Change for a Kill
mich, T.v.B. Lustiger Nick … Wenn man weiß, was er bedeutet.“
T.v.B.: „Er ist zweckdienlich. Genau wie deiner, Invisible Shadow-Dancer. Ist es nicht leichtsinnig, sich nach einer Partydroge zu benennen?“
Invisible: „Ich mag den Klang …“
Tyrell klickte hastig auf eine unverfängliche Internetseite, als Dylan in die Küche kam, er durfte sich nicht erwischen lassen.
„Hattest du Erfolg?“, fragte er, bemüht, von sich selbst abzulenken. Er war noch aufgewühlt von dem Chat, den er deutlich weniger hatte steuern können als erhofft.
„Ja und nein. Wir haben da draußen einen Multiplen Wandler. Und ich kann Daniel nicht finden.“
Dylan ging an ihm vorbei, ohne ihm großartig Beachtung zu schenken. Wie immer also, er hätte vermutlich den Chat offen lassen können.
„Alles klar mit Sammy?“, hakte Tyrell nach. Typisch, er konnte einfach nicht die Klappe halten.
„Wie? Ja, alles klar. Ich geh schlafen, hab die letzte Wache.“ Sein Bruder war wirklich neben der Spur. Hatte er den Adler endlich gefickt? Nein, der Witterung nach hatten sie mal wieder bloß Hände geschüttelt.
„Gute Nacht, Kleiner, mach nicht mehr zu lange, es ist spät.“
„Yupp.“
Sobald Dylan weg war, beeilte sich Tyrell, alle Spuren aus dem Chat zu beseitigen. Eigentlich unnötig, aber in einem Rudel wusste man nie, wer einem nachspionierte, nur weil er es gut meinte und sich Sorgen machte …
Dylan ließ sich nicht abschütteln. Daniel war ein harter Knochen, er kannte tausende Tricks. Doch die Schonzeit war vorbei, er konnte nicht länger spielen. Wenn sein Freund aus Kindertagen ein Psychopath war, musste er zur Strecke gebracht werden! Professor Haggins hatte die letzte Hoffnung zerstört, indem er die fehlende Witterung erklären konnte. Jetzt galt es! Er hatte darum Cory bei der Therapie abgesetzt und war danach zurück nach Shonnam gefahren, um seine Beute aufzuspüren. Selbstverständlich könnte er ihn auch offiziell verhaften lassen, aber das widerstrebte ihm. Er musste ihm ins Gesicht blickten und ohne Zeugen von ihm hören, ob er schuldig war oder nicht.
Daniel schien zu spüren, dass er gejagt wurde, er bewegte sich zu fließend, mit unechter Lockerheit. Mehr als einmal verlor Dylan ihn für kurze Momente aus den Augen, um ihn intuitiv wiederzufinden. Beim dritten Mal erwartete Daniel ihn bereits, lässig an eine Mauer gelehnt, die Arme verschränkt.
„Ich hatte mich schon gefragt, wann du aufhörst, deine Kettenhunde zu schicken und mir persönlich nachzustellen“, sagte er. Da war nichts von der Wärme, die immer in seinen dunkelbraunen Augen gelegen hatte, nichts von dem jugendlichen Charme, der ihn stets gekennzeichnet hatte. Dieser Mann war ein Fremder. Hatte er ihn je wirklich gekannt?
„Was ist mit dir passiert, Daniel? Du bist seit Monaten nicht mehr du selbst. Ziehst dich zurück, lässt keinen an dich heran, machst deine Arbeit, als wäre es ein langweiliger Routinejob, dabei müsstest du als Notfallhelfer mit vollem Einsatz dabei bleiben, um etwas wert zu sein. Du kümmerst dich einen Scheiß darum, was Cory gerade durchmacht, oder wie es irgendjemand von uns geht. Also, was ist mit dir?“
„Es hat nichts mit dem Rudel zu tun“, erklärte Daniel abweisend.
„Warum hast du uns dann die Hyänen geschickt?“, brüllte Dylan unkontrolliert. „Warum hast du versucht, Sam umzubringen? Warum all diese Morde? Warum?“
Einen Moment lang starrte Daniel ihn stirnrunzelnd an, während Dylan schwer atmend um seine Beherrschung kämpfte. Dann begann Daniel zu lachen. Nicht amüsiert, eher, als wollte er eigentlich schreien oder weinen. Er raufte sich mit beiden Händen durch das gelockte hellblonde Haar. Ein Anblick, bei dem Dylan erneut an sich halten musste, um ihn nicht anzuspringen und durchzuschütteln, bis endlich Ruhe herrschte.
„Das ist es, was du denkst? Ich sei dein Mörder? Bist du derart verzweifelt, dass du jeden Kerl nimmst, der sich irgendwie komisch benimmt, damit du ihn beschuldigen kannst?“
„Was sonst? Was ist mit dir los?“ Mit jedem Wort trat Dylan einen Schritt näher an ihn heran, bereit, sich sofort zu verwandeln und Daniel niederzuzwingen, sollte der versuchen, ihm zu entkommen.
„Ich sterbe, das ist los“, wisperte Daniel und ließ Kopf und Schultern hängen. „Vor rund fünf Monaten hat mir jemanden Invisible untergemischt, ich hatte einen Irrsinnstrip … All die Jahre, die ich hypervorsichtig war, von keinem etwas angenommen hatte, den ich nicht
Weitere Kostenlose Bücher