Change
letzter Zeit hatte ich bemerkt, dass ich immer mehr Stoff schniefen musste, um eine Wirkung bei mir zu erzielen. Eine Tatsache, die mich verärgerte und deprimierte. Obwohl ich mir eine Linie gezogen hatte, war ich immer noch mit gedrückter Stimmung und schlechter Laune unterwegs.
An jenem Tag hatten sich meine Eltern auch mal wieder lautstark gestritten, sodass es bis in mein Zimmer hoch gedrungen war. Warum die beiden sich nicht endlich scheiden ließen? Mittlerweile konnte ich es wirklich nicht mehr verstehen. Nichts konnte schlimmer sein als der gegenwärtige Zustand, da war es bestimmt besser, sie würden getrennt leben. Um mir das Gekreische nicht mehr anzuhören, beschloss ich ein wenig durch die Stadt zu spazieren. Ich hatte kein Ziel, ich lief einfach los. Zuweilen achtete ich gar nicht mehr darauf, wo ich entlang ging, sondern hing in Gedanken bei meinen Problemen fest. Sollte ich etwas Stärkeres ausprobieren? Vielleicht würde das den erwünschten Kick bringen?
So versunken bemerkte ich nicht, wie die Zeit verging. Da es bereits Herbst war, wurde es zeitiger dunkel. Und als ich endlich aufschreckte aus meinen Überlegungen, war es bereits sehr spät. Mit einem raschen Blick orientiere ich mich und lief dann los, den kürzesten Weg nach Hause anvisiert. Ich war zwar erst ein paar Monate hier, trotzdem kannte ich mich sehr gut aus, verlaufen würde ich mich hier nie.
Zwei Querstraßen bevor ich endlich am Ziel war, lief ich durch eine dunkle, enge Gasse, um den Weg so abzukürzen. Diese Entscheidung war jedoch ein gravierender Fehler. Denn vom anderen Ende kamen mir ein paar alte Bekannte aus meiner Schule entgegen. Ich erkannte Evan und Logan, zwei meiner aggressivsten Peiniger aus der Schule.
Logan hatte ich vorgestern, als er es gewagt hatte, mich gegen die Wand zu stoßen, ein blaues Auge verpasst. Im Nachhinein war mir dann klar geworden, dass das sicherlich bittere Rache nach sich ziehen würde. Und siehe an, die Gelegenheit, sich an mir zu rächen, war da.
Leider rannte ich nicht davon, als ich die zwei erkannte, sondern ging weiterhin schnurstracks auf sie zu, im festen Glauben sie würden mich tatsächlich in Ruhe lassen. Ich Idiot! Sie erkannten mich und riefen aufgeregt: „Sieh mal, wer das ist! Unsere kleine Schwuchtel! Was macht der kleine Aiden denn ganz alleine hier?“
Widerliches Gelächter folgte, dann stellten sie mir entgegen und einer der Typen - ich sah nicht genau, wer - verpasste mir einen so schnellen Kinnhaken, dass ich nicht mehr ausweichen konnte.
Mir schwindelte und für einen sehr kurzen Augenblick verlor ich auch das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, hing ich zwischen Logan und dem bulligen Kerl, während ein anderer mir die Klamotten vom Leib riss. Mein Kopf war zwar noch etwas angeschlagen, doch ich wusste trotzdem sofort, was sie vorhatten und ein eisiger Schrecken machte sich in mir breit. Angst durchzuckte mich und ich fing an mit heiserer Stimme zu schreien und zu zappeln, um freizukommen.
Ein hoffnungsloses Unterfangen. Ich fing mir ein paar Schläge und Tritte in die Seite, dann hielt einer der Jungs meinen Mund mit seiner Riesenpranke zu und brach mir dabei fast den Unterkiefer. Ich bekam kurzzeitig keine Luft mehr und mir wurde wieder schwarz vor Augen.
Ich hörte, wie Logan zu mir sagte: „Jetzt zeigen wir dir mal, was ein richtiger Mann ist, du Schwuchtel.“
Ein glühender Schmerz durchbohrte mich, als sie gewaltsam in mich eindrangen. Tränen liefen aus meinen Augen und durch meine Nase bekam ich kaum ausreichend Luft. Ich fühlte mich so schrecklich, so beschmutzt und so grauenhaft erniedrigt. Meine Ohren vernahmen die schneller werdenden Ächzer, gemischt mit leisen Gelächter und anzüglichen Bemerkungen. Mein Geist zog sich zurück, redete sich ein, dieser Körper gehörte gar nicht zu ihm, all das würde einem Fremden passieren. Irgendwann kam dann ein komplettes Blackout, für das ich ihm Nachhinein dankbar war, so bekam ich die Vergewaltigung nicht die ganze Zeit über mit.
Das nächste, das ich bemerkte, war, dass ich zusammengekrümmt auf dem Boden in der Gasse saß und mich umarmte. Mein gesamter Körper zitterte aufgrund der gerade erlebten Gewalt. Ich konnte nicht verarbeiten, was mir gerade passiert war, weigerte mich, es zu akzeptieren. Die ununterbrochen aus meinen Augen laufenden Tränen machten es mir unmöglich, richtig zu sehen, abgesehen davon war meine Brille ebenfalls verschwunden.
Ich wusste nicht mehr, wie ich nach
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