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Changelings

Changelings

Titel: Changelings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gegen seinen Willen genommen wird.« 'Cita tätschelte die Hand des Jungen. »Deine Leute haben das Heim erzürnt, und so ist es zum Großen Ungeheuer geworden. Sie«, mit einem Wedeln der Hand wies sie auf die sich windenden Leiber; sie mußte schreien, um ihren Lärm zu übertönen, »müssen erst lernen, wie es sich anfühlt, wenn einem die Haut vom Leib geschnitten und gezogen, zerfetzt und gegraben, ausgestochen und zerrissen und zerstückelt wird.«
    Um das Gesagte zu unterstreichen - und aus einer reichhaltigen Erfahrung mit solchen Qualen schöpfend —, packte 'Cita eine Hautfalte von Yo Changs Hals und drehte und zwickte sie so fest, wie sie nur konnte.
    »He, laß das!« Yo Chang kroch zur Seite davon und rieb sich den Hals.
    »Ich hab' nur vorgemacht, wie der Planet sich fühlt. Du hast schließlich auch geschnitten und gezogen, mußt du wissen, und du hattest sehr großes Glück, daß Petaybee gesehen hat, wie du das Junge gerettet hast.«
    Yo Chang warf ihr einen säuerlichen, mürrischen Blick zu, wobei er sich immer noch die empfindliche Kneif stelle rieb. »Du hättest es trotzdem nicht so fest zu machen brauchen.« »Das habe ich getan, weil wir auf diese Weise lernen, wie der Planet sich fühlt«, erwiderte sie. »Du hast sehr viel mehr Glück als die!«
    Das Geschrei und Geheule ließ langsam nach. »Die sind doch wohl nicht tot, oder?« fragte Yo Chang mit größter Bestürzung.
    »Ich glaube nicht«, erwiderte 'Cita, obwohl sie sich nicht sicher war.
    »Warum?«
    »Mein ... mein ... Vater ist kein schlechter Mensch«, sagte Yo Chang, und seine runden Gesichtszüge nahmen einen flehenden Ausdruck an. »Wir alle sind dazu gezwungen, hart zu arbeiten, nämlich für jene, die uns Lohn schicken, damit wir Pflanzen ernten.
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    Wenn wir nicht hart arbeiten - und wenn mein Vater nicht dafür sorgt, daß seine Mannschaft es auch tut —, erfüllen wir die Planvorgabe nicht, und dann bekommen wir auch nicht die Lebensmittelrationen, die nur fleißige Arbeiter verdient haben.«
    Keiner der beiden hätte die Vorstellung verstanden, mit Creditscheinen bezahlt zu werden, denn beide hatten schon viel zu oft lange und hart arbeiten müssen, um sich auch nur den Bauch vollzuschlagen.
    »Es ist schwer«, stimmte 'Cita zu und nickte dabei anerkennend, »genug zu essen zu bekommen. Seit Coaxtl mich gefunden hat, bekomme ich so viel zu essen, daß ich schon bald so dick sein werde wie Clodagh.« Sie strich sich mit großer Befriedigung den Bauch.
    »Jetzt ernähren mich alle: Coaxtl, Clodagh, meine Schwester, meine Tanten und Onkel und Vettern zu Hause. Sie sind sehr gerecht, was die Verteilung des Essens auf dem Teller angeht.«
    Sie unterstrich das Gesagte durch nochmaliges Nicken. Doch die Erinnerung an das Essen, das sie mit Sinead und Sean und Bunny geteilt hatte, machte 'Cita zugleich deutlich, daß es schon eine ganze Weile her war, seit sie das letzte Mal etwas zu sich genommen hatte.
    Außerdem fragte sie sich, ob der Hilferuf wohl irgend jemanden erreicht haben mochte. Natürlich, berichtigte sie sich selbst hastig, war Petaybee zu ihrer Rettung herbeigeeilt. Er hatte sie mit ausreichend Schutz und Wasser versorgt, obwohl man vorsichtig sein mußte und nicht zu viel Wasser trinken durfte, weil man sonst leicht eine Magenkolik bekam, was die Eingeweide auf höchst unangenehme Weise durcheinander brachte.
    Coaxtl stieß ein leises Schnarchen aus, und Yo Chang beugte sich zu 'Cita hinüber. »Tut er ...«
    »Coaxtl ist eine weibliche Persönlichkeit«, schnitt 'Cita ihm das Wort ab.
    »Spricht sie wirklich mit dir?«
    »Nicht in lauten Wörtern, wie du und ich sie verwenden«, erklärte 'Cita, »aber ich verstehe genau, was sie mir sagt.«
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    Yo Chang blickte auf das schlafende Löwenjunge in seinen Armen hinunter. »Wenn ich also den Namen ... gehört habe, dann hat das Junge mir gesagt, wie es heißt?«
    »Höchstwahrscheinlich«, antwortete 'Cita, die es genoß, die Expertin spielen zu dürfen.
    Das Stöhnen und Schluchzen war inzwischen zu einem leisen Murmeln abgeklungen, so daß 'Cita zu dem Schluß gelangte, daß es ihr jetzt möglich sein müßte, zu schlafen.
    »Kann sein, daß wir noch eine ganze Weile hier bleiben müssen«, sagte sie zu Yo Chang, während sie sich an Coaxtls langen, warmen Leib schmiegte. »Du solltest dich ausruhen.«
    »Kann ich mal nachsehen, ob es meinem Vater gut geht?« fragte Yo Chang zaghaft.
    »Es würde mich nicht wundern, wenn er sich jetzt furchtbar leid täte«,

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