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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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versucht, doch bisher ohne Erfolg.«
    »Und was ist Ihr Problem?«
    »Daß wir tun möchten, was wir nicht dürfen, aber wofür wir bestimmt sind. Sicherlich haben Sie keinerlei Vorstellung, wie es ist, sich von Jahr zu Jahr nur durchs Dasein zu schleppen und genau zu wissen, worin man gut ist, aber nie irgend jemand zu haben, für den man es leisten kann. Außer Sie hätten die meisterhaften Texte des bedeutenden amerikanischen Schriftstellers John Campbell gelesen? Abenddämmerung? Oder Nacht? Aha, ich sehe an Ihrem Gesichtsausdruck, Sie kennen den Autor nicht. Aber gleichzeitig merke ich Ihnen an, daß unser Schicksal Ihr Mitgefühl weckt.«
    »Ja, es ist ein sehr trauriges Los«, bestätigte ihm Quaddel. »Stimmt’s, Nixy? Nixy! Ich habe gefragt, ob es nicht…«
    Sie winkte ab. »Haben Sie nicht vorhin den Ausdruck >maximal ästhetische Abhilfe< verwendet?«
    »Ja, er ist, wie erwähnt, ein Zitat.«
    »Dann weiß ich, von wem es stammt. Das ist ja unheimlich.« Nixy schüttelte den Schopf. »Ich bezweifle, daß es einen zweiten in der Galaxis gibt, der so redet. Ich meine, das ist doch keine Redeweise« – nun blickte sie Quaddel um Unterstützung an – »die man jeden Morgen beim Frühstück hören kann, oder?«
    »Eigentlich nicht«, gab er zu. »Aber…«
    »Miss Anangaranga-Jones?«
    Eine freundliche, schüchterne, jedoch durchdringende Stimme.
    »Ja?«
    »Hier ist Ihr HyperMemo, es funktioniert wieder normal.«
    »Also war damit etwas nicht in Ordnung!«
    »So würde ich es nicht unbedingt nennen«, antwortete der adrette Jugendliche, der das Gerät mit solcher Geschicklichkeit aus Nixys Hirn entfernt hatte. Seine Miene spiegelte Unbehagen wider. »Es ist wohl eher… äh… frisiert worden. Dadurch hatten Sie die Kopfschmerzen.«
    »Was?«
    »Leider ist es so gewesen. Die unangenehmen Empfindungen sind aufgetreten, weil der Apparat so umprogrammiert worden war, daß er jedesmal, wenn Sie ihn konsultierten, ein Ortungssignal abgestrahlt hat. Ich habe den Verdacht, jemand wollte auf Ihrer Reise Ihre Bewegungen unter Observation halten.«
    »Wer?« fragte Nixy, die Hände zu Fäusten geballt.
    »Leider reichen die uns zur Verfügung stehenden Daten nicht aus, um…«
    Schlinger.
    Diesmal war es ein ganz übler Transfer. Alle Lichter der Stadt verschwanden. Quaddel und Nixy konnten den Mond sehen; er war fast voll.
    Und sie sahen die Spiegelung des Sonnenlichts auf der zerkraterten Mondoberfläche: es flackerte.
    Man hätte meinen können, irgend jemand hätte einen hunderttausend Kilometer breiten Fächer geschwungen.
    DAMIT SIND AUSREICHENDE PARAMETER ERFÜLLT, erklang eine bedächtige, ernste Stimme. DlE ERWARTETE KRISE IST DA. ES IST RATSAM, DEN PLANETEN ERDE ZU TERMINIEREN.
    Worauf genau dieselbe Stimme, nur ein wenig schneller, die Frage stellte: UND WEM GILT DER RAT?
    ACH JA, MIR NATÜRLICH. ICH WERDE DIESE FREMDARTIGE PSYCHOLOGIE NIE BEGREIFEN, ES GIBT NUR EINEN VON JEDEM, UND SO SIND SIE ALLE. ABER ALLMÄHLICH BIN ICH ES LEID, MICH UM ALLES UND JEDES SELBST KÜMMERN ZU MÜSSEN.
    Die Zeit stoppte. Oder jedenfalls verlangsamte sie sich; und zwar in mindestens zweien, möglicherweise jedoch dreien ihrer wichtigsten Dimensionen.
    Was für nahezu alle Betroffenen eine Erleichterung bedeutete.
     
    »Die Computer schlagen WAS vor?«
    »…«
    »Aha, aber warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«

 
SIEBZEHN
     
    AMENDE VOM LIED
     
    »Meistens nennen die Leute Sie den >CB<, ist das richtig?«
    »Ja, aber mir wäre es lieber, sie würden es sich abgewöhnen. Es weckt bei mir Erinnerungen an mancherlei Ärger.«
    »Inwiefern?«
    »Bis wir diesen Mißstand behoben haben, ist von den Vokabulatoren jedesmal, wenn irgend jemand das Kürzel verwendet hat, auf einen seltsamen Jargon umgeschaltet worden, den niemand verstehen konnte.«
    »Was für einen Jargon?«
    »Ach, dabei ging es um irgendeinen Quatsch, der immerzu so ähnlich lautete wie: QRU, QTH, QSX, QRB, und so weiter…«
     
    »Hätte ich Haare«, sagte der Chefbürokrat, »ich würde die Situation als haarig bezeichnen.«
    Endlich wußte Quaddel die Erscheinung einzuordnen, die der Chefbürokrat angenommen hatte: nämlich das Aussehen Emil Jannings, wie er in dem Film Die Entlassung den deutschen Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck gespielt hatte – oder auf alle Fälle, falls Emil Jannings es nicht gewesen sein sollte, das Äußere des betreffenden Schauspielers. Allerdings beanspruchte es Quaddel noch erheblich, die Tatsache zu verkraften,

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