Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur
sicherlich wusste er es mittlerweile; ein Haus wurde routinemäßig unterrichtet, wenn ein zu ihm gehöriges Schiff andockte. Die Zeitplanung für die Herausforderung sprach dafür, dass seine Feinde Bescheid wussten, und dann tat es gewiss auch Kohan. Er war zu schlau, sich ohne ein paar Vorkehrungen in eine solche Sache treiben zu lassen. Mit ihrer ganzen Hoffnung vertraute sie darauf.
Zwei Flugstunden vom Fährenhafen bis zum Flugplatz für Chanur, Faha und die geringeren Holdings des Tales. Durch das Angebot der Rau wurde diese Zeit eingespart; und auch darauf baute sie ihre Zuversicht.
Und auf zwei
Mahe.
Und mochten die Götter geben, dass Akukkakk etwas Hoffnung für sich sah. Wenn einer dieser Kif ein Angriffssignal auslöste, wenn sie sich zum Selbstmord entschlossen - er schaffte es vielleicht, wenn noch mehr Kif-Schiffe außerhalb des Scanner-Bereiches lagen.
Vielleicht fünf oder sechs Stunden Zeitverzögerung zwischen Nachricht und Angriff. Mit etwas Glück wussten die Kif vielleicht nicht, dass die im System versammelten Hani-Schiffe nur Rumpfbesatzungen an Bord hatten. Mit etwas Glück würden die Kif sie als Bedrohung einschätzen - wenn niemand geredet hatte.
»Euer Schiff«, sagte Pyanfar zur Rau. »Bewaffnet?«
»Haben ein paar Gewehre an Bord«, sagte die Rau.
ZWÖLFTES KAPITEL
Für ein systeminternes Schiff gab es keine Zugangsrampe, nur eine dunkle Röhre, die in ein kaltes und matt erleuchtetes Inneres direkt neben dem Dock führte. Die Rau tauchte als erste hinein und schrie ihrer Besatzung etwas zu, was zu einem Hämmern und Dröhnen von Füßen auf den ungepolsterten Decksplatten führte. Die Luft war schlecht und stach in der Nase. Pyanfar kam Sekunden nach dem Kapitän der
Glück
an Bord, legte eine Hand an den Lukenrand, als sie sich zum Einsteigen bückte, und zog sie feucht vor Kondensation zurück - irgendwo im Recyclingsystem gab es undichte Verschlüsse. Die Götter mochten wissen, wo die Grenze dieses Lebenserhaltungssystems erreicht war. Pyanfar arbeitete sich an Schränken vorbei zum Leitstand der Sonde, verließ sich darauf, dass die anderen von Haral und Chur an Bord geführt und sicher untergebracht wurden.
»Name?« fragte sie den Rau-Kapitän, während sie sich in den dreisitzigen Leitstand gleiten ließ, der nur hüfthoch war und sie zwang, sich unter die Bildschirme an der Decke zu kauern. »Nerafy«, sagte der Kapitän, nickte in Richtung ihrer wahrscheinlichen Co-Pilotin und der Navigatorin, die an der anderen Seite in den Leitstand kamen, und fügte hinzu; »Tamy, Kihany.«
»Habe uns eine Eskorte besorgt«, berichtete Pyanfar. »Die
Mahe
werden dafür sorgen, dass wir sicher hin und zurück kommen. Los jetzt! Keine Erdwürmer in meinem Haufen. Gibst du mir den Kom?«
»Wir legen ab«, sagte Nerafy und versank in ihrem Sessel. Dröhnend fiel die Luke zu - ein betäubender Lärm. »Kihany: Anuurn ist unser Ziel. Gib dem Kapitän die gewünschte Verbindung!«
Der Rückstoß setzte ein. Pyanfar hangelte sich mit den Händen hinter den Sitzen herum zum Kom- / Navigations-Pult, stützte sich mit den Füßen und einer Hand auf dem Rand ab, um sich über das Pult beugen zu können. »Ich möchte«, sagte sie, ohne sich um das gegenläufige Zerren der Schwerkraft, gegen das sie sich ohne Nachdenken verlagerte, zu kümmern, »Kontakt mit der
Aja Jin. Mahe.
Gib mir dieses Schiff zuerst!«
Es dauerte einen Moment. Eine prasselnde Mahe-Stimme drang durch. Sie verloren G, als die
Raus Glück
ein schlingerndes Manöver vollführte, erlangten sie wieder.
»Aja Jin.
Erkennen Sie uns? Verfolgen Sie dieses Signal zurück.«
»Alles klar«, kam die beruhigende Antwort. »Alles klar. Wir sehen Sie.«
»Aus«, sagte Pyanfar. Sie unterbrach, war nicht scharf auf lange Gespräche, wo es Kif gab, die sie empfangen konnten. Mit dem Mikro in der Hand tippte sie der geplagten Navigatorin auf die Schulter. »Nächster Ruf: Über Satellit zur Bodenstation Enafy-Region, Gebiet 34, Ortsnummer 2-576-98. Sprich mit jedem, der sich meldet.«
Die Navigatorin warf ihr einen verzweifelten Blick zu, schaltete ihre Funktionsbereiche zum Posten der Co-Pilotin um und beschäftigte sich dann mit dem Kom - keine Fragen, keine Einwände. »Wo landen?« fragte die Co-Pilotin.
»Erst mal hinkommen«, sagte Nerafy. »Das hier ist ein Rettungsflug. Geschwindigkeit zählt.«
»Karten-Koordinaten 54.32/23.12«, sagte Pyanfar, während sie dem einseitigen Kom zuhörte. Sie standen in Kontakt mit
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