Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur
die Eile?« Eine neue Hani-Stimme, eine seidige Stimme, an ihrer Seite. Pyanfar rechnete mit einer Unverschämtheit von seiten der Ayhar-Mannschaft, und wandte sich um, den Mund zu einem Fluch geöffnet.
Ein weiterer Kapitän stand dort, die rotgoldene Mähne und der Bart in eleganten, gekräuselten Büscheln; ein goldenes Armband; ein goldener Gürtel; eine Kniehose aus schwarzer Seide, ohne Auflockerung durch irgendwelche Bänder.
Die Farbe eines immunen Clans. Eine Beamte des
Han.
»Rhif Ehrran«, stellte sich die Fremde vor, »Kapitän der
Ehrrans Wachsamkeit.
Was haben Sie für Probleme, Chanur?«
Pyanfars Herz schlug langsam und schmerzhaft. Blut stieg ihr in die Ohren und sank wieder zum Herzen herab. »Eine private Angelegenheit«, sagte sie mit ruhiger und beherrschter Stimme. »Entschuldigen Sie mich, Kapitän. Ich habe einen internen Notfall.«
»Ich bin wegen einer anderen Sache im Hafen«, sagte die Vertretern des
Han.
»Aber Sie haben sie fast in den Schatten gestellt,
Ker
Chanur. Macht es Ihnen etwas aus, mir zu sagen, was hier vorgeht?«
Sie konnte jetzt alles den Ehrran übergeben, konnte jetzt die ganze Geschichte der Vertretern des
Han
im Hafen zuschieben.
Ihr Tully übergeben. Dieser Frau. Jung, bei den Göttern, wirklich jung, die Ohren noch ohne Schnitte, ausgestattet mit einem halben Dutzend Ringen. Und kalt, wie sie immer auftraten, die gottverdammten wandelnden Aufzeichner aus einem der Clans des öffentlichen Dienstes, immun gegen Herausforderungen und theoretisch unparteiisch.
»Ich bin auf dem Weg nach Hause«, sagte Pyanfar. »Ich kümmere mich schon darum.«
Ehrrans Nasenlöcher weiteten und verengten sich. »Was haben Ihnen die Kif gegeben, Chanur?«
Ein kalter Hauch streifte Pyanfars Rücken. Von ferne hörte sie, wie sich der Kran heulend entfernte und den ersten Container ins Schiff hob. »Hatte einen Ring bei der Schlägerei verloren«, sagte sie. »Die Kif gaben ihn mir zurück.« Die Lüge erfüllte sie mit Abscheu.
Dasselbe tat jedoch die Furcht, die die Ehrran erweckte, absichtlich erweckte. »Beschäftigt sich der
Han
damit? Mit Untersuchungen? Dem Einsammeln fauler Eier?«
Das traf. Ehrrans Ohren kippten zurück, dann wieder nach vorn. »Sie haben Ihr privates Territorium verlassen, Chanur. Bringen Sie dieses Chaos wieder in Ordnung! Falls es zu einem Nachspiel mit den Stsho kommt, werde
ich
mich einschalten, verstanden?«
»Klar.« Das Atmen fiel ihr schwer. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich jetzt um meine Geschäfte kümmere, Kapitän?«
»Wissen Sie«, sagte Ehrran, »Sie stecken tief drin. Hören Sie auf mich! Setzen Sie Ihren Passagier ab, sobald Sie wieder auf Anuurn sind!«
Pyanfar blieb beinahe das Herz stehen, während Ehrran sich umdrehte und wegging; aber es war
Khym,
den sie gemeint hatte, wie Pyanfar einen halben Atemzug später erkannte. Sie erstickte fast vor Empörung. Sie funkelte Banny Ayhar an, funkelte sie einfach nur an, ein Tadel, wie er jemandem gebührte, der Leute wie die Ehrran in einen privaten Streit hereinzog.
»Ich habe sie nicht gerufen«, behauptete Ayhar.
»In einer mahen Hölle.«
»Mit Ihnen kann ich nicht vernünftig reden«, sagte Ayhar, warf die Hände hoch und schritt davon. Sie blieb noch einmal stehen, um einen Blick und ein Wort zurückzuwerfen. »Zeit, dass Sie da aussteigen, Pyanfar Chanur! Zeit, es weiterzugeben, bevor Sie Ihren Bruder für immer ruinieren.«
Pyanfar fiel der Unterkiefer herab. Sie war so aus der Bahn geworfen, dass sie die Ayhar nur anstarrte, als diese sich ein zweites Mal auf den Fersen herumwarf und mit ihren beiden Mannschaftsleuten das Dock hinabmarschierte; und dann war es zu spät, um noch etwas zu sagen, außer es kraftlos hinter einem sich entfernenden Ayhar-Rücken herzuschreien.
Der erste Container rumpelte die Frachtrampe hinauf in seine Halterung; Tirun und Geran rissen den störrischen Lader mit fachmännischer Schnelligkeit herum, hoben die Halteschlaufe und hakten den Container an die fahrenden Ratschen, die in den Frachtraum der
Stolz
liefen. Der Container fuhr die Rampe hinauf, während Chur neben der Kranführerin des Laders stand und die gekränkte Mahe laut zur Eile antrieb.
»Chur!« schrie Pyanfar, die schon zur Rampe und dem dahinterliegenden Schlauch unterwegs war. Chur hörte auf und eilte hinterher, überließ die Docksleute ihren Aufgaben.
Pyanfar trabte die Rampe der
Stolz
entlang und hatte Seitenstechen, als Chur sie am Eingang einholte.
Eine Vertretern
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