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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ohne Vorwarnung manövrieren.
    Aber man machte dafür keine Pläne. Und wahrscheinlich schaffte man es gar nicht, sich festzuhalten, wenn das passierte.
    Meistens begannen die Freiwachen jetzt, im Schiff umherzuwimmeln, nur hatte die
Legat
nicht viel Personal, und die Frauen machten in der Nähe der Brücke Pause, wo sie schnell zur Hand waren, wenn sie zurückgerufen wurden. Sie ruhten sich aus, wann es gerade möglich war, verrichteten notwendige Wartungsarbeiten auf der Brücke und da herum…
    Und aßen, wenn sie das Essen unten behalten konnten. Hallan riß ein weiteres Nährlösungspäckchen auf, und überall blieben Haare von ihm hängen. Er wünschte so sehr, baden zu können, doch das war erst möglich, wenn sie die Grenze des inneren Systems erreichten: Er hatte darum gebeten, Arbeiten zugeteilt zu bekommen und nun hatte er sie.
    Die Crew war wach. Chinin kam durch die Kombüse und warf ihm einen Blick zu, dem er nicht zu begegnen wagte.
    Dann kam sie wieder zurück, ihr Gesicht war naß und ihr Schnurrbart tropfte.
    Hallen stand Todesängste aus, daß sie ihn ansprechen würde.
    Aber das tat sie nicht. Er aß ein paar Chips, was das Kombüsen-Privileg war, um seinen Magen daran zu hindern, daß er sich umdrehte. Leider half es nicht viel. Er ließ kalten Tee aus dem Kühlschrank folgen. Und dann fürchtete er, ihm werde gleich hier in der Kombüse schlecht, ihm wurde kalt von dem Getränk, und er zitterte, und sein Magen versuchte, sich von innen nach außen zu kehren. Hallan stützte sich auf die Arbeitsfläche und rang nach Atem. Sollte er versuchen, die Toilette zu erreichen, oder war es ganz verkehrt, wenn er sich jetzt bewegte?
    Eine Hand landete auf seiner Schulter. »Brauchst du Hilfe?« fragte Tarras, und als er sich aufrichtete: »Bist du in Ordnung?«
    »Mir geht es gut«, brachte er hervor. Und betete darum, daß sein Magen sich still verhielt, während Tarras umherwanderte und in den Herd sah und einen Topf mit Gfi aufstellte… Der Geruch war beinahe mehr, als er ertragen konnte.
    »Sieht aus, als hatte es dich schwer mitgenommen.« Tarras lehnte sich neben ihm an den Schrank. »Manchmal trifft es einen hart.«
    »Ja«, sagte er.
    »Möchtest du auf die Brücke zurückkehren und dich hinsetzen?«
    »Nein«, antwortete er einsilbig, verzweifelt. Nein, das wollte er nicht.
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann: »Eine heikle Situation«, stellte Tarras fest, und Hallan spürte, wie der Knoten in seinem Magen sich ein bißchen fester zusammenzog.
    Er
hoffte,
sie werde jetzt über den Kif und das Schiff da draußen oder sonst irgend etwas anderes reden, aber…
    »Läuft etwas zwischen Fala und dir?«
    »Nein!« Er hielt seine Stimme leise, hoffte zu den Göttern, man konnte sie nicht durch das Geräusch der Ventilatoren hören. »Sie ist nett, das ist alles.«
    »Sie ist ein gutes Mädchen«, sagte Tarras. »Du bist das Attraktivste, was sie in einem Jahr zu sehen bekommen hat. Das einzig Attraktive. Aber darum geht es nicht.«
    »Ich habe nichts…« Er wollte nicht darüber sprechen. Aber er war in die Enge gerieben. Und Tarras mochte zwar auf Falas Seite stehen, doch es war leichter, mit ihr zu reden als mit Fala.
    »Ich wollte sie nicht verstimmen.«
    »Chihin ist ein Vollzeit-Schmerz. Das ist ihr Lebensziel. Du bist nicht verpflichtet, es dir gefallen…«
    Ihm gefiel es nicht, daß Tarras das sagte. Er wollte es nicht hören. Er tat einen Schritt, wollte zum Aufenthaltsraum schlurfen als dem einzigen Zufluchtsort, den er kannte. Tarras faßte seinen Arm, bohrte eine Klaue hinein. Das tat weh. Er ging trotzdem weiter.
    Sie griff von neuem nach ihm. Die meisten anderen hätten das nicht getan. Auf diesem Schiff hatte es niemals jemand getan.
    Aber auf der
Sonne
hatte er gelernt, daß man ausgesetzt wurde, wenn man Befehlen nicht gehorchte. Deshalb blieb er stehen.
    Er brauchte sie nicht anzusehen.
    »O Götter«, murmelte Tarras.
»Chihin?«
    Also machte Chihin sich einen Spaß. Er hatte es gewußt. Es änderte nichts an der Tatsache, daß er es in seinen Eingeweiden spürte, wenn sie an ihm vorbeiging. Es änderte nichts an der Tatsache, daß er sie mochte, und es änderte nichts an der Art, wie er empfunden hatte, und an der Art, wie er immer noch empfand.
    Tarras stieß den angehaltenen Atem aus und lehnte sich an die Wand. »Junge, Chihin ist nicht gerade die Ernsthafteste in der Crew.«
    »Das geht in Ordnung.« Er sah sie immer noch nicht an.
    »Au«, sagte Tarras und, nach

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