Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat
kam der Haken. Hilfy war sich durchaus nicht sicher, ob sie den Auftrag haben wollte.
»…die Auslieferung ist, Sie verstehen schon,
liiyei.«
Hilfy riet nach den Wurzeln der Handelssprache: »Eine
Zeremonie?«
»Genau. Genau. Aber es muß sofort nach Urtur gebracht werden.«
»Sofort.«
»Sofort. Was werden Sie berechnen? Seien Sie auf keinen Fall bescheiden.«
»Die Masse?«
»Oh, es ist sehr klein. Ich könnte es heben. Seine Maße sind…« Lange weiße Finger zeichneten ein Objekt von ungefähr Kopfgröße in die Luft.
»Zerbrechlich?«
»Nicht mehr und nicht weniger als das Glas, das Sie eben noch in der Hand gehalten haben. Sie sind so bescheiden. Und vielleicht haben Sie andere Fracht. Lassen Sie mich eine Zahl nennen. Eine Million im voraus.«
Hilfys Kehle funktionierte nicht mehr. Sie fuhr eine Kralle aus und stieß gegen das Glas. Der Adjutant beeilte sich, ihr Glas und das von No’shtoshti-stlen neu zu füllen.
»Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten?« fragte No’shtoshtistlen.
»Durchaus nicht. Wenn… Ich zögere, die bereits beträchtliche Großzügigkeit Eurer Exzellenz noch weiter in Anspruch zu nehmen, aber ich muß hier Waren laden, die für den Hoas-Hafen bestimmt sind. – Vielleicht könnte ich es arrangieren, daß jemand anders sie übernimmt – es bestehen keine vertraglichen Probleme…«
»Keine Schwierigkeit. Gar keine. Ich nehme an, es waren Verträge des offenen Marktes.«
»Jawohl. Es ist nichts Illegales an einem Zwischenhändler, aber Euer Exzellenz müssen verstehen, ich bin Verpflichtungen eingegangen, diese Waren zu transportieren…«
»Eine Kleinigkeit, eine Kleinigkeit. Ich garantiere persönlich dafür. Ich selbst werde zu Ihrem vollständigen und lückenlosen Schutz einen Zollverschluß an dem Zwischenhändler-Schiff anbringen.«
Das war zu schön, um wahr zu sein. »Mein Schiff hat die Maschinen, um den Sprung bei geringer Masse zu machen. Aber eine Million ist zwar ein höchst großzügiges Angebot – Verwehrt der Vertrag es uns, außerdem andere Fracht zu befördern?«
»In gar keiner Beziehung. Sie dürfen alles befördern, was Sie gefahrlos befördern können. Und ganz bestimmt… ganz bestimmt können wir Ihnen dabei unter die Arme greifen. Sogar… hm… mit Informationen über Stsho-Waren von geringer Masse. Ich habe bereits einen Vertrag entworfen.« No’shtoshtistlen nahm aus einem Alabaster-Kasten, der neben dem Schüsselsessel stand, ein Klötzchen Dunkelheit, einen Datenwürfel.
»Hierin ist sowohl der Vertrag für den Transport als auch die Inkasso-Vollmacht enthalten.«
»Bezahlung beim Ablegen.«
»So ist es. Die ganze Summe ist bei Unterschrift des Vertrags an die Bank zu zahlen. Rücktrittsklauseln gibt es keine mehr, sobald das
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an Bord ist.« Ein Schwenken langer Finger. Und ein idiotensicherer Satz von Bedingungen. »Natürlich würden wir bei einer so ehrenhaften Person wie Ihnen keinen Vertrag brauchen. Doch er dient unserem beiderseitigen Schutz.«
»Natürlich.«
»Bitte, nehmen Sie
drei
Kisten von diesem Tee zur Entschädigung dafür an, daß Ihr Schiff einen anderen Kurs einschlagen muß.«
»Ich kann nicht garantieren, daß der Vertrag unterschrieben wird. Bitte, machen Sie das Geschenk davon abhängig, daß wir uns einigen.«
»Ihre Ehre ist in meinen Augen untadelig. Keine solche Klausel. Bitte. Nehmen Sie die Kisten für Ihre Hilfe bei einer zusätzlichen Schwierigkeit.«
Ein Schluck Tee. So etwas mußte ja kommen. Zwei Schlucke.
»Eine zusätzliche Schwierigkeit?«
»Eine Sache, in der Euer Gnaden die Lösung darstellen könnte, wenn Sie wollen.«
»Auf welche Weise könnte ich die Lösung eines so schwierigen Problems sein?«
»Es erfordert Feingefühl. Ein Mitglied Ihrer Spezies ist hier im Treffpunkt gestrandet – offenbar ein Versehen seitens des betreffenden Schiffes. Es liegt uns sehr viel daran, die Sache zu bereinigen.«
»Man hat sie zurückgelassen.«
No’shtoshti-stlen nahm einen Schluck Tee und ließ die Wimpern flattern. »Ihn, wenn ich so dreist sein darf.«
Ihn. Ihr Götter! Hilfy mußte sich in aller Eile umorientieren.
Sie hatte ein entschieden mulmiges Gefühl. »Ein Hani-Schiff hat einen Mann seiner Besatzung zurückgelassen?«
»Es lag – Euer Gnaden möge bitte verstehen – ein leichter Rausch vor, ein Bruch unbedeutender Vorschriften von außerordentlich schlechtem Geschmack – und vor allem – eine heftige Auseinandersetzung mit einem Fremden von… ähem… höherem Status
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