Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat
sie.«
Fala tat es. Hallan hörte das kifische Lispeln. »Der
hakkikt
sagt«, gab Fala weiter,
»›haltet euren Kurs genau ein.‹ ›Ssakkukkta sa khutturkht.‹
Ist das richtig?«
»Der Bastard hat vor, zusammen mit uns zu springen, ich wußte es doch. Sag ihm, wir hätten verstanden. Eine götterverdammte Bezahlung für unseren Besuch auf Kefk.«
Bestimmt nicht dafür, dachte Hallan. Es war gefährlich. Sogar den Kif lag an der Erhaltung ihres eigenen Lebens.
»Tarras, Tarras, hast du verstanden?« Das war Tiar, die mit Tarras sprach. Tarras war unten und erledigte etwas, womit die Kapitänin sie beauftragt hatte. »Du kannst jetzt raufkommen.«
»Aye«,
antwortete sie, und kurz darauf fuhr die Aufzugkabine nach oben und öffnete sich. Tarras zog eine Handleine hinter sich her und befestigte sie an den eingelassenen Ringen entlang den Wänden. Nun konnten sie sich auch bei null Ge oder gegen die Beschleunigung bewegen, dachte Hallan. So etwas hatte es auf der
Sonne
nicht gegeben. Es knüpften sich beängstigende Überlegungen daran. Und als Tarras an ihrer Station Platz genommen hatte, befahl die Kapitänin, die Waffen-Schalttafeln einzuschalten.
»Na Hallan?« sprach die Kapitänin ihn zu seinem Schreck an, und er wappnete sich schon für das übliche ›Sei vorsichtig!‹ und ›Faß nichts an!‹. »Na Hallan, übernehmen Sie den Scanner. Chihin, du machst Pause und nimmst ein Schlafmittel. Ich möchte dich fit haben, wenn wir aus dem Sprung kommen.«
»Aye, Käpt’n«, sagte Chihin, und Hallan drückte die entsprechenden Knöpfe, um die Hilfsschalttafel auf den Scanner einzustellen. Seine Hände wollten auf peinliche Weise zittern.
»Gute Nacht«, sagte Chihin zu ihm. »Viel Glück.«
Panik beschleunigte seine Atmung. Nein, keine Panik, ein gesunder Respekt vor seiner Verantwortung. Nur ein Punkte-Überwachungs-Problem. Aber Chihin würde nicht da sein, wenn irgend etwas schiefging.
»Ich bin hier«, sagte Tarras auf seiner anderen Seite. »Immer mit der Ruhe, tu einfach deine Arbeit, Junge. Es ist unwahrscheinlich, daß du irgendwelchen Input bekommst, den der Computer nicht erkennt.«
Und eine Minute später sprang ein Punkt auf seinen Schirm, am Rand der Kefk-Station. Sein Herz machte einen Satz. Chihin fluchte – aber sie hatte gerade das Medikament genommen.
»Das ist Liegeplatz Nummer 10«, las Hallan von seinem Schirm ab und versuchte, ruhig zu bleiben. »Die
Mu – Mukjukt,
Käpt’n.«
»Verbündet mit dem
hakkikt
oder was?« überlegte Fala laut.
»Frag den
hakkikt«,
empfahl ihr die Kapitänin. Fala tat es und berichtete: »Er sagt, ich zitiere, er wisse…«
Inzwischen verließ ein weiterer Kif die Station. Hallan meldete es und drückte keine Knöpfe.
»Götterverdammte Kif-Angeberei«, murmelte die Kapitänin.
»Sie müssen alles sehen, sie müssen überall dabei sein, sie werden Vikktakkht den Hals abschneiden, wenn dies schiefgeht. Ihm und uns.«
Soll das heißen, daß sie keine Befehle entgegennehmen? fragte Hallan sich im stillen. So etwas war nicht Hani-Art.
»Beschleunigung«, befahl die Kapitänin. »Geben wir ein bißchen mehr Schub. Unten haben sie die Kissen.« Sie hatten keine Fracht geladen. Dazu war keine Zeit gewesen. Oder sie hatten dem Frieden nicht getraut.
Sie folgten ihrem Kurs, und Chihin murmelte schläfrig:
»Weck mich auf, wenn du irgendwelche hübschen Lichter siehst, Junge. Ansonsten sehen wir uns auf der anderen Seite.«
Noch ein Schiff und noch ein Schiff. Fala erklärte: »Na Hallan, ich verzeihe Ihnen.«
»Was habe ich denn getan?« fragte er überrascht, aus der Konzentration gerissen, zwischen zwei Meldungen. Die Linien näherten sich einander. Gleich kam der Sprung, Götter…
»Achtung«, sagte Tiar scharf. »Dies ist nicht die Standard-Prozedur, Cousinen. Wir dürfen nicht den kleinsten Fehler machen…«
… »Sieh an, sieh an«, sagte Tante Pyanfar mit vor der Brust gekreuzten Armen und nebeneinandergestellten Füßen, das genaue Abbild ihrer selbst. »Du hast dich also den Kif verpflichtet?«
Hilfy wunderte sich nicht über die Erscheinung. Sie wunderte sich über sich selbst, weil ihr Fragen in den Sinn kamen wie:
Habe ich das Richtige getan? Bin ich eine Vollidiotin, Tante Py?… nicht böse, nicht aufgebracht, nichts von alledem, nur von dem Wunsch erfüllt, wirklich über Raum und gekrümmte Zeit hinweg sprechen zu können… die echte Pyanfar fragen zu können, nicht diejenige, die in ihren Träumen kam und ging-.
Zum
Weitere Kostenlose Bücher