Change for a Kill
werden auf jeden Fall noch eine Menge vorbereiten müssen.“
Sie diskutieren herum, bis Daniel aus dem Meditationsraum trat, nun wieder vollkommen ruhig bis an den Rand der Teilnahmslosigkeit.
„Ich zieh das durch, Kumpel“, flüsterte er ihnen zu. „Schnappt euch den verfluchten Bastard!“
„Das werden wir.“ Dylan gab ihm eine brüderliche Umarmung, bevor er Samuel zunickte. „Das werden wir, verdammt noch mal!“
„Kathryn, hast du fünf Minuten?“, fragte Dylan. Er hatte sich an der Sekretärin vorbeigeschlichen und stand in der Tür des Büros der Polizeichefin. Die Bärenwandlerin blickte von ihren Akten hoch, musterte ihn für einige Sekunden scharf, dann nickte sie ihm zu. Er blieb vor dem Schreibtisch stehen. Dass sie sich duzten, lag an Kathryns Auffassung von Diensträngen, sie hielt nichts von solchen Höflichkeiten. Es bedeutete nicht, dass er sie wie eine Freundin oder gleichrangige Kollegin behandeln durfte.
„Was kann ich für dich tun? Du siehst nicht so aus, als hättest du einen Durchbruch im Mordfall erzielt.“
„Es geht um Daniel. Meinen Freund, den ich mit ins Vogelterritorium genommen habe.“
„Wofür du mir noch eine Erklärung schuldig bist, exakt.“
„Er wurde reingelegt. Jemand hat ihm Invisible untergeschoben, er ist abhängig.“
„Es tut mir leid, das zu hören“, sagte sie und schaffte es, gleichzeitig bedauernd und ungeduldig zu klingen.
„Darf ich mich setzen? Ich möchte dir etwas erzählen, was länger dauert und möglichst nicht belauscht werden sollte.“
Auf ihren Wink hin setzte Dylan sich dicht an Kathryn heran und berichtete fast alles, was er mit Daniel und Sam abgesprochen hatte.
„Das sind eine Menge Hypothesen. Du willst also ernsthaft, dass ich dich für einen Monat beurlaube, in der Hoffnung, dass der Killer in dieser Zeit zuckt. Da du nicht weißt, ob jemand aus deinem Team dahintersteckt, kannst du keinen von ihnen einweihen. Es wäre demnach niemand da, der entsprechend reagieren kann.“
„Kathryn, du kennst mich besser. Nur weil ich behaupte, für einen Monat draußen zu sein, will ich nicht tatsächlich die ganze Zeit über unerreichbar weit weg in einer Klinik hocken. Daniel wird bewusstlos sein, er braucht keinen, der ihm vierundzwanzig Stunden lang die Hand festhält.“
„Also gut. Zieh dein Ding durch, Dylan. Wir haben fünf ungelöste Morde, der Bürgermeister macht mir die Hölle heiß, die Presse fordert meinen Kopf und es herrscht eine Menge Unruhe in der Bevölkerung. Ich lasse dir freie Hand, aber dafür will ich am Ende Ergebnisse sehen. Wenn uns nebenher ein Schlag gegen die Invisible-Dealer gelingen sollte, wäre ich nicht undankbar.“
„Wie meinst du das? Hier geht es erst einmal nur um meinen Freund und einen gefährlichen Killer, ich brauche keine weiteren …“
„Ich meinte den Boister Club, entschuldige, ich stehe unter erheblichem Druck.“ Sie wischte sich müde über die Stirn. „Bernard, unser geliebter Bürgermeister, will nicht zugeben, dass dieser Club ein Umschlagplatz für Schmuggler und ein Eldorado für Dealer ist. Die Wachen können gar nicht so schnell ausgetauscht werden, wie die Bastarde sie bestechen und erpressen! Ich war von Anfang an dagegen, ein solch unsinniges Projekt aufzuziehen und dafür Unsummen zu verschwenden. Es gäbe zahllose Möglichkeiten, unsere Beziehungen mit den Vogelwandlern zu verbessern, wer braucht da einen Boister Club? Und wozu bräuchten wir bessere Beziehungen zu diesen … Pass auf – für Daniel macht es keinen Unterschied, darum werde ich Bernard sagen, dass der arme Kerl genau dort das verdammte Zeug untergeschoben bekommen hat. Jedes bisschen zählt auf dem Kreuzzug gegen das organisierte Verbrechen.“
Leidenschaft glimmte in Kathryns dunklen Augen, in denen für gewöhnlich entweder Gleichmut oder Zorn zu finden war. Dylan wusste, dass sie politisch hart kämpfen musste, um sich auf ihrem Posten zu halten, sie eckte ständig beim Bürgermeister und Finn Norton, dem Staatsanwalt an.
Nachdem die letzten Details besprochen waren, ging Dylan zu seinem Team hinüber, um sie zu informieren.
Sie reagierten allesamt betroffen und verständnisvoll. Rick umarmte ihn und meinte: „Wir halten die Stellung, Bruder, kümmere dich um Daniel. Wenn irgendetwas ist, rufen wir dich an.“
„Was passiert mit deinem Rudel?“, fragte Annika.
„Mark übernimmt die Führung, bis ich zurück bin. Er ist der Älteste, erfahren, besonnen und froh, die Macht wieder
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