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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Ort.«
    Tarras stand da und blickte beunruhigt drein, und ihre Ohren legten sich schräg nach hinten. »Ich verlasse das Schiff nicht«, sagte sie, als habe Hilfy sie die ganze Zeit mißverstanden. »Ich beklage mich nicht über den Auftrag. Ich wollte nur wissen, ob es etwas gibt, das wir nicht wissen.«
    »Ich bin nicht von Pyanfar beauftragt. Das bin ich nie gewesen. Glaubt die Crew das?«
    »Ich habe die Frage gestellt. Ich sage nicht, du hättest uns belogen. Ja, es hat einige Zweifel gegeben. In gewissen Kreisen.«
    »Wie ich zu dem Kommando gekommen bin, meinst du.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Pys Schuldbewußtsein.«
    »Wie bitte?«
    »Wie ich dieses Schiff bekommen habe.« Es wurde ihr klar, absolut klar, noch während sie sprach. »Sie hat mich ausgebildet. Sie wußte, wie ich reagieren würde. Sie wollte mich als Clan-Oberhaupt, als Gegengewicht zu Rhean, die da, wo sie ist, am richtigen Platz ist.« Sie war sich voll bewußt, daß sie zu einer aus Rheans früherer Crew sprach. Und eine Frau verleumdete, die mit Tarras näher verwandt war als sie oder Pyanfar. »Ich bin eine radikale Verrückte. Rhean ist eine solide Konservative. Sie haßt den
Han,
aber sie würde für ihn gegen das ganze Universum kämpfen. Und ich habe einen eigentümlichen Geschmack für das Ausländische, Anuurn weiß das. Solange ich Clan-Oberhaupt bin, weiß der
Han,
daß Chanur von einer verderbten jungen Radikalen geführt wird. Die Frauen des
Han
kooperieren mit Rhean. Sie tun alles, solange Hilfy Chanur nicht nach Hause kommt.« Sie zuckte die Achseln. »Rhean und ich kommen tatsächlich recht gut miteinander aus. Wir sind einer Meinung, was die Finanzen betrifft. Wir sind einer Meinung darüber, daß es richtig ist, wenn ich im Raum bleibe. Das ist eine ganze Menge.«
    Tarras hätte daran Anstoß nehmen können. Doch sie verzog nur ironisch die Lippen und akzeptierte damit eine Situation, die keine von beiden ändern konnte: So legte Hilfy es aus, und im allgemeinen wußte sie Tarras’ Reaktionen zu deuten.
    »Aye, Käpt’n«, sagte Tarras. »Das geht in Ordnung.«
    »Ich will dich behalten.« Hilfy wollte auch den letzten Zweifel ausräumen. »Ich
brauche
dich, Tarras. Aber ich respektiere deine anderen Verpflichtungen.«
    »Ich bin beruhigt«, sagte Tarras. »Die anderen auch. Es ist nur so – wir mußten wissen, daß wir es wissen.«
     
    Hallan sah, daß Ker Chihin Schmerzen hatte. Trotzdem wollte sie mit der Arbeit draußen auf den Docks nicht aufhören.
    Immerzu ging sie hin und zurück, überwachte alles, sprach mit den Mahenso’sat auf Pidgin, das Hallan bis auf ein paar Wörter nicht beherrschte.
    Er versuchte vorauszuahnen, was sie anordnen würde und was richtig und was falsch war. Er sorgte persönlich mit Gesten und seinen lückenhaften Kenntnissen der Handelssprache dafür, daß die Lastwagen genau auf dem richtigen Punkt parkten, und der Lader arbeitete, ohne ein einziges Mal zu blockieren. So konnte er, wie er dachte, Ker Chihin am besten helfen, und Ker Chihin mißbilligte sein Tun nicht. Als sie die kalte Ladebucht Nummer zwei geleert hatten, setzte sie sich auf das Geländer der Rampe und sah zu, und er ließ das Ladungsverzeichnis von dem mahen Vorarbeiter abhaken und brachte es ihr. Chihin überprüfte es genau und warf Blicke auf die Container, die als letzte auf dem Lastwagen standen.
    »In Ordnung«, räumte sie widerwillig ein und unterschrieb.
    Hallan brachte das Ladungsverzeichnis zu dem Chef der Dockarbeiter und dem Vertreter der Zollbehörde. Er war voller Aufregung, weil er etwas Richtiges und Nützliches tat und selbst mit den Mahendo’sat verhandelte, mit Außenseitern sprach und von ihnen angesprochen wurde. Es war eine sehr heikle, eine angsteinflößende Situation, wenn er glaubte, was man ihm zu Hause beigebracht hatte. Aber es war das, was er tun mußte, wenn er hoffen wollte, jemals einen Platz unter den Raumfahrerinnen zu finden, und die
Legat
gab ihm seine erste echte Chance.
    »Du sein verdammt gar nicht schlecht«, räumte der Chef der Dockarbeiter ein. »Nicht verrückt.«
    »Nein, Sir«, sagte er. »Ich bin lizensierter Raumfahrer.«
    Sie wechselten ein paar Bemerkungen unter sich. Nicht alle von ihnen sprachen Pidgin. Aber sie lachten nicht über ihn, soweit er es feststellen konnte. Und er kam sich auf köstliche Weise verrucht vor, daß er von ihnen ernstgenommen wurde und einen strittigen Punkt klärte, während normalerweise eine Schwester vorgetreten wäre, um dies

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