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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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an zwei Liegeplätzen vorbei, wo sich absolut nichts rührte. Die Schiffe mochten im Countdown sein oder, dachte Hilfy, sich darauf vorbereitet haben, innerhalb einer Sekunde zu starten. An einem dritten Liegeplatz wurden Container eingeladen, alle von der Art, die Versorgungsgüter für das Schiff selbst enthielten und mit Anschlüssen für Schläuche und Spendern versehen waren. Gerade fuhr ein Lastwagen voller Käfige mit lebenden Tieren vor, von denen ein tausendfaches wütendes Protestgequietsche aufstieg, als sie einen Ruck von einem Ladearm bekamen. Wie ein Strom schwarzer Tinte flossen sie an den Seiten des feinen Maschendrahts hoch.
    Akkhtisches Leben, hatte ein Kif einmal gesagt: Eine Spezies, die so gefräßig und niederträchtig war und sich so schnell fortpflanzte, wie es sein mußte, um auf der kifischen Heimatwelt am Leben zu bleiben – die einzige Spezies im Universum, die es in Hilfys Augen verdiente, von den Kif verspeist zu werden.
    »Hier entlang«, sagte der Kif-Offizier. Er schwenkte die Hand innerhalb des Ärmels und wies sie zu einem Eingangstor, neben dem eine Tafel in kifischen Leuchtbuchstaben
Tiraskhti
verkündete.
    Jetzt wird es ernst, dachte Hilfy und stieg als erste die Rampe hinauf, womit sie zwei junge Leute in eine Situation führte, die sich als sehr, sehr übel erweisen konnte. Die Kinder würden den Druckpunkt abgeben, sollte etwas schiefgehen. Die Kif verstanden, von Geiseln auf eine verwickelte Weise Gebrauch zu machen, die nichts mit Gefühlen zu tun hatte, vielleicht aber eine Menge damit, daß dem Gegner ein wertvoller Gegenstand weggenommen und dadurch sein
sfik
geschmälert wurde.
    Vor ihnen öffnete sich die trübe beleuchtete Luftschleuse.
    Drinnen war der Ammoniakgestank viel stärker. Aber es war nicht unwahrscheinlich, daß Kif den Geruch von Hani als ebenso unangenehm empfanden. Was die Beleuchtung anging, haßten sie das Licht gelber Sonnen, und sie mochten nicht einmal die mittägliche Strahlung ihrer eigenen. Das behaupteten wenigstens die Theoretiker.
    Sie standen in der kleinen Kammer, eine dicht zusammengedrängte, sich unbehaglich fühlende Gesellschaft, außer den beiden Kif, die draußen Posten bezogen hatten. Sie wurden in einen Korridor durchgeschleust – und dort empfing sie mehr Personal, als ein Hani-Schiff brauchte.
    »Kkkt«, sagten sie. Dieser eigentümliche Laut bekundete Interesse. Oder die Einleitung zu einem Angriff. Ruhig, befahl Hilfy sich selbst. Wenn sie die beiden jungen Leute ohne Unfall durch diesen Korridor brachte, würden sie in größeren Räumen, außer Reichweite einer neugierigen kifischen Klaue sicherer sein. Ihre Eskorte bahnte ihnen einen Weg durch die Menge, und das ›Kkkt‹ lief wie eine Welle vor ihnen und neben ihnen her, bis zu dem Raum, wo ein kifischer Würdenträger Gäste empfing und Hof hielt und was für Geschäfte der
hakkikt
sonst noch zu erledigen hatte.
    Diesen Saal betraten sie jetzt. Ringsumher an den Wänden standen bewaffnete Kif – Hilfy
kannte
diesen Ort oder sein genaues Gegenstück, und die Zeiten verwirrten sich ihr, als lägen keine Jahre zwischen dem Damals und dem Heute. Da war der kifische Fürst in silbergesäumtem Schwarz, da war der niedrige Tisch mit den beiden Sesseln, da war der unvermeidliche Ring von Zeugen, und das alles lag in einem so trüben Licht, daß ein Hani-Auge die Konturen nicht erkennen konnte.
    »Ihr setzt euch nicht hin«, murmelte sie Fala und Na Hallan zu und schritt bis zu dem Tisch vor. Sie war
hier,
das war keine Erinnerung an ein anderes Schiff, einen anderen Ort. Es war nicht der geeignete Ort, um die Nerven zu verlieren, sagte sie zu sich selbst. Sie mußte zwei junge Leute lebendig wieder hinausschaffen. Der
hakkikt
mußte Punkte sammeln, er war dazu gezwungen, nachdem sie diesen Weg bis zum Tisch mit soviel Selbstbewußtsein zurückgelegt hatte. Aber ohne ihre Mithilfe konnte er nicht alles bekommen, denn sonst hätte er sie gar nicht erst hergerufen.
    Hilfy zog einen Sessel zurück, setzte sich Vikktakkht an dem runden Tisch gegenüber und lehnte sich in bewußter Unbekümmertkeit zurück. Fala und Hallan stellten sich hinter sie.
    Vikktakkht ließ den einen dünnen Arm über die niedrige Rückenlehne seines Sessels hängen. Sein Gesicht wurde von der silbergesäumten Kapuze beschattet, ausgenommen die Schnauze – ausgenommen die feine Modellierung von Adern und Muskeln, nach der man sich vorstellen konnte, daß dies ein sehr gutaussehendes, sehr furchterregendes

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