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Change

Change

Titel: Change Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luisa Raphael
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entwickeln würde.“, murmelte ich und senkte den Blick, da ich befürchtete, Mike würde erkennen, dass ich log.
    Ich war so ein Idiot, ich hatte so jemanden? Aufrichtigen wie Mike gar nicht verdient. Er sollte nicht mit so viel menschlichem Elend konfrontiert werden. Ich wollte ihn bewahren - vor mir bewahren.
    Ich vernahm ein Rascheln, als er aufstand und spürte dann, wie er vor mir stand. Vorsichtig hob er mit seinen Fingern meinen Kopf an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. Seine warmen Fingerkuppen brannten auf meiner Haut.
    Oh Gott, er war mir viel zu nahe. Am liebsten hätte ich ihn weggestoßen, wäre nach hinten gegangen, doch die Wand beeinträchtigte meine Flucht und ich wollte Mike nicht wehtun, was eine solche Reaktion zur Folge hätte.
    Doch in mir schrie alles: Zu viel! Ich brauchte Abstand! Trotzdem riss ich mich zusammen und sah Mike an, der leise zu mir meinte: „Das verstehe ich doch. Ich werde dir alle Zeit der Welt lassen. Schließlich bist du mir ungeheuer wichtig, Baby.“
    Zum Glück küsste er mich nicht noch einmal, ich glaubte, da wäre ich dann wirklich ausgetickt. Schnell presste ich ein „Du mir auch“ heraus, dann sah ich ihm hinterher, wie er mein Zimmer verließ. Die Lüge schmeckte wie Asche in meinem Mund, betäubte alle Geschmacksknospen.
    Ich wartete noch eine gefühlte Ewigkeit, bis ich das erlösende Geräusch des anspringenden Automotors vernahm. Jetzt war er endlich weg und ich konnte in aller Ruhe zusammenbrechen. Langsam sank ich an der Wand zu Boden, Tränen kullerten aus meinen Augen und stumme Schluchzer schüttelten meinen Körper. Jetzt war es also genau so wie in meinen Träumen. Ich hatte Mike fort gestoßen. Nachdem er mir so nah wie noch nie gewesen war, wohlgemerkt. Ich hatte ihn verletzt. Und ich war Mike trotzdem so wichtig, dass er sogar tiefere Gefühle für mich hatte, die ich gar nicht verdiente.
    Was sollte die Zukunft nur bringen? Er würde immer wieder an meine Grenzen stoßen, würde immer wieder von mir weggestoßen und verletzt werden. Wie lange würde er das auf sich nehmen, wie lange meine Launen aushalten? Und wie lange konnte ich ihm das zumuten?
    Sehr lange, flüsterte der egoistische Teil in mir.
    Schniefend zog ich die Beine an meinen Körper und wiegte mich abwesend hin und her, die Zeit vergessend.
     

17. Kapitel
     
     
    Januar 1994 - Michael
     
     
    Mein sorgsam überdachter Plan mauserte sich mehr und mehr zum sorgfältig ausgetüftelten Fehlschlag. Nicht nur, dass mir mittlerweile die Angst im Nacken saß, von Himmel und Hölle als sich Einzumischender wahrgenommen und dafür bestraft zu werden. Sondern auch Aiden und Mike lebten gefährlich - die Bedrohung schwebte auch über ihnen, obgleich sie nichts ahnten.
    Doch zusätzlich machte mir eine andere Entwicklung zunehmend Sorgen: Aidens Unfähigkeit, Mike zu vertrauen und ihm Glauben zu schenken.
    Dabei schien auf den ersten Blick alles so geklappt zu haben, wie ich es mir gewünscht hatte - Mike war derjenige, der Aiden neuen Mut gab, ihn stützte und ihm Halt gab. Mike war hartnäckig genug, sich von Aidens Macken nicht abschrecken zu lassen - und so waren die beiden schließlich nach einer langen Zeit doch Freunde geworden.
    Damit hätte ich mein Versprechen Aiden gegenüber eingelöst - er hatte sich einen Freund gewünscht und bekommen - dennoch fand ich keine Ruhe.
    Dass die Freundschaft der beiden sich nunmehr verändert hatte, war aus meiner Sicht vorhersehbar gewesen. Teilweise war es meine Schuld, waren sich die beiden doch nur durch mein Zutun begegnet und hatten so Gefühle füreinander entwickeln können, allerdings konnte ich nichts dafür, dass beide dieses besondere Interesse für einander entwickelt hatten – ich hatte das sexuelle Interesse schließlich nicht verändert – sie hatten sich selbst erweckt.
    Dieses Wissen war es auch, welches mein Gewissen im Zaum hielt. Vielleicht hätte ich es mir zuschreiben sollen, dass Aiden nicht nur einen Freund gewonnen hatte, sondern noch viel mehr - und dass er sich überhaupt darauf eingelassen hatte. Doch dem war nur bedingt so.
    Meine anfängliche Verwunderung über die Entwicklung der Beziehung der beiden war bald schon Neugierde gewichen - ich hatte mich nicht mehr eingemischt. Und dann musste ich feststellen, dass Mike und Aiden nicht nur als Freunde sehr gut zusammen zu passen schienen. Vielleicht war dies die Chance ihres Lebens.
    Und flugs hatten sie sich geküsst - nicht wie diese Spontanaktion von Mike

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