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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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nicht alles zu wissen. Das ist alles.« Und Chihin blickte irgendwie erleichtert drein.
    Sie reisten also nach Kefk. Und die Kapitänin ordnete eine sechsstündige Ruhepause an, ganz gleich, ob ein Gerichtsprozeß oder ein bewaffneter Angriff kommen würde. Das machte das Schiff nach dem Lärm und dem Klappern des Laders und dem unregelmäßigen Arbeiten der Schleuse unheimlich ruhig.
    Im Aufenthaltsraum markierten Leitstreifen die Wände und das Schott. Hallan betrachtete die von ihnen schwach beleuchtete Decke und lauschte auf die Stille.
    Fala hatte gesagt: »Es war sehr tapfer, was du getan hast.«
    Chihin hatte gesagt: »Du fährst noch schlechter als Na Hallan.« Aber er fühlte sich dadurch nicht beleidigt, weil Chihin, diejenige, die ihn nicht mochte, außerdem gesagt hatte, und zwar zu ihm: »Danke, Junge.«
    Sie war ehrlich, und sie meinte es ernst, auch wenn sie fast daran erstickte, und er
mochte
Chihin – er mochte sie auf eine besondere, schwierige Weise, weil Chihin eine von der alten Garde war, die bereit war, ihre Anschauungen zu revidieren.
    Man konnte Leute zu beiden Seiten von Meinungen sitzen sehen, die sich nur dort befanden, weil die Dinge an dieser Stelle hingefallen waren und sie das akzeptiert hatten. Aber Chihin akzeptierte nicht einfach, Chihin stocherte an einer Situation oder einer Person herum, bis sie klar sah, vorher hörte sie nicht auf. Und sie machte Witze, um einen wissen zu lassen, was in ihr vorging. Und sie machte sie, wenn man sie verdiente.
    Fala – sie war jünger als er an Erfahrung. Sie hatte getan, was keiner der älteren Crewfrauen möglich gewesen war. Und rückwärts über die Docks ging es schneller, und es setzte keine andere Oberfläche dem Feuer aus, was gar nicht dumm gewesen war – auch wenn sie es nicht geschafft hatte, auf einer geraden Linie zu fahren.
    Sie hatte zu ihm gesagt: »O Götter, bin ich froh, daß du heil und ganz bist…«, und das auf eine Weise, daß ihm heiß und kalt und wieder heiß wurde, vom Kopf bis hinunter zu den Füßen. Er hatte wie ein Trottel dagestanden, und ihm war nichts anderes zu sagen eingefallen als: »Du auch.«
    Denn ein Gefühl wie das bekam man in Familien, und ein Junge mußte es immer aufgeben und konnte nicht darauf rechnen, daß er es irgendwo wiederfinden werde: Nicht im Exil, in das er verbannt wurde, und nicht in dem Clan, in dem er sich vielleicht einen Platz erkämpfte. Wenn einer dumm war und sich von seinem Gefühl für ein Mädchen dazu verleiten ließ, einen Clan-Lord herauszufordern, den er nicht besiegen konnte, geriet er meistens in Schwierigkeiten.
    Das war falsch an seinem Leben als Raumfahrer, daß Na Chanur nicht hier war, Na Chanur, der zudem Overlord von Anify war, hatte nicht die leiseste Ahnung von seiner Existenz.
    Es war wie in den altert Balladen, wie in diesem Buch, die jungen Toren trafen sich im Wald, und die Situation geriet außer Kontrolle, und der Clan-Lord wußte nichts davon. Nur würde Na Chanur, wenn er es herausfand, ihn töten wollen, und Na Chanur und ganz besonders Na Anify würden sich über Fala aufregen, und deshalb würden ihre Schwestern und ihre Mutter böse mit ihr sein, was Unfrieden in der Familie zur Folge hätte.
    Na Chanur würde Na Meras zur Rede stellen, der sehr unzufrieden mit ihm, Hallan, und seinen Schwestern sein würde, weil sie ihm geholfen hatten, in den Raum zu gelangen, und einen Zwist mit Chanur geschaffen hatten, zu dessen Beseitigung
er
möglicherweise würde kämpfen müssen. Ganz zu schweigen von Na Sahern, dem das Bekanntwerden eines wahrlich berüchtigten Vorfalls nicht passen würde.
    Die Liebe war schön und gut in Balladen. Es war ein hübscher Gedanke, daß sie möglich war, und vielleicht ereignete sie sich in legitimen Beziehungen wie bei Pyanfar Chanur und Na Khym, die sich lieben mußten, abgesehen davon, daß sie verheiratet waren. Aber im wirklichen Leben wurde man deswegen getötet und brachte Unfrieden über Familien, und er und Fala hatten beide weiche Knie gehabt, nachdem sie Chihin gerettet hatten, und er war weit offen gewesen. Die sich überschlagenden Ereignisse und so. Ein Augenblick, ein Vorfall, der morgen nicht mehr der gleiche sein würde, wenn er nur vernünftig blieb…
    Aber heute abend wollte das Gefühl einfach nicht schwinden.
    Er hatte echt den Wunsch, sich mit Fala irgendwohin zu verdrücken, und wenn er das tat, und die Kapitänin mußte Rücksicht auf Na Chanur nehmen, würde es sein Anliegen nicht fördern. Wenn er

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