Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur
Die lange Schnauze zuckte und zeigte dann tiefe Runzeln in der papierähnlichen grauen Haut. Vielleicht lächelten Kif so. Dieser Kif steckte eine Hand unter dem Gewand hervor, und Pyanfar trat einen Schritt zurück und hob sofort die Pistole in ihrer Tasche in Schussposition.
Der Kif reichte ihr mit der grauen, knorrigen Klaue ein Stück Gold. Sie starrte es an, den Finger fest am Abzug.
»Eine Nachricht«, sagte der Kif, »für Ihre... Fracht. Geben Sie sie ihm.«
»Wahrscheinlich hängt eine Seuche daran.«
»Ich versichere Ihnen, nein. Ich halte es ja, sehen Sie?«
»Etwas Hanispezifisches, da bin ich sicher!«
»Es wäre ein Fehler, nicht zu erfahren, was dies hier ist. Vertrauen Sie mir, Ker Pyanfar!«
Es war gefährlich, einem Kif in irgendeiner Laune einen Strich durch die Rechnung zu machen. Sie sah, dass Sikkukkut vergrämt war, während er ihr mit elegantem Schwung aus dem Handgelenk das Objekt hinhielt - einen kleinen goldenen Ring.
Sie packte ihn, umklammerte den Reif mit den Krallen. »Misstrauisch«, stellte Sikkukkut fest.
Pyanfar wich einen Schritt zurück. »Chur«, sagte sie und hörte mit einem zurückgelegten Ohr das leise Geräusch, als auch Chur sich zurückzog.
Sikkukkut hob die dünnen, rußgrauen Handflächen zum Zeichen, dass er nicht an einen Kampf dachte. - Er senkte die lange Schnauze. Die rotgeränderten Augen betrachteten Pyanfar mit tanzendem Feuer.
»Ich sehe Sie wieder«, sagte Sikkukkut. »Ich werde geduldig mit Ihnen sein, Hani- Dummkopf, in der Hoffnung, dass Sie nicht für immer ein Dummkopf bleiben.«
Sie ging rückwärts, bis alle Mahendo‘sat zwischen ihr und den Kif standen, Chur weiterhin eng an ihrer Seite. »Wenden Sie ihnen nicht den Rücken zu!« empfahl sie den Mahendo‘sat.
»Haben Befehl«, sagte der leitende Mahe. »Sie gehen Schiff, Hani! Dieses feine Kif, sie gehen andere Weg.«
»Da stecken illegale Waffen«, sagte ein anderer Kif in kältestem Tonfall. »Fragen Sie diese Hani!«
»Unsere legal«, entgegnete der Mahe spitz, der vielleicht von seiten dieses Kif zu viele Anspielungen auf Verwicklungen der Mahendo‘sat gehört hatte. Die Mahendo‘sat standen felsenfest. Pyanfar drehte sich um, ergriff diese Chance, die sie ihr boten, sammelte eilig Chur ein und ging über das Dock, spürte jedoch die ganze Zeit ein Zucken zwischen den Schulterblättern.
»Sie sind weg«, sagte Chur, die einen raschen Blick über die Schulter wagte. »Zur Hölle mit ihnen!«
»Komm!« Pyanfar setzte sich in Trab, ohne jedoch richtig zu laufen, und erreichte den Liegeplatz der
Stolz,
der erfüllt war vom heulenden Lärm der Ladevorrichtung. Der Lader- Kran hatte angehalten und hielt einen Container mitten in der Luft, während drei Hani in einer wütenden Auseinandersetzung mit Pyanfars Mannschaft neben der Maschine schrien und winkten.
»Ayhar!« wetterte Pyanfar. »Zur Hölle mit euch,
hinaus!«
Sie stürmte mitten dazwischen und schubste heftig, und Banny Ayhar wich mit geweiteten Augen zurück, einen fassungslosen Ausdruck in ihrem breiten, narbigen Gesicht.
»Sie ohrenloser Bastard!« brüllte Ayhar. »Sie legen keine Hand an mich!«
Pyanfar wusste, was sie getan hatte. Sie stand da, während sich der Kran mit seiner Ladung in gleichbleibender Position heulend entfernte, Tirun und Geran und Chur neben ihr aufgestellt, wie die beiden Ayhar-Mannschaftsleute ihren Kapitän flankierten. Gedanken überschlugen sich in Pyanfars Bewusstsein, Gedanken an den
Han,
an Bündnisse, an Einflüsse, die zum Tragen kamen.
»Entschuldigung.« Sie erstickte fast daran. »Entschuldigung, Ayhar. Und verschwinden Sie von meinem Dock, verstanden?«
»Sie haben doch etwas vor, Pyanfar Chanur! Sie haben bestimmt Ihre Nase darin - in Verschwörungen mit den Mahendo’sat; die Götter allein wissen, was eigentlich. Ich sage Ihnen, Chanur, Ayhar wird sich das nicht gefallen lassen. Wissen Sie, was uns das kostet? Wissen Sie, was Ihr letzter verrückter Raubzug uns gekostet hat - während Schiffe des
Han
nicht am Treffpunkt anlegen durften, während unsere Docks auf Gaohn zusammengeschossen wurden, und die Götter gefiedert sein müssten, wenn die mahen Entschädigung die Kosten wirklich deckte...«
»Ich treffe Sie auf Anuurn. Wir sprechen darüber, Banny, bei einem oder zwei Bechern.«
»Einem oder zwei Bechern! Liebe Götter, Chanur!«
»Geran, Tirun, setzt diese Container in Bewegung!«
»Wenden Sie mir nicht den Rücken zu!«
»Ayhar, ich habe jetzt keine Zeit!«
»Wozu
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