Change
aufgrund der Nervosität, die in mir aufstieg.
Nichtsdestoweniger - warum sollte er sich gerade von mir küssen lassen? Er stand doch nicht auf Kerle und erst recht nicht auf mich, den unscheinbarsten, schmächtigsten Typen der ganzen Schule. Trotz dass wir befreundet waren, musste das nicht bedeuten, dass er auch anderswertig an mir interessiert sein konnte.
Aber verflucht noch mal, und was, wenn doch? Immerhin würde das vieles erklären. Zum Beispiel, warum er mir immer Komplimente machte, warum er so freundlich zu mir war und warum er öfters mal zweideutige Bemerkungen anklingen ließ. Außerdem…außerdem hatte er mich schon geküsst. Auch wenn er sich hinterher irgendwie rausgeredet hatte. Was, wenn er das mit der Ausrede nur getan hatte, um mich zu beruhigen? Um mich von dem Verdacht abzubringen, dass er auf mich stehen könnte? Weil er in Wirklichkeit tatsächlich auf mich stand?
Es war ja eigentlich meine Schuld, dass er sich entschuldigt hatte, denn ich musste mich ja so bescheuert verhalten und ihn wegschicken mit den Worten: ‚Ich hasse dich’. Im Nachhinein hatte ich das eigentlich ganz toll gelöst. Wenn ich mich nicht so zickig verhalten hätte, vielleicht wäre Mike dann jetzt mit mir … zusammen. Denn das war es doch, was ich wollte. Ich war in ihn verliebt. Ganz sicher. Verfluchte Scheiße. Verdammt noch mal, wie dumm war das? Und trotzdem - Ich wollte dieses eine Mal auf meine Vernunft verzichten. Mein Gefühl sagte mir, dass ich jetzt den neben mir liegenden Jungen berühren, ihn streicheln und küssen wollte. Verrückt.
Und ich sehnte mich nach Gewissheit. Die in mir kämpfenden Gefühle der Angst und Vorfreude konnten sich nur vereinigen, wenn ich endlich Antworten auf die Fragen kannte, die mich so sehr beschäftigten. Wenn ich es jetzt nicht tun würde, konnte ich niemals Gewissheit haben.
Den Entschluss endlich gefasst, beugte ich mich noch näher zu Mike, stützte meine Arme rechts und links neben ihm ab und achtete darauf, dass er mich nicht bemerkte. Denn ich hatte schon ein wenig Angst davor, dass er es vielleicht nicht wollte.
Anscheinend hörte Mike die Musik sehr laut, denn als ich mich seinem Gesicht näherte, konnte ich mithören. Er hatte behauptet, er würde meine Stimme lieben, weshalb er sie immer und immer wieder hören musste. Doch mir sollte das im Moment ziemlich egal sein, statt auf die leise Musik konzentrierte ich mich auf Mikes sinnliche Lippen, die ein leichtes Lächeln formten. Mein Atem streifte sein Gesicht und ich sah, wie Mikes Hand zu seinen Ohrstöpseln wanderte und sie herauszogen. Im selben Moment öffnete er seine Augen und blickte mich an.
Verdammt! Ich war wie erstarrt, rechnete mit einer hastigen Bewegung seitens Mike, doch er sah mir nur in die Augen. Sein Gesichtsausdruck ließ sich schlecht einschätzen, ich entdeckte eine gewisse Neugier in seinen Augen, aber auch Ungeduld und Erwartung.
Ich konnte mich nicht rühren, nur auf den still unter mir liegenden Jungen achten. Da mein Gewicht meine Arme belastete, verlagerte ich es nach rechts und berührte mit der anderen Hand zärtlich Mikes Wange. Er zuckte noch immer nicht zusammen, doch jetzt wanderte Sehnsucht in seine braunen, wunderschönen Augen. Ich wartete noch zwei Herzschläge lang, dann überbrückte ich den letzten Abstand zwischen uns und legte meine Lippen auf seine.
Zur gleichen Zeit spürte ich Mikes Hand in meinem Nacken, es schien fast so als habe er nur darauf gewartet, dass ich endlich den letzten Schritt tat.
Ich spürte die Wärme seines Körpers unter mir, spürte die Erregung in mir. Mikes Lippen öffneten sich und seine Zunge strich um Einlass begehrend über meine Lippe, verweilte kurz am Metall des Piercings. Ein Schauder durchfuhr mich, als ich begierig seiner Zunge den Einlass gewährte.
In meinem Mund trafen sich unsere beiden Zungen und ich schmeckte ihn in meinem Mund. Vorsichtig und zärtlich berührte Mikes Zunge die meine, seine Lippen bebten. Ich vergaß sogar kurz das Atmen, während ich mich ganz auf ihn konzentrierte. Der Tanz unserer Lippen und Zungen wurde heftiger, leidenschaftlicher. Meine rechte Hand gab unter meinem Körpergewicht nach, sodass ich nun komplett auf Mike landete, was ihn aber nicht zu stören schien. Er fasste mit dem Arm, der bis jetzt regungslos neben ihm gelegen hatte, um meine rechte Seite und streichelte sanft über meinen Rücken und meine Wirbelsäule, was dazu führte, dass ich Gänsehaut bekam.
Als sich unsere Münder kurz
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