Changes (Beachrats: Teil 6)
bestimmte Merkmale die gleichen Gene in sich tragen, wie zum Beispiel für die Augenfarbe, die Haarfarbe oder bestimmte Gesichtszüge. Eineiige Zwillinge sehen gleich aus, weil sie genau die gleichen Gene haben. Und sie sind die einzigen, die das haben.«
»Und was haben sie bei den Zwillingen herausgefunden?«, fragte Alex.
»Sie haben herausgefunden, dass die Quote der bei der Geburt getrennten Zwillinge, die beide angaben, schwul zu sein, bei 52 Prozent liegt.«
»Das ist ziemlich viel«, sagte Alex.
»Ja, aber nicht genug, um die Leute zu überzeugen. Die Konservativen sagen, dass die Theorie nicht haltbar ist, wenn die Quote nicht bei 100 Prozent liegt.«
»Aber was ist mit dem, was David und Brian gesagt haben? Was, wenn einer gelogen hat? Oder sie sind beide in Wirklichkeit bisexuell? Oder wenn einer der beiden seine Homosexualität noch nicht akzeptiert hat? Würde das nicht eine Rolle spielen?«
»Natürlich würde es das und darin liegt auch die Kritik an der Zwillingsstudie.«
»Ich kann mir das bildlich vorstellen«, sagte Justin. »Irgend so ein Kerl kommt zu dir, um mit dir zu reden. Er sagt: ›wir machen da so eine Studie mit Zwillingen und dein Zwilling, von dem du nichts weißt, ist schwul. Wir glauben, dass du es auch bist. Und, bist du es?‹ Der Kerl guckt dann seine Frau oder seine Freundin an und sie will es auch wissen. ›Ähm, nein‹, würde er dann natürlich sagen. Das ist totaler Unfug.«
»Sie werden es wahrscheinlich nicht so gemacht haben, Jus, aber du hast einen sehr guten Punkt erwähnt. Ich weiß nicht, ob ihr das wisst, aber da draußen gibt es Millionen Männer, die schwul sind, aber trotzdem seit Jahren mit Frauen verheiratet sind. Viele, wenn nicht sogar die meisten, haben sogar Kinder. Vielleicht sollte man über die Sexualität in Zahlen denken. Sagen wir eine 1 steht für komplett hetero und eine 10 für komplett schwul. Dazwischen ist eine Menge Platz. Wenn du eine 5 bist, bist du dann schwul oder hetero?«, fragte er, wahrscheinlich um zu testen, ob wir ihn verstanden haben.
»Wenn du eine 5 bist, dann bist du bisexuell«, antwortete Alex.
»Und wenn du dich in eine Frau verliebst, sie heiratest und mit ihr Kinder hast, bist du dann immer noch bisexuell?«
»Du bist es immer noch, aber jeder denkt, du bist hetero«, sagte Justin.
»Was ist mit einem Kerl, der eine 7 ist?«
»Das ist ziemlich kompliziert«, sagte ich. »Es tut mir leid, dass ich diese komplizierte Geschichte angesprochen habe.«
»Das muss dir nicht leid tun, Denny«, sagte Rick. »Das sind wirklich wichtige Dinge und selbst ich lerne hier noch etwas dabei.«
»Jungs, ich glaube, mein Bruder hat euch einen wirklich guten Ratschlag gegeben«, sagte Kevin. »Ihr seid schwul und ihr seid es einfach. Findet euch damit ab.«
»Ich glaube nicht, dass ich jemals eine Frau heiraten könnte«, sagte Alex.
»Du wärst vermutlich von uns allen derjenige gewesen, bei dem das am Wahrscheinlichsten eingetreten wäre«, sagte Kevin.
Alex wurde wirklich sauer.
»Was zum Teufel willst du damit sagen, Kevin? Sagst du, dass ich nicht schwul bin? Dass ich David nicht liebe? Was?«
»Beruhige dich, Alex«, sagte Kevin. »Nein, das wollte ich damit nicht sagen und das habe ich so auch nicht gemeint. Aber denk mal darüber nach, Bubba. Du kommst aus einer der prominentesten, wenn nicht sogar der prominentesten Familie in Newport Beach. Wenn deine Eltern nicht akzeptiert hätten, dass du schwul bist ... wie alt warst du da?«
»Vierzehn«, antwortete Alex.
»Wenn deine Eltern gesagt hätten: ›Nein, keiner unserer Söhne bringt unsere Familie in Verlegenheit, indem er schwul ist‹, hättest du dann nicht einen enormen Druck auf dir gespürt, der dich dazu gedrängt hätte, eine Frau zu heiraten? Ich bin mir sicher, dass das der Fall gewesen wäre, Kumpel. Und das ist nicht böse gemeint.«
Während Alex darüber nachdachte, war es totenstill.
»Ja, ich schätze, du hast recht«, gab er nach einer Weile zu.
Mir rauchte der Kopf. Sie wussten so viel über das Schwulsein und ich wusste so gut wie nichts, außer eben, dass ich es war. Mir wurde klar, dass ich meine Brüder wirklich unterschätzt hatte. Sie waren viel schlauer als ich dachte.
Kapitel 2: Kevin
Wir kamen gegen 14 Uhr in New Orleans an und erlebten auch gleich den üblichen vorweihnachtlichen Verkehr der Stadt. Es war schrecklich. Alex saß am Steuer und fuhr auf der mittleren von drei Fahrspuren. Wir wurden sowohl auf der linken als auch auf
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