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Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wenn du dabei bist. Die Götter wissen, dass du dir das Recht verdient hast, dort unten zu
sein
- und ich habe es an und für sich auch lieber, wenn du dort bist und alle gleich sind, aber so ist es nun mal nicht; es gibt noch diesen verflixten Außenseiter in der Gemeinschaft, und er macht mich nervös, Nichte, wie mich eben Dinge nervös machen, die jederzeit ohne Warnung explodieren können. Ich möchte dich nicht in seiner Nähe haben.«
    Hilfy hatte die Ohren eng an den Schädel gelegt. »Verzeihung, Tante. Wenn du mir befiehlst, wieder in mein Quartier zu gehen, dann tu ich es.«
    »Nein«, sagte Pyanfar, »ich werde dir etwas Schlimmeres zumuten. Ich werde mich auf deinen Verstand verlassen. Ich sage dir einfach, dass du darüber nachdenken sollst, was alles kaputtgeht, wenn irgendeine Banalität unseren Gast im falschen Augenblick aus dem Gleichgewicht wirft. Chanur, Nichte, verstehst du?«
    Die Ohren richteten sich wieder auf, aber Hilfys Nase runzelte sich. Der Schuss saß. »Mir ist klar, dass ich nach Anuurn zurückkehren möchte, Tante; aber ich weiß auch, dass ich auf
eine
Seite der Familie stolz sein möchte, wenn ich wieder dort hinkomme.«
    Pyanfar hob die Hand - ging so weit und hielt den Schlag dann doch zurück, wandte ihn in eine Geste der Entlassung um. »Raus, Kleine, raus!«
    Hilfy drehte sich auf dem Absatz um und ging. Pyanfar ließ sich in den Sessel rutschen und zerknüllte die Botschaft des Stationsmeisters mit der anderen Hand, stieß die Krallen hindurch. Verflucht - dass sie sich in
dieser
Angelegenheit auf eine Halbwüchsige verlassen hatte... und noch dazu für nichts; für nichts. Wieder unterwegs, würden sie auch in größere Räume zurückkehren, zu... die Götter allein wussten, auf was sie dort stießen.
    Sie streckte die Hand aus und schaltete den Übersetzerkanal ein, hörte Tullys stetige Eingaben, schaltete ihn wieder aus.
    Einen Augenblick später schüttelte sie den Kopf, glättete das Papier wieder und speicherte es als Faksimile. Schaltete dann erneut den Übersetzer ein und hörte Tully zu, einer ruhigen, vertrauten Stimme, die ein Wort nach dem anderen zur Bewahrung eingab.
    Sechs Stunden; neun; zwölf; dreizehn. Der Tag verging mit Mahlzeiten, wie sie unter den Bedingungen des Im-Hafen-Liegens üblich waren, mit Checks und Gegenchecks, erzwungener Ruhe und Sprungsicherheitsprozeduren und vor allem der Überwachung von Scanner und Kom. Pyanfar erreichte in der zwölften Stunde das Stadium des Aufund-Ab- Gehens und des Sich-Ärgerns, bis zur Unerträglichkeit satt und ausgeschlafen - nutzte sich die Krallenspitzen auf dem Bodenbelag ab und verbarg ihre Furcht, wenn jemand anderes von der Besatzung bei der Erledigung irgendwelcher Aufgaben vorbeikam.
    Aber Hilfy brachte es fertig, nicht zu kommen. Sie blieb unten, und in welcher Gemütsverfassung oder mit welchem Verständnis der Situation, danach zu fragen fand Pyanfar keine Möglichkeit.
    »Ein Kurier ist da«, krachte Churs Stimme über Kom vom Unterdeck in die Stille auf der Brücke herein.
    »Fragt nach dem Band, Käpt‘n.«
    »Frag den Kurier nach dem Abschluss der Reparaturen!« entgegnete Pyanfar.
    Eine Verzögerung.
    »Der Kurier sagt, innerhalb einer Stunde, Käpt‘n.«
    »Verstanden.« Pyanfars Atem beruhigte sich. Sie blickte nach links, wo sie das von ihr vorbereitete Band hingelegt hatte, streckte die Hand aus, steckte die Kassette in die Tasche und eilte in solcher Hast zum Lift nach unten, dass sie erst dort drin wieder daran dachte, worum sie eigentlich zu verhandeln gedachte; weg von hier, war alles, woran sie denken konnte, und das Band war ein Mittel, um freizukommen, und die Erledigung der ganzen grässlichen Notwendigkeit war etwas, das getan zu haben sie nur allzu glücklich machte, um die
Stolz
von den Mahendo‘sat freizubekommen und sich wieder auf den Weg machen zu können.
    Aber unten war Hilfy - plötzlich fiel ihr das wieder ein. Der Lift hielt an, die Tür ging auf, und sie zögerte einen halben Herzschlag lang, bevor sie hinausging, holte tief all die Luft, die sie nur zu gern dem
Mahe
gegenüber wegen der Verzögerung verbraucht hätte, aber als sie hinausschritt, war sie des Atems und des Zornes, den sie loswerden wollte, doch ziemlich beraubt.
    Tully. Ihr Götter, auch Tully war im Op, neben dem Korridor, wo jeder Besucher des Schiffes, der nicht nur auf die Luftschleuse beschränkt blieb, selbstverständlich hingebracht wurde.
    Sie umrundete die Ecke und fand tatsächlich eine

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