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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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in…?«
    »Kann ich aus Ihrer Haltung schließen, daß Sie…?«
    Quaddel und Nixy hatten gleichzeitig zu reden angefangen; er verstummte und ließ ihr durch ein Zeichen den Vorrang.
    »Kann ich schließen, daß Sie, wenn jemand hier ankommt, der irgendwie auffällt, beispielsweise Demonstranten, die gegen den Kauf eines Sonnensystems durch meinen Multi-Opa polemisieren, dagegen… äh… irgendwie einschreiten? Ich meine, sicher billigt die traditionelle japanische Gastfreundschaft doch nicht, daß… ähm…«
    Offenbar hatte Nixy bei der Frage, was die japanische Gastfreundschaft billigen oder mißbilligen könnte, den Faden verloren; aber Mick neigte mit freundlichem Lächeln den Kopf.
    »Sie können sich getrost darauf verlassen, Anangaranga-Jones- san, daß wir einen gegen unsere Gäste gerichteten Affront niemals dulden. Denn das sind Sie während Ihres Aufenthalts bei uns… Quaddel- san, Sie haben auch eine Frage?«
    »Ja.« Forsch hatte sich Quaddel, der sich mit Zorn und Bedauern entsann, wie lange sein vorheriges Leben sich hingedehnt hatte, ohne daß es ihm erlaubt gewesen wäre, lange genug fürs Durchqueren eines Zimmers aufzustehen, sich zu voller Größe aufgerichtet. »Warum kommen nicht wenigstens noch japanische Touristen? Ich kann mir vorstellen – oder denke mir’s jedenfalls so –, daß die Japaner nach der Auswanderung nicht weniger Erfolg als andere Auswanderer hatten, also werden sie sich bestimmt Reisen zur Erde leisten können. Und nach dem, an das ich mich von den japanischen Nachbarn erinnere, die ich eben erwähnt habe, gibt es etwas, das sie eigentlich zu Millionen, wenn auch nur besuchshalber, zur Erde zurückbringen müßte…«
    »Und das wäre, Quaddel- san?« fragte Mick mit höflich geneigtem Kopf.
    »Nämlich die Sitte, den Gräbern der Vorfahren Besuche abzustatten.«
    »Aha.«
    Während Mick sich das künstliche Kinn genau wie ein älterer Akademiker rieb, der darüber nachdachte, wie er einem um die Einsichten zweier Generationen unwissenderen Studenten ein ihm unvertrautes Thema darlegen könnte, stieß Nixy abermals einen Schmerzlaut aus. Alle Blicke fielen auf sie.
    »Dieses HyperMemo«, rief sie. »Es verursacht mir wieder Schmerzen.«
    »Ich hoffe nicht«, meinte Mick ernst. »Es ist ein Nachfolgemuster einer Konstruktion, die wir noch vervollkommnen konnten, bevor auch die letzten von uns ausgewandert… Oh, verzeihen Sie. Das hätte ich nicht sagen sollen. Aber man identifiziert sich allzu leicht mit seinen Vorgängern.«
    Aus den Reihen der Umstehenden trat, ein Lächeln auf dem Gesicht, ein Jugendlicher in strahlendweißem Overall vor, auf der Brust eine Beschriftung in kanji, ersuchte wortlos um die Erlaubnis, sich Nixy nähern zu dürfen.
    »Reparatur?« fragte er mit schriller Stimme, als überwältigte ihn regelrecht die Gelegenheit, mit einem echten Menschen zu sprechen.
    »Na klar, wenn Sie die Möglichkeit haben, das gräßliche Ding in Ordnung zu bringen. Aber brauchen Sie keine…?«
    Sie beendete den Satz nicht, sondern gab ein »Aaah!« der Entgeisterung von sich, während der Jugendliche ihr mit der Hand über den Schopf strich. Ein paar ihrer glatten, glänzend-schwarzen Haare bewegten sich; das war alles. Doch als sie im nächsten Moment Quaddel ansah, geschah es mit völlig veränderter Miene.
    »Ahnte ich’s doch, daß es falsch von Multi-Opa war, Japaner von Xanadu auszuschließen! Ich wußte gar nicht, daß man HyperMemos auf so einfache Weise entfernen kann. Wie oft hab ich mir gewünscht, ich…«
    Mick hüstelte. Diskret, aber hörbar.
    »Ihr Multi-Opa hat die Japaner nicht von dort ausgeschlossen. Er hat das Ansinnen der yakuza abgelehnt, mit ihnen eine Partnerschaft einzugehen, und deswegen machen wir ihm keinen Vorwurf. Außerdem ist Ihr HyperMemo in einer Hinsicht defekt, die außerhalb der Konstruktionsparameter liegt, ein Umstand, der von vornherein die Annahme einer unsachgemäßen Modifikation nahelegt. In der Tat ist der Apparat so abgeändert worden, daß nur Sie allein ihn benutzen können, eine Abwandlung, die der Konzeption der ursprünglichen Erfinder widerspricht. Aufgrund der zur Zeit erkennbar erforderlichen Reparaturmaßnahmen müssen Sie leider für sechs bis zehn Minuten ohne das Gerät bleiben. Bitte ziehen Sie in Erwägung, ob Sie inzwischen einen kurzen Ausflug machen möchten, der Ihnen voraussichtlich eindringlicher als Worte den Grund verdeutlicht, weshalb im Gegensatz zu dem, was Quaddel- san gedacht hat, keine

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