Change
nach dem Konzert, sondern diesmal - von Aiden ausgehend - richtig. Der zerrüttete, fragile Jugendliche hatte lange genug mit sich gerungen, bis er sich schließlich eingestehen konnte, in Mike verliebt zu sein.
Auch wenn er Mike am Ende weggeschickt hatte - ebenso wie in seinen Träumen, die ich ihm zwar geschickt hatte, doch diese nicht weiter hatte lenken können, da er selbst die Kontrolle darüber übernommen hatte - so freute es mich zu sehen, dass Aiden großes Vertrauen in Mike fasste.
Und Mike freute es auch - er hatte sich tatsächlich lange zurückgehalten um nicht wieder den Fehler zu begehen und Aiden zu verletzen. Der erste Kuss war ihm gut in Erinnerung geblieben - und Aidens Worte zu ihm. Daher war von ihm diesmal keine Initiative gekommen, er hatte nur die Freundschaft gefördert - mehr nicht, obwohl er sich doch nach so viel mehr verzehrte.
Doch trotz all dieser erfreulichen Ereignisse und Entwicklungen veränderte sich in Aidens Leben nicht genug. Zwar vertraute er Mike mehr als jedem anderen Menschen auf dieser grausamen Welt, doch auch ihm verschwieg er viel. Nicht zur Sprache kamen seine Drogen, seine bitteren Erlebnisse, sein dunkles Geheimnis.
Schließlich waren es die Drogen, die ihm die meisten Schwierigkeiten bereiteten. Die Drogen zerstörten ihn, nahmen ihm jegliche Chance auf ein normales, geordnetes Leben. Sie trieben ihn in die Kriminalität, zerstörten seinen Körper, seine Gesundheit. Und sie gaben ihm jederzeit eine saubere Methode, zu sterben. Wodurch Luzifer die Wette gewinnen würde. Etwas, was ich nicht wollte - und etwas, was der Herr der Hölle sicherlich begrüßen würde.
Aiden nutzte die Drogen wie ein Medikament - wann immer er zu vergessen versuchte, griff er zum Koks. Und die Anzahl der Tage, an denen er eine hohe Dosis wählte, wurden mehr. Dies lag zum Teil daran, dass er Mike näher kam. Aiden setzte sich selbst unter Druck - von Mike kam dieser Zwang, die Beziehung voranzutreiben, nicht.
Mike suchte derweil selber nach einem Grund für Aidens Verhalten. Er wusste, wie sein Freund in der Schule behandelt wurde und sah mit ohnmächtigem Entsetzen dabei zu - hätte es Aiden zugelassen, wäre Mike schon längst eingeschritten und hätte ihn beschützt. Doch Mike war es verboten worden - und er hielt sich noch daran. Doch selbst ihm war klar geworden, dass mehr hinter dem abweisenden Verhalten stecken musste. Man konnte es ja fast schon Berührungsangst nennen - oder Sozialphobie.
Mike begann nur in Ansätzen zu erahnen, wie tief Aidens Trauma saß - und dass es ihn vielleicht zu sehr quälte, als das Mike ihm dabei helfen konnte, es zu vergessen. Weil sein Freund nichts über seine dunklen Seiten berichtete, nahm Mike sein Wissen vordergründig aus Gerüchten und seinen Beobachtungen – und überall kam er zu derselben, schrecklichen Erkenntnis: Aiden nahm Drogen.
Warum er damit angefangen hatte und wie er an sie gekommen war, darüber konnte Mike nur spekulieren. Warum er immer noch daran anhielt, war etwas, was Mike jedoch sehr gut verstand. Er vermutete, dass Aiden nur kokste, wenn er sich wieder mit diesen düsteren Erinnerungen konfrontiert sah. Die Drogen waren sein Ausweg, der ihn jedoch früher oder später in einen Abgrund führen würde. Das hatte auch Mike realisiert und sich selbst ein Versprechen gegeben, das genauso auch aus meinem Kopf stammen konnte: Er würde alles dafür geben, Aiden von den Drogen abzubringen. Und er hatte sich vorgenommen, seinen Freund zu beschützen, vor allem Unheil und den Dämonen der realen und unbewussten Welt.
Doch trotz seiner Unerschütterlichkeit zweifelte Mike daran, dass ihm dies gelingen konnte. Er war innerlich verletzt darüber, wie sehr Aiden ihn zuweilen abblockte. Bisher so unverzagt, musste er nun ein Scheitern in Betracht ziehen. Doch er mochte seinen Freund viel zu sehr, um nicht alles zu versuchen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, was passiert sein musste, damit ein Mensch so werden konnte.
Und es war ja tatsächlich eine bittere Wahrheit, die Aiden da verbarg. Seine Vergewaltigung quälte ihn, sodass es nachvollziehbar war, warum er Mike manchmal nicht an sich heran ließ. Es war also kein Wunder, dass er niemandem etwas davon erzählen wollte - er fürchtete sich vor den Reaktionen. Und er fürchtete sich davor, von Mike allein gelassen zu werden.
Daher war es fraglich, ob Aiden ihm jemals richtig vertrauen würde. Ob Mike genug Ausdauer mitbringen würde, um irgendwann durch den noch
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