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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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belasteten sie nur, und götterverdammt, sie wollte die Ehemann-Sache nicht von neuem durchgehen. Er war intelligent, er würde auf Ideen kommen, und die politischen Zustände zu Hause waren so schon kompliziert genug.
    Außerdem war er die Ursache, daß es zu unwiderruflichen Veränderungen bei den Operationen der
Legat
gekommen war, er stellte eine Verpflichtung dar, die der Kif benutzt hatte, um sie zu einem Treffen von Angesicht zu Angesicht zu zwingen, und die Folgen waren noch gar nicht abzusehen. Noch vor ein paar Stunden war sie so wütend gewesen, daß sie ihn hätte umbringen können, und Chihin war es ebenso gegangen.
    Hilfy packte ihr Kissen und vergrub den Kopf darunter. Sie suchte nach einem Ort, der leer an Bildern war.
    Chihin verstand, was sich abspielte, Chihin hatte es schon vor ihr kommen sehen. Tiar und Tarras waren zu gutherzig, um ihn in den Raum auszustoßen, und Fala litt unter einer verspäteten Pubertät. Hilfy wußte nicht, was sie mit dem Jungen anfangen sollte, sie wußte nicht, wo sie ihn absetzen sollte – vielleicht auf Kefk. Vielleicht trieb er dort die Kif in den Konkurs.
    Bei diesem Gedanken sah sie den Raum, roch die Luft, fühlte die atmosphärische Spannung, die Kif untereinander erzeugten, und erinnerte sich daran, daß es Wesen im Universum gab, denen es als die höchste Tugend galt, den schnellsten Streich zu führen, und die keine Sekunde Schlaf darüber einbüßten, daß sie eine Schiffsladung lebender Wesen in radioaktiven Staub verwandelt hatten. Das Böse gab es nicht. Sie hatte fremde Zivilisationen zu gründlich studiert und zu viele Sprachen gelernt, um an das Böse zu glauben. Aber sie hatte versucht, ihr Leben so zu ordnen, daß sie überhaupt nicht mit den Kif umzugehen brauchte – und jetzt war sie wieder bei dem kifischen Angebot angelangt. Verhandle mit uns, lerne, schneller und zuerst zuzuschlagen, lerne, auf unsere Weise zu denken, weil wir nicht dazu verdrahtet sind, auf eure Weise zu denken, wir können Hani-Gedanken nicht verstehen…
    Man hoffte immer, sie könnten sie verstehen. Man war immer versucht, zu glauben, sie würden diesen unüberbrückbaren Abgrund überbrücken und ihre eigene Verdrahtung leugnen, die Auslöser abschalten, die vom Impuls zur Tat führten, so wie eine Hani fähig war, sie anzustellen. Eine Hani konnte die vorhandenen Instinkte benutzen, wenn es eine Kruste aufzureißen galt, die die Zivilisation über sie gelegt hatte. Aber Kif blieben Kif. Man konnte in ihr Spiel hineingeraten, wenn man mit den Kif verhandelte – in das urtümlichste aller Spiele, das mit der Zivilisation konkurrierte und bei dem es um urtümliche Preise ging.
    Hilfy Chanur war ein bißchen zu tief in die kifische Denkweise hinabgetaucht. Hilfy Chanur war eine Expertin in der Sprache geworden, weil sie verstehen wollte, was sie nicht verstanden hatte, als sie und Tully allein im Käfig saß und die Kif vor dem Gitter redeten. Sie hatte Wörter gelernt, die sie nicht aussprechen konnten, weil ihr die Doppelreihe rasiermesserscharfer Zähne fehlte, und Wörter, die sie nicht übersetzen konnte, ohne zu Ausdrücken Zuflucht zu nehmen, die in jeder anderen Sprache, die ihr bekannt war, eine psychotische Nebenbedeutung hatten.
    Aber man sagte nicht verrückt, man sagte nicht böse. So etwas gab es nicht. Ebensowenig zeigten Außenseiter das, was die Kif
naikktak
nennen würden, ein verantwortungsloses Benehmen, ein Benehmen ohne Gedanken an das Überleben.
    Was etwas darüber aussagte, wie die Kif von den Hani dachten – und über den Gemütszustand, in dem Vikktakkht den jungen Meras aufgefordert hatte, ihm Fragen zu stellen.
    Er hatte einen männlichen Hani aufgefordert, der berüchtigt für sein unvorhersehbares und aggressives Verhalten war.
    Respekt für die Aggressivität? Möglich.
    Neugier? Möglich. Kif besaßen eine sehr aktive Neugier. Kif konnten künstlerisch, phantasievoll und neugierig sein. Alle diese Dimensionen. Sie schätzten diese Eigenschaften.
    Doch Hallan Meras…
    Logisch wäre es gewesen, wenn sie ihn als Köder benutzt hätten, um an sie, Hilfy, heranzukommen. Das hätte den Kif ähnlich gesehen.
    Aber daß sie sich geweigert hatten, mit ihr zu reden, daß sie darauf bestanden hatten, Na Hallan müsse die Verhandlungen führen, deretwegen sie doch offensichtlich gekommen waren…
    Plötzlich ergab sich ein Bild. Sportlicher Ehrgeiz. Auf sie gezielte Provokation. Warum?
    Sie war Pyanfars Verwandte. Im allgemeinen erfaßten Kif die

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