Change for a Kill
abgeben zu dürfen. Ah – beinahe hätte ich es vergessen. Ich brauche jemanden, der Tyrell im Auge behält, wenn er in Shonnam rumläuft und seiner Arbeit nachgeht. Ich hab das Gefühl, dass er in irgendwas verstrickt ist.“
„Das machen Larry und Mike im Wechsel, würde ich sagen.“ Die Leoparden nickten Rick zu, der jetzt wie selbstverständlich die Führung übernommen hatte.
„Was ist mit Sam?“, fragte Dave, der hinter einem Berg Akten kaum sichtbar war. Er durfte bislang noch nicht in den Außendienst, Dylan hatte das Gefühl, dass der Fuchs darüber froh war. Die körperlichen Wunden machten gute Fortschritte, dank der schnellen Heilfähigkeiten der Wandler. Die Psyche würde sehr viel länger brauchen. Möglicherweise würde er sich dauerhaft an einen Schreibtischplatz versetzen lassen; es wäre ein gewaltiger Verlust für sein Team.
„Er wird vermutlich in zwei Wochen aus der Reha entlassen. Fliegen kann er im Moment bloß meterweise, aber bis dahin sollte er topfit sein. Wenn Fragen aufkommen, die er eurer Meinung nach am besten beantworten kann, ruft ihn ruhig an. Ob er noch einmal aktiv hier ermitteln will, weiß ich nicht. Im Notfall würde er sicher herkommen, er ist in diesem Zentrum nicht eingesperrt.“
Während er sprach, packte Dylan seine Sachen. Dabei beobachtete er die Reaktionen jedes Einzelnen. Rick benahm sich auffällig, er konnte die Freude darüber, Dylan für einige Wochen los zu sein, kaum verbergen. Der Löwe war ein geborener Alpha, auch wenn er sich anstandslos in das Team einfügte und Entscheidungen seiner Vorgesetzten nie öffentlich anzweifelte. Alle anderen verhielten sich normal, verabschiedeten ihn herzlich, wünschten Daniel alles Gute, boten offene Arme, Ohren und Trost zu jeder Tages- und Nachtstunde an. Ganz, wie Sammy und er es sich vorgestellt hatten. Der Adler war gerade in einer eigenen Mission unterwegs, an die Dylan gar nicht denken mochte, denn es war wirklich brandgefährlich und wahnsinnig leichtsinnig …
„Wir sind da“, funkte der Pilot aus dem Cockpit. Samuel biss die Zähne zusammen, jetzt galt’s! Er hatte einen lächerlich hohen Preis bezahlen müssen, damit einer der wenigen Piloten unter den Vogelwandlern – zuständig für Löschflugzeuge bei Wald- und sonstigen Bränden sowie Transport schwerer Güter – ihn mitnahm und über diesem Gebiet abzusetzen bereit war. Sie befanden sich in rund viertausend Meter Höhe und damit leider zu niedrig, als das sein Erscheinen unbemerkt bleiben würde. Es ging nicht anders. Gestern Nachmittag war er unter Schmerzen und Mühen geflogen, nachdem er morgens versagt hatte. Heute hatte es besser geklappt, doch er hatte Muskelkater und besaß schlicht nicht Ausdauer für lange Flüge.
„Ich warte fünfzehn Minuten. Danach müssen Sie in der Luft sein oder Sie bleiben hier, mehr gibt der Treibstoffvorrat nicht her. Ich werde auf maximal hundert Meter runtergehen. Und ich wiederhole noch mal, die Nummer ist absolut irrsinnig und wenn Sie dabei verletzt werden oder draufgehen, will ich nichts damit zu tun haben.“
„Ist recht“, murmelte Samuel geistesabwesend, während er die Luke öffnete und sich in die Tiefe stürzte. Pfeilgerade, die Arme eng an den Körper gepresst, raste er auf den Boden zu und genoss die enorme Geschwindigkeit, die stürmischen Winde und den Nervenkitzel. So fühlte sich Leben an! Im letzten möglichen Moment verwandelte er sich und segelte auf einen Baum zu, in dessen Geäst er ein wenig ungelenk, aber heil landete und wartete.
Keine zwei Minuten später war der Baum von Hyänenwandlern umringt. Die Spezialtruppen hatten keine Probleme gehabt, das Rudel ausfindig zu machen, das für den Angriff auf die Geparde verantwortlich war. Da es sich tief in das Hyänenterritorium zurückgezogen hatte und man nicht plante, sie allesamt umzubringen, hatte man es erst einmal dabei bewenden lassen – ohne hohe Verluste hätte man sie nicht gefangen nehmen können. Samuel wollte niemanden verhaften, sondern lediglich mit der Alpha reden, was er den bedrohlich knurrenden Wandlerinnen auch mitteilte, sobald er menschliche Gestalt angenommen hatte. Sie wurden augenblicklich ruhiger, als sie sahen, dass er keine Waffen bei sich trug und zogen sich respektvoll zurück, als nach einigen weiteren Minuten die Anführerin kam und sich gemächlich vor dem Baum niederließ. Erst nach einer ganzen Weile bequemte sie sich, Menschengestalt anzunehmen.
„Sieh an, der Adler“, sagte sie mit
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