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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Amatis
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wirklich gut kenne, draußen fast gar nichts gegessen oder getrunken habe, alles umsonst. Als Notfallhelfer bin ich zwar weniger stark gefährdet als etwa Tyrell, wenn der auf der Straße rumläuft, aber es gibt einfach zu viele Spinner. Irgendeiner davon hat mich erwischt. Am nächsten Tag fand ich ein Umschlag mit einem Invisible-Tütchen in meinem Postfach auf der Arbeit. Keine Adresse, keine Fingerabdrücke. Ich hoffte, es wäre bloß ein beschissener Scherz gewesen, der Höhenflug von irgendwelchen Amphetaminen … Und dann kamen die Entzugserscheinungen. Brüllende Kopfschmerzen, Angstzustände, Halluzinationen. Drei Tage hab ich gekämpft. Das war die Zeit, als ich angeblich auf einen Noteinsatz in den Osten gefahren bin. Stattdessen lag ich in einer miesen Absteige in meiner eigenen Kotze und neben toten Kakerlaken und hab geflennt wie ein Baby. Ich wollte Selbstmord begehen, doch ich hatte das Tütchen dabei und alles in mir schrie danach. Glaub mir, Dylan, ich hab gekämpft. Es ging nicht. Das war, als wäre man unter Wasser und versucht nicht einzuatmen oder aufzutauchen. Irgendwann bin ich hinüber gekrochen und hab das Zeug geschluckt. Ich war zu schwach, ich konnte nicht … Seitdem hat Invisible mich in der Hand und lässt mich auf Raten verrecken.“
    Dylan stand dicht vor ihm. Er musste etwas sagen. Es musste Worte geben, die zu dieser Situation passten. Worte, um einem wirklich guten Freund zu versichern, dass man ihn nicht im Stich ließ, ihn verstand, ihm keine Vorwürfe machte, bis zum bitteren Ende bei ihm bleiben würde. Er fand sie nicht, darum packte er dieses niedergeschmetterte Häufchen Elend und zog Daniel in eine verzweifelte Umarmung.
    „Scheiße, verdammte Scheiße“, flüsterte Daniel unentwegt in einem vergeblichen Versuch, nicht zu weinen.
    „Warum bist du nicht zu mir gekommen?“, fragte Dylan, bemüht, es nicht als Anklage klingen zu lassen. „Du musst nicht allein durch die Hölle, wir haben uns damals geschworen, uns immer beizustehen.“
    „Du hättest nichts tun können. Gar nichts. Niemand kann das. Ich wollte kein Mitleid, wollte nicht belauert werden, ob es mir schlecht geht, wollte nicht, dass Aaron und Cory mit ansehen, wie ich mir den Scheiß reinziehe, um einen weiteren Tag aufrecht stehen zu können. Ich wollte meiner Arbeit nachgehen, solange es möglich ist, sie bedeutet mir viel. Außerdem hattest du gerade den ersten dieser Morde am Hals und …“
    „Woah – warte, bist du dir da sicher? War das bevor oder nachdem du das Zeug abbekommen hast?“
    Alarmiert wich Dylan einen Schritt zurück. Er kannte die Antwort. Daniel war genau am Tag des ersten Mordes Richtung New York verschwunden, angeblich.
    „Teufel auch, das kann kein Zufall sein!“, murmelte er.
    „Wie meinst du das? Was …?“
    „Der Mörder stammt aus meinem Umfeld“, sagte Dylan und zog ihn in eine Ecke, nachdem er sich mit allen Sinnen überzeugt hatte, dass nichts und niemand in ihrer Nähe war. Bislang hatte er niemanden eingeweiht, doch nun flüsterte er Daniel die wichtigsten Details ins Ohr.
    „Verstehst du?“, fragte er am Ende. „Das war womöglich ein ganz gezielter Anschlag, vielleicht hat der Mörder gedacht, ich würde mich um dein Suchtproblem kümmern und mich dafür vom Dienst beurlauben lassen. Ja, es klingt, als wäre ich der Nabel der Welt, was ich nicht bin. Aber einfach mal angenommen, es war so und der Killer wollte verhindern, dass ich die Ermittlung übernehme.“
    „Das hat nicht geklappt, doch du bist ihm nicht auf die Spur gekommen. Er hat gemordet, sich sicher gefühlt.“
    „Dann sorgte er aus heiterem Himmel dafür, dass Sammy dazu geholt wurde. Eventuell bin ich ihm mit irgendetwas zu nah gekommen, ohne es zu bemerken?“
    „Aber er hat sich selbst ein Bein gestellt mit der Aktion, der Adler hat euch mächtig weitergeholfen. Vielleicht war das auch seine Absicht, vielleicht will er ja geschnappt werden.“
    „Ich weiß nicht … Warte. Wenn die Jungs Sammy umgebracht hätten, was wäre dann konkret passiert?“
    „Sag du es mir“, erwiderte Daniel ratlos.
    „Erstens wäre es zu schweren Rassenunruhen und Verschlechterung der Beziehung zu den Vogelwandlern gekommen und zweitens hätte man mich mit sofortiger Wirkung vom Fall abgezogen.“
    „Und zum dritten hätte man den Boister Club geschlossen, um den Vögeln keinen leichten Zugang zu uns zu bieten.“
    „Genau. Eine dieser Möglichkeiten muss das Ziel des Killers gewesen sein, wenn nicht sogar

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