Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur
Ecke des Baderaumes ging. Pyanfar streckte die Hand aus und packte ihn von der anderen Seite her an der Schulter, berührte das Buch, das er festhielt, und drückte seine Hand noch fester dagegen, zeigte ihm damit, dass er es behalten sollte, das beste Versprechen, dass sie mit dem Gespräch noch nicht am Ende waren, das ihr einfiel. Zumindest beruhigte er sich, ließ sich auf die Füße ziehen und, einmal im Gleichgewicht, hinausführen.
Pyanfar blickte zu der Maschine auf dem Tisch, ging hinüber und schaltete sie ab. Hilfy stand immer noch dort. »Bau die ganze Vorrichtung ab!« sagte Pyanfar. »Wir werden die Ausrüstung aufs Spiel setzen.« Sie zog die Stöpsel des Tastenmoduls heraus, das zwar überhaupt keine Last war, dafür aber unhandlich. »Nimm du den Bildschirm mit!«
»Tante«, fragte Hilfy, »was werden wir mit ihm machen?«
»Das hängt davon ab, was die Kif mit ihm vorhatten. Aber wir können sie kaum fragen, nicht wahr?« Sie folgte dem Außenseiter und Chur und Geran durch den Seitenkorridor zu einem der drei Räume, die sie für die gelegentlichen zahlenden Passagiere der
Stolz
bereithielten, die Krümmung hinauf in den Bereich, der die Privatquartiere der Besatzung enthielt. Es waren hübsch eingerichtete Kabinen. Die eine, die Chur und Geran ausgesucht hatten, war in frischen Grüntönen gehalten, mit gewebtem Gras an den Wänden und mit Bett und Sesseln in blass zitronellenfarbener Vollkommenheit. Pyanfar überschlug die möglichen Beschädigungen und zuckte zusammen, aber sie hatten in dieser Sache bereits weit schlimmere Verluste erlitten als zerrissene Bezüge.
Und der Außenseiter schien eine größere Wende in seinem Geschick zu erkennen. Er stand inmitten des Zimmers, hielt Buch und Decke krampfhaft fest und starrte mit einem weniger finsteren Ausdruck um sich als zuvor... schien durch dies alles eher betäubt zu sein, wenn seine schmalen Gesichtszüge überhaupt lesbar waren. »Zeigt ihm als erstes besser die sanitären Einrichtungen«, meinte Pyanfar. »Ich hoffe, er begreift.«
Chur nahm seinen Arm und zog ihn behutsam in das Bad. Hilfy brachte den Bildschirm herein, und Pyanfar baute das Modul an, während sie es auf den Tisch stellte und die Stöpsel in die Fassungen für die Hilfseinrichtungen von Kom und Computer steckte. Aus dem Bad war kurz das Geräusch der arbeitenden Dusche zu hören und dann das der Toilette. Chur brachte den Außenseiter zurück ins Zimmer, und beide sahen verlegen aus.
Dann erblickte der Außenseiter die Übersetzungsvorrichtung auf dem Tisch, und Interesse flackerte in seinen Augen.
Keine Freude. Das niemals.
Er sagte etwas. Zwei unterscheidbare Wörter. Für einen Moment hörte es sich so an, als spräche er seine eigene Sprache, und dann klang es vage nach Kif. Pyanfar spitzte die Ohren und holte Atem. »Sag‘s noch mal!« drängte sie ihn auf Kif und machte eine ermutigende Bewegung in Richtung ihres Ohres, ein Standardhandzeichen auf den Docks.
»Kif... Freund?«
»Nein.«
Sie atmete tiefer. »Bastard! Du
verstehst.«
Und wieder auf Kif: »Wer bist du? Von welcher Rasse bist du?«
Er schüttelte den Kopf, wirkte hilflos. Offenkundig gehörte
wer
nicht zu seinem Wortschatz.
Pyanfar machte sich Gedanken über den ängstlichen Außenseiter, streckte dann die Hand aus und legte sie auf Churs in geeigneter Nähe befindliche Schulter. »Das ist Chur«, sagte sie auf Kif. Und auf Hani: »Tu mir einen großen Gefallen, Kusine, und bleib während dieser Wache bei ihm. Sieh zu, dass er mit diesen Identifizierungen weitermacht und ändere die Module sofort, wenn er einen gänzlich identifiziert und die Audio-Spur vollgesprochen hat. Er soll sich noch eine Weile damit beschäftigen, aber zwinge ihn nicht. Weißt du, wie das funktioniert?«
»Ja«, erwiderte Chur.
»Sei vorsichtig. Wir wissen nicht, was er denkt, was er durchgemacht hat, und ich glaube auch, dass sich Verschlagenheit durchaus im Bereich seiner Möglichkeiten befindet.
Ich will ihn gesprächig; sei nicht grob und erschrecke ihn auch nicht, aber bring dich auch nicht selbst in Gefahr! Geran, du bleibst draußen und machst deine Funktionsüberwachung per Funkgerät, solange sich Chur hier drin aufhält, hörst du?« Gerans Ohren - das rechte war eingekerbt und beeinträchtigte ihre ansonsten beträchtliche Schönheit - zuckten gequält, ein Blinken goldener Ringe am linken. »Klar verstanden«, sagte sie.
»Hilfy.« Pyanfar winkte ihrer Nichte und machte sich auf den Weg zur Tür. Der
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