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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Aber Vikktakkht war ein zu weltkluger Kif, als daß er von einer Hani so etwas erwartete oder unter rein kifischen Gesichtspunkten darüber urteilte, daß sie es nicht tat. Er war – ebenso wie der Treffpunkt-Stsho – weltklug genug, um zu wissen, daß Hani Beleidigungen ihrer Männer nicht duldeten, und wahrscheinlich wußte er auch, daß es sich für Hani-Männer nicht schickte, mit Außenseitern zu verhandeln, außer wenn es unmittelbar um Fragen des Geschlechts ging.
    War es dann irgendein bizarrer kifischer Witz? Oder wurde hier das Verlangen einer Chanür nach einer spezifischen Information raffiniert gegen ihr Wissen ausgespielt, daß sie, wenn sie das Spiel unterbrach oder seine Regeln nicht anerkannte, vielleicht nicht alles bekommen würde, was er ihr zu geben bereit war, wenn sie mitspielte?
    Interessante Frage.
    Hilfy schlug mit der Faust auf ihr Kissen ein und suchte nach einer bequemen Stelle in dem verhedderten Bettzeug, während sie auf einer mentalen Jagd durch verhedderte Informationen war. Zuviel Unkraut und zu wenig Substanz. Der bloße Schatten von dem, was sie suchte. Klar war nur, der Kif wollte, daß sie die kifische Grenze überschritt.
    Das Kissen, das sich weigerte, eine ihr zusagende Form anzunehmen, bekam noch einen Prankenhieb ab. Sie wollte schlafen, bitte, ihr Götter, sie wollte das Thema fallenlassen und nicht länger über Fragen grübeln, auf die es keine Antworten gab.
    Aber was in einer mahen Hölle machte aus all diesen verschiedenen Stücken ein Ganzes?

14. Kapitel
     
    E s war möglich, einen Ausdruck zu lesen und dabei Fracht zu entladen. Die Fausthandschuhe des Kälteanzugs trugen auf dem Daumen neben dem Zeigefinger einen Dorn, mit dem man Seiten umblättern konnte, und Tiar las weiter, während der Lader über ihr klirrte und klapperte und die riesigen Container, die auf dem Dock abgesetzt werden sollten, von ihrem Weg aus der kalten Ladebucht in die luftgefüllte sogenannte beheizte Ladebucht dampften.
    Chinin hatte den Posten draußen. Sie trug den Arm in einer Schlinge und einen Zündknopf auf ihrem Temperament. (»Diese götterverdammte Korinthenkackerei macht doch bei der Hälfte von diesem Zeug keinen götterverdammten
Unterschied!
Sie sagt, sie wird es durchsetzen? Ist das ihr Ernst?«)
    Das war in etwa auch Tiars erster Gedanke, aber: »Was auch immer wir tun, das tun wir am besten alle«, war ihr zweiter.
    Und Chihin, die den ganzen Ausdruck gelesen hatte, murmelte eine verdrießliche, von Schmerzen infizierte Obszönität und erklärte, die Crew der
Stolz
müsse offensichtlich deshalb alles doppelt und dreifach überprüfen, weil die Kapitänin der
Stolz
verrückt sei.
    Aber das war das Ops-Kapitel des Handbuchs, und jede Raumfahrerin des Clans wußte, daß Pyanfar Chanur pedantisch war, was Akkuratesse, doppelte und dreifache Checks und das Verzeichnen jedes Niesens im Log anging. Der Teil über die Waffenwartung, die Vorschriften, wer bewaffnet umherlaufen mußte und wo und wann und wann nicht geschossen werden solle, wer in einer Gruppe was zu beobachten und wer laufen und Hilfe zu holen hatte, für was das Schiff einstand und was die Kapitänin nicht dulden würde – all das war nach Tiars Einschätzung nur vernünftig. Die Instruktionen mochten fünf verschiedene Pakt-Gesetze und zwei Bestimmungen des Handelsabkommens verletzen, die Tiar auf der Stelle einfielen, aber es war ein tröstlicher Gedanke, daß es einen Dauerbefehl für eine Rettung gab, daß die Stationspolizei mit ganz gleich was für einem Haftbefehl kein Crewmitglied aus welchem Grund auch immer von Bord holen durfte und daß das Schiff sofort alle Luken schließen und das Dock verlassen würde, um seine Crew zu schützen, ohne dabei Rücksicht auf die Fracht und die Zentralkontrolle der Station zu nehmen. Das war gegen das Gesetz.
    Das würde zu ihrem Ausschluß vom Handel führen, falls sie vor Gericht nicht eine sehr gute Geschichte vorzubringen hatten.
    Doch Hilfy Chanur hatte gesagt, die neuen Regeln seien DIE REGELN und sie werde sich nach ihnen richten. Es gab bestimmt gewaltigen Ärger, wenn sie jemals tun mußten, was in dem Handbuch niedergelegt war: Man würde Prozesse gegen sie führen, sie auf Schwarze Listen setzen, ihnen verschiedene Strafgebühren aufbrummen, ihnen die Lizenz wegnehmen.
    Aber offenbar spielte nichts, womit das Recht des Paktes sie bedrohte, eine Rolle, wenn es noch einmal zu einem Vorfall wie dem tags zuvor kam – weil Ker Hilfy sagte, so werde es gemacht,

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