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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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unangenehm, die Spur eines Haufens von Methan-Atmern zu verlieren, die ihnen bei Dreiviertel-Lichtgeschwindigkeit auf den Fersen waren. »Die götterverdammten Schlangen könnten genau auf uns knallen, wenn sie aus dem Hyperraum kommen«, brummte Hilfy, als das Scanner-Display hartnäckig nichts weiter als ihre Kif-Eskorte zeigte.
    »Wenn wir viel Glück haben«, überlegte Tarras, »knallen sie auf die
Tiraskhti.«
    »Verlaß dich nicht darauf.« Tiar holte ein anderes Bild auf den Schirm, das der Masse selbst: Kefk in düsterem Apricot-Orange.
    Hilfy sah wieder die Vergangenheit vor sich. Die bleiche Sonne rief diese Reflektion auf Stahlstangen hervor, dieses Spektrum warf dreifache Schatten auf den Boden eines kifischen Gefängnisses, beleuchtete ferne Gegenstände mit einer tödlichen Imitation von Sonnenlicht, holte das Klirren und Schmettern von Türen und das Arbeiten von Maschinen ins Gedächtnis zurück. Und über allem lag dieser Geruch…
    Das sonnige Kefk, hatte Chinin gespöttelt – am Rand des kifischen Territoriums gelegen, die erste Sonne eines Nestes von Sternen derselben Generation, denen die Kif den Vorzug gaben.
    Vor dem Friedensvertrag war dies Piraten-Gebiet gewesen, ein Raumabschnitt, den keine andere Spezies jemals zu sehen wünschte.
    Es ist eben eine Erfahrung, die ich gemacht hatte, sagte Hilfy zu sich selbst. Das junge Mädchen, das mit Pyanfar in den Raum gegangen war, hatte sich nach dem Fremden und Gefährlichen gesehnt. Und es einmal gefunden. Und jetzt wieder.
    Du Törin, sagte sie zu sich selbst – du bist eine Törin, Hilfy Chanur.
     
    Es mußte in Ordnung sein, dachte Hallan. An den Schalttafeln war alles normal. Er tastete nach dem Päckchen mit den Nährlösungen. Seine Hände zitterten. Noch nie war er so dehydriert oder so wackelig auf den Beinen aus einem Sprung herausgekommen. Er war kaum imstande, sich das Päckchen zu holen, ohne Löcher hineinzustechen; seine Finger funktionierten nicht richtig.
    Die Wahrheit war, er hatte Angst – weil es nichts gab, was er für sich selbst tun konnte, weil unter den normalen und notwendigen Gesprächen, die die Crewfrauen miteinander führten, eine Grimmigkeit lag, die es nach dem vorigen Sprung nicht gegeben hatte. Es mochte sich damit erklären lassen, daß es sich um einen kifischen Hafen handelte und ihr Leben in unmittelbarer Gefahr war, und sie hatten die Tc’a-Schiffe aus den Augen verloren, und das alles waren gute Gründe, nervös zu sein.
    Aber da war die Tatsache, daß Fala ihm beinahe unmerklich die Schulter zukehrte, und irgendwie vermied sie es, ihn oder Chihin jemals anzusehen. Alle benahmen sich gereizt gegen Chihin, und die Kapitänin war vor dem Sprung ärgerlich gewesen. Die Gemüter mochten sich auf dieser Seite des Sprungs etwas beruhigt haben – im Hyperraum verging Zeit, viel Zeit, und man kam nicht mit ebenso heftigen Empfindungen heraus, wie man hineingegangen war, auch wenn man das Gefühl hatte, es sei nur eine Stunde später. Es war sehr viel später als das, der Körper hatte Gelegenheit gehabt, sich abzukühlen, und Zorn und Furcht hatten Gelegenheit gehabt, sich abzukühlen und zu verflüchtigen, falls sie nicht nach dem Sprung aus irgendeinem Grund wieder angefacht wurden.
    Aber er war sehr unangenehm aufgefallen, und sobald es nicht mehr soviel zu tun gab, würden sich alle daran erinnern, so wie es Fala jetzt schon tat.
    Er hätte Fala gern etwas gesagt, er hätte gern etwas getan, um es in Ordnung zu bringen. Aber Chihin saß zwischen ihnen, und sein Gehirn war von dem Zuckermangel, der während eines Sprunges auftritt, immer noch benebelt. Doch dann befahl die Kapitänin ihm: Geh, hol das Frühstück, mach dich nützlich, und es gelang ihm recht gut, auf die Füße zu kommen. Seine Hose begann zu rutschen, und er konnte sie gerade noch mit einem Griff nach dem Gurtband festhalten.
    Den Göttern sei Dank, daß Fala auf der Brücke beschäftigt war und die Kapitänin sie nicht ebenfalls in die Kombüse schickte. Er wäre der Situation im Augenblick nicht gewachsen gewesen. Er konnte kaum gehen. Den Weg in die Kombüse, die aus guten Gründen neben der Brücke lag, mußte er sich ertasten. Schwindelig, mit weichen Knien suchte er die gefrorenen Mahlzeiten, blieb immer mit einer Hand in der Nähe der Sicherheitsgriffe. Denn ein Schiff, das vom Zenit eines System hereinkam, konnte auf ein anderes Schiff treffen, das ihm viel zu nahe aus dem Hyperraum fiel, auch jetzt noch, und dann mußte das Schiff

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