sprang einen der Bisons an, der wie alle anderen in menschlicher Gestalt war, biss ihm in den Nacken und verschwand. Das meine ich wörtlich, Dylan, er verschwand, war weg, einfach so! Alle standen da, waren geschockt. Dann ging es los. Der Alpha der Steppenwölfe rief, dass das keiner von seinen Leuten war, griff zum Handy und orderte Verstärkung. Die Bisons fühlten sich entsprechend bedroht und griffen an. Und wir mittendrin … Dylan, ich war keine zehn Meter von dem Angreifer entfernt gewesen. Er hatte keine Witterung. Gar keine! Ich konnte das Opfer riechen, aber nicht den Angreifer. Das war kein Wolf, das war … ein Schatten. Ein Geist. Ein Dämon. Irgendwas!“
    Esther schrie mittlerweile und hatte sich in sein Hemd verkrallt. Dylan drückte sie mühsam zurück ins Kissen, er war froh als Sam ihm zur Hand ging. Gemeinsam sprachen sie auf diese Frau ein, die Dylan nun seit fünf Jahren kannte. Noch nie hatte sie derart die Beherrschung verloren, sie schien regelrecht hysterisch zu sein. Erst nach einigen Minuten wurde sie ruhiger und sackte schließlich weinend zusammen. Sam hockte rechts von ihr auf dem Bett und hielt sie verkrampft an der Schulter fest. Ihm war anzumerken, dass er von der Situation leicht überfordert war, sein Blick flackerte zu allen Seiten, er war mindestens so angespannt wie die Wölfin. Hysterische Frauen gehörten wohl nicht zum Alltag der weniger emotionalen Vogelwandler … Dylan streichelte über Esthers Haar, hielt ihre Hand und sprach unentwegt leise irgendwelchen Unsinn, bis sie erschöpft die Augen schloss und einschlief.
    Mit einer Kopfbewegung wies er Sam an, aufzustehen, gemeinsam schlichen sie sich aus dem Raum.
    „Was hältst du von der Sache?“, fragte er, sobald sie wieder am Wagen angekommen waren. „Zwei normalerweise friedlich benachbarte Rassen gehen aufeinander los und keiner rückt hinterher mit dem Grund raus. Ein Wolf, der keine Witterung besitzt, eine Steinadlerfeder, dessen genetische Struktur nach allen Regeln der Wissenschaft unmöglich sein sollte … Könnte das da draußen wirklich ein Multipler Wandler sein?“
    „Es würde Sinn ergeben“, erwiderte Sam zögerlich. „Vor allem in einer Hinsicht: Serienkiller handeln aus ihrer eigenen Sicht logisch und richtig. Der menschliche Verstand funktioniert einfach so. Niemand plant einen

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