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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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und wie Tiar mit ihrer Erfahrung es beurteilte, war das ihr Ernst, und sollten sämtliche neun mahen Höllen losbrechen. Ker Chanur hatte nicht wenige Fehler, wenn sie jedoch etwas so Drastisches ankündigte, würde sie keinen Rückzieher machen, sobald der Fall eintrat.
    Kein Wunder, daß keine Kopie das Schiff verlassen durfte.
    Diese Regeln waren keine Vorschriften für ein Handelsschiff.
    Sie waren ein Handbuch für…
    Ein Handbuch, so wurde sich Tiar Chanur schlüssig, als sie darüber nachgedacht hatte, für ein
Jagdschiff,
einen Freibeuter – was Cousine Pyanfar zumindest in den Überlegungen einiger Angehöriger des Chanur-Clans schon jahrelang gewesen war, als es offiziell wurde und der Krieg ausbrach und der
Han
versuchte, sie unter Kontrolle zu bekommen.
    Wenn wir jemals etwas davon tun, dachte Tiar, werden wir den gleichen Weg nehmen wie sie. Von dem Punkt an werden wir kein Handelsschiff mehr sein, und die Häfen werden uns nicht mehr wie ein solches behandeln. Man wird uns vielleicht in einen Hafen hineinlassen – aber wir werden nicht wissen, wer mit uns Geschäfte machen wird.
    Und wenn die
Legat
diese Grenzlinie überschreitet, wenn Chanur zwei Schiffe hat, die auf diese Weise operieren – wie können wir dann behaupten, wir seien immer noch nichts anderes als ein Clan unter vielen? Der
Han
würde nicht mitziehen.
    Tiar war sich nicht sicher, wie sie dazu stand. Die Kapitänin war aus dem Gleichgewicht, soviel hatte sie deutlich mitbekommen. Chihin war es auch, Chihin litt Schmerzen und hatte ein Recht darauf, aber sie kannte Chihin und sah, daß es um mehr ging als den Schmerz in dem verwundeten Arm. Chihin war ganz durcheinander, sie konnte sich in dieser Sache nicht entscheiden, und sie war so wütend, wie Tiar es seit Jahren nicht mehr erlebt hatte.
    Weil Hallan ihr das Leben gerettet hatte? Vielleicht. Chihin war ehrlich der Meinung, er habe an Bord nichts zu suchen und auf dieser Reise schon gar nichts – auch wenn Chihin ihn widerwillig einen netten, hilfsbereiten Jungen genannt hatte – (»Zu götterverdammt nett«, hatte Chihin sich ausgedrückt. »Zu Hause wäre er in seinem Alter innerhalb eines Monats Hackfleisch.«)
    Deshalb lag es wahrscheinlich nicht an dem Jungen, wahrscheinlich nicht einmal an dem Stsho. Chihin lief heute morgen herum, als stehe sie unter Überdruck, und der verbissene Ausdruck verriet, daß der Schmerz nur als Verstärkung hinzukam.
    Sie beherrschte sich mit knapper Not, und wer klug war, würde ihr nicht widersprechen.
     
    Die Fracht wurde ausgeladen. Hallan Meras arbeitete wieder auf dem Dock, wo er, wie Hilfy geschworen hatte, nicht noch einmal stehen würde. Aber Chihin war auch draußen, sie war ebenso wenig aufzuhalten wie ein Stern auf seiner Bahn. Fala arbeitete bereits an den Startvorbereitungen. Tarras versuchte, über Kom Fracht einzukaufen, machte Eingaben in den Computer und blätterte hin und wieder stirnrunzelnd eine Seite des BUCHS um.
    Das war alles in Ordnung, dachte Hilfy. Sie rechnete nicht mit Freudenrufen, wenn die Crew herausfand, daß auf sie weniger Schlaf und mehr Arbeit warteten. Und daß die Dauerbefehle letzten Endes von ihnen verlangten, die Gesetze zu brechen. Hilfy kehrte in ihr Büro zurück, um Formulare für die juristische Abteilung der Station auszufüllen, nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung, aber wenn sie hoffen wollten, sich finanziell von dem, was sie eben hatten zahlen müssen, wieder zu erholen, mußte sie diese Formulare einreichen, bevor sie ablegten.
    Was früher oder später geschehen würde.
    Und da war noch der Vertrag, dessen Ausdruck jetzt drei dieser Aktenschränke füllen könnte. Hilfy hatte es aufgegeben, sich Ausdrucke machen zu lassen. Sie befahl dem Computer,
Grenzen/international
und
Flucht/Unwilligkeit/Weigerung
zu suchen.
    Suche Grenzen/international negativ,
antwortete der Computer mit Idiotenfröhlichkeit.
    Und meldete:
Im Falle einer Weigerung seitens der den Vertrag akzeptierenden Partei, die Fracht an den bezeichneten Empfänger auszuliefern…
    Den Teil kannte sie. Doppelte Entschädigungssumme.
    Der Computer lieferte noch drei ähnliche Formulierungen und ein paar andere Belanglosigkeiten. Dann:
Ende der Suche.
    Tarras steckte den Kopf herein, und ihr Gesicht zeigte den gleichen besorgten Ausdruck. »Käpt’n. Ich habe eine Frage.«
    Die Crew war empfindlich, die Crew war nervös, die Crew hatte ein Recht, das zu sein. Es kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt; Hilfy versuchte, sich einen

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