Changes (Beachrats: Teil 6)
beigetreten war. Das waren alles Leute wie ich, die das Lesen und intellektuellen Kram ziemlich ernst nahmen. Ich lernte wirklich eine Menge dabei.
Anfang Dezember fand das erste Turnier statt, an dem ich teilnehmen durfte. Dafür mussten wir an die Florida State University in Tallahassee fahren. Es war ein Turnier für Neulinge, also waren dort hauptsächlich Freshmen , genau wie ich einer war. Mein Partner und ich haben uns gut geschlagen und wir wurden dritte. Wir bekamen dafür zwar eine Urkunde anstatt eines Pokals wie bei den richtigen Turnieren, aber ich war darauf genauso stolz. Bei dem Wettbewerb nahmen Teams teil, die aus Key West oder Miami angereist waren und ich traf einen Haufen interessanter Leute. Das Beste war allerdings, dass ich meinen Partner besser kennenlernen konnte.
Das Turnier begann am Donnerstag Abend mit einer Versammlung, bei der wir am Campus begrüßt wurden. Dann erklärten uns die Veranstalter, wie der Wettbewerb ablief und sie zeigten uns anhand einer Karte, wo was auf dem Campus zu finden war. Die beiden Nächte, die wir dort blieben, verbrachten wir jedoch nicht auf dem Campus, sondern in einem Hotel in der Nähe. Es war ein rundes Gebäude, was an sich schon interessant war und mich irgendwie faszinierte. Das Haus war alt, aber es sah neu renoviert aus. Mein Partner und ich mussten - oder durften - uns ein Zimmer teilen.
Sein Name war Joshua Stanton und er war, wie ich, ein Freshman . Josh war auch 15 und ein bisschen klein für sein Alter. Allerdings sah er ziemlich gut aus und ich fühlte mich ein bisschen schuldig, weil ich hoffte, ihn irgendwann im Laufe der zwei Tage und Nächte nackt zu sehen.
Normalerweise sollten eigentlich zwei Betten in den Zimmern sein, aber die Angestellten des Hotels hatten einen Fehler gemacht und wir bekamen ein Zimmer mit einem King-Size -Bett. Mich störte es nicht und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass es Josh etwas ausmachte.
Wir hatten ein Ausgangsverbot ab 22 Uhr, was bedeutete, dass wir bis dahin in unseren Zimmern sein mussten. Das Hotel durften wir zwar sowieso nicht verlassen, aber wir durften vor dieser Zeit die Leute in den anderen Zimmern besuchen. Josh und ich hingen eine Zeit lang mit ein paar Mädchen aus unserem Team herum, aber gegen 20 Uhr gingen wir in unser Zimmer zurück, um uns einen Film anzusehen.
»Ich schlafe in meiner Unterwäsche«, verkündete Josh. »Ist das okay für dich?
Von mir aus brauchst du überhaupt nichts tragen , dachte ich. Aber das behielt ich natürlich für mich.
»Das ist schon okay«, antwortete ich.
»Hast du schon mal mit jemand anderem in einem Bett geschlafen?«
»Nein«, log ich.
Als meine Mutter verhaftet wurde, hatte ich bei unserer Nachbarin mit zwei kleinen Kindern in einem Bett schlafen müssen, die mich die ganze Nacht über getreten hatten.
»Ich auch nicht«, sagte er. »Wobei das nicht ganz richtig ist. Ich habe einmal mit meinem Cousin zusammen geschlafen.«
Als der Film begann, waren wir beide für eine Weile ruhig.
»Du kennst Alex Goodwin und David Williams, oder?«, fragte Josh unvermittelt.
»Ja«, antwortete ich.
Der Film langweilte mich und ich wollte lieber lesen. Aber ich hatte den Eindruck, dass Josh gerne reden wollte. Also ließ ich es sein.
»Ich finde, die beiden sind die coolsten Jungs an der Schule«, sagte er. »Ich habe gehört, dass sie schwul sind und ein Paar sein sollen.«
Ich sagte nichts. Zum einen, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte und zum anderen, weil ich neugierig war, was Josh zu sagen hatte.
»Hast du davon gehört?«
»Ja«, gab ich zu.
»Glaubst du, dass es stimmt?«
»Würde es dir etwas ausmachen, wenn es stimmt?«, fragte ich.
»Ja, sehr sogar.«
In seiner Stimme lag keine Feindseligkeit oder so etwas.
»Warum?«, fragte ich neugierig.
»Weil es viel über die Schule aussagt, wenn sie einen schwulen Jungen zum SGA -Präsidenten wählen und wenn er und sein Freund zu den coolsten Kerlen in der Schule gehören. Meinst du nicht?«
»Du hast kein Problem mit schwulen Menschen, oder?«
An seiner Stimme konnte ich erkennen, dass es nicht der Fall war, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen.
»Nein, überhaupt nicht«, antwortete er. »Ich kenne sowieso keine anderen, abgesehen von -«
Er verstummte.
»Abgesehen von Alex und David?«, fragte ich.
»Nein. Abgesehen von mir«, flüsterte er.
»Doch, das tust du«, sagte ich.
»Dich?«, fragte er.
»Ja, mich«, bestätigte ich und wir mussten beide kichern.
Ich
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