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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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war.
    »Chanur-Kapitänin«, nannten sie sie mit ihrem eigentümlich klickenden Akzent. Die tödlichen Doppelkiefer erzeugten Kon-sonanten, die keine Hani genau nachahmen konnte. Sie spra-chen ehrerbietig mit ihr, ihrer Tante wegen und der Stsho we-gen. Sie benahmen sich ganz so, als fürchteten sie, Hilfy zu mißfallen – was stimmen mochte, da die Kif Grund zu der An-nahme hatten, Hilfy verfüge über Macht und Einfluß bei ihren Arbeitgebern. Deshalb stellten sie keine Gefahr dar. Sie besa-ßen keinen hohen kifischen Rang, denn andernfalls würden sie nicht hier arbeiten, abhängig von Fremden. Bekamen sie einen Tritt, würden sie den, der sie trat, dafür nur umso höher ein-schätzen.
    Trotzdem war Hilfy außerordentlich erleichtert, am Ende des Korridors hinter den wehenden Spinnwebvorhängen einen Stsho anzutreffen und ihre Wachen zurücklassen zu können.
    Der dünne, zerbrechliche Stsho, der, wie
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ihr mitteilte, der persönliche Adjutant
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Exzellenz, des Gouverneurs No’shtoshti-stlen, war, flatterte in Draperien in Beinahe-Rosa und Beinahe-Gold aufgeregt einen Korridor aus wallenden Vorhängen von Beinahe-Weiß entlang. Doch eine Hani mit goldenem Fell und roter Mähne, die ein unpassendes Element in diesem Reich feinster Farbabstufungen darstellte, ließ sich nicht hetzen. Der Gouverneur hatte sich nicht herabgelassen, persönlich zu kommen. Bei diesem diplomatischen Spiel mußte Zug um Zug erfolgen. Deshalb betrat Hilfy Chanur in dem gemessenen Tempo, das ihr beliebte, den großen Audienzsaal des Gouverneurs mit seinen Spinnweb-Vorhängen und seinen zahlreichen Schüsselsesseln, Absenkungen des Fußbodens, die mit pastellfarbenen Kissen ausgelegt waren. Der Raum zeugte von dem Sinn des Stsho für Eleganz und Dekor und indirekt von seinem sozialen Status.
    In einem dieser Schüsselsessel wartete Direktor No’shtoshtistlen. Er zupfte blaßgrüne Blätter von so etwas wie einer Frucht und aß sie eins nach dem anderen.
    Aber der Direktor legte seinen Imbiß hin, als der Adjutant und Hilfy sich näherten. Die Manieren besserten sich. Der Adjutant verbeugte sich und verkündete die Anwesenheit ›der großen Hani-Kapitänin, der Blutsverwandten der hochgeschätzten
mekthakkikt‹
und so weiter, würdig
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Aufmerksamkeit und so weiter.
    »Setzen Sie sich«, lispelte das Wesen in der Handelssprache mit einem Winken der langen weißen Finger. Gtst Exzellenz wirkte halb transparent. Kaum ein Hauch von Farbe war in der Körperbemalung, die für Hani-Augen Weiß auf Weiß war. Gtst – nicht genau er oder sie, da die Stsho drei Geschlechter und dazu, wenn sie in Angst gerieten, zwei unbestimmte Zustände besaßen – rief in
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murmelnder planetaren Sprache nach etwas. Der Adjutant beeilte sich zu gehorchen. Im Hintergrund spielte leise Stsho-Musik, bei der von Zeit zu Zeit eine einzige und immer die gleiche Note angeschlagen wurde.
    Hilfy faltete sich in der Schüssel gegenüber
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Exzellenz zusammen. Sie wußte zu gut Bescheid, als daß sie etwas übereilt hätte, ebenso wie sie sich unterwegs nicht hatte hetzen lassen. Doch sehr schnell erschien ein Diener mit einem Tablett, auf dem Kristallgläser und eine farblose, exquisit duftende Flüssigkeit in einem Kristallkrug standen.
    Danach wurden fünf winzige Gläser schweigend genossen.
    Hilfy kannte das Protokoll – und das Schwindelgefühl, das eine Hani überfallen konnte, die zu eifrig von Stsho-Gastfreundlichkeit Gebrauch machte. Mit aufgestellten Ohren und dem in Hani-Liebenswürdigkeit geschürzten Mund zeigte sie das rechte Maß an kultiviertem Vergnügen an jeder Portion.
    Das beinahe unmerkliche Flattern von federigen Wimpern und Brauen, die winzigen Veränderungen des Ausdrucks verrieten ihr, daß No’shtoshti-stlen
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seinen Gast gründlich abschätzte und versuchte (das war bei den Stsho zur zweiten Natur geworden), ihren augenblicklichen Rang, ihre Stimmung und ihre Erwartungen nach der Auswahl, die sie unter ihrem Schmuck getroffen hatte, und ihrem Gleichmut zu bestimmen.
    »Schmeckt es Ihnen?«
    »Delikat«, antwortete Hilfy in der Handelssprache der Stsho, und die federigen Augenbrauen hoben sich. »Sehr delikat. Sehr angenehm.«
    »Wir sind erstaunt über Ihre lobenswerte Beherrschung der Sprache.«
    »Euer Exzellenz schmeicheln mir. Und dies
ist
sehr gut.«
    »Bitte, nehmen Sie eine Kiste als Ausdruck meiner Wertschätzung an.«
    Ihr Götter. Wertschätzung. Was schätzte er, fragte sie sich. Es war keine geringe Gabe. Sie gab

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