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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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besorgen. Ich nehme an, Sie haben ‘ne Schreibmaschine?«
    »Nun aber mal halblang. Was, um alles in der Galaxis, soll ich denn mit dem Schrott da?«
    »Es hieß doch, Sie suchen für Ihr Projekt, Verona zur nächsten Rekapitulationszone umzugestalten, Roneos und Julias. Äh… Oder brauchen Sie gar keinen Roneo-Vervielfältigungsapparat? «
    »Liebes Kind, ich glaube, Sie sollten die Annonce noch einmal genauer lesen.«
     
    Oberkellnerin Tiger Rag überließ das Trio der Fürsorge eines zuvorkommenden Simulacrum-Kellners, dessen Namensschildchen ihn als Rockwell Godzilla auswies, aber: »Rufen Sie mich ruhig Rocky Vier.« Er schnurrte einschmeichelnd drauflos, kaum daß die drei an ihrem Tisch saßen. »In welchem Stil wünschen Sie unsere Speisekarte zur Kenntnis zu nehmen? Sie kann Ihnen visuell oder verbal in der Schriftart oder Sprache Ihrer Wahl präsentiert werden, oder durch direkte Stimulation Ihrer Hirnrinde auf solche Weise, daß Sie in der Tat unsere kulinarischen Hochgenüsse vorab probieren können, ich bin jedoch per Gesetz verpflichtet, Ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, daß die letztgenannte Option nur gegen einen minimalen Aufschlag erhältlich ist und sie nicht bei Vorliegen unzureichender Ernährung als Ersatz für wirkliche Nahrung mißbraucht werden soll. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, zwischen exoplanetarer und terrestrischer Küche zu wählen, ich bin jedoch per Gesetz verpflichtet, Ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, daß diese Option nur gegen einen minimalen Aufschlag erhältlich ist. Zudem besteht die Gelegenheit, durch uns nachprüfen zu lassen, daß kein Bestandteil in den von Ihnen bestellten Speisen eine allergische Reaktion auslösen kann, ich bin jedoch per Gesetz verpflichtet, Ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, daß diese Option nur gegen einen minimalen Aufschlag erhältlich ist. Ferner können Sie…«
    Trotz des Hungers, den Quaddel litt, endete an diesem Punkt seine dem Kellner gewidmete Beachtung. Etwas anderes, das zwei Tische weiter geschah, zog seine Aufmerksamkeit an. Dort latschte ein rotgesichtiger Stiernacken, offenbar ein Exoplanetarer, nachdem er eine offenbar überreichliche Mahlzeit mit diversen Schnäpsen gekrönt hatte, an der Spitze seiner Begleiter, einer Korona aus Speichelleckern, die unterwürfig über ein Scherzchen lachten, das seinerseits über die Rückständigkeit der Erde gerissen worden war, in Richtung Ausgang. Der Typus des flegelhaften, überheblichen Touristen, dachte sich Quaddel, hatte sich nicht verändert, und höchstwahrscheinlich änderte er sich auch in der weiteren Zukunft niemals.
    Er stapfte an einem Tisch vorüber, an dem ein ebenfalls menschliches Paar saß. Es hatte flache, ausdruckslose Gesichter und war von Kopf bis Fuß in Pelz gehüllt. Quaddel fiel auf, daß das Paar wahrhaftig wie Kinderbuch-Karikaturen von Eskimos aussahen, und er erinnerte sich gerade noch daran, daß das Hotel in Kanada stand – oder wenigstens bis vor einem Weilchen dort gestanden hatte –, da blieb der Stiernackige an dem Tisch stehen. »Sie sind Eskimos, was?« fragte er so laut, daß man ihm die Absicht beimessen mußte, im ganzen Restaurant gehört zu werden.
    Der Mann hob den Blick. »Eigentlich sagt man Inuit«, gab er verhalten zur Antwort. »Aber es läuft auf dasselbe hinaus.«
    »Dann zeigen Sie uns mal«, krakeelte der Rotgesichtige, wobei er seinem Nebenmann den Ellbogen in die Rippen rammte und seinem übrigen Anhang zuzwinkerte, »wie Sie durchs Nasenreiben Feuer machen, ha-ha-ha-har-har!«
    Er schickte sich zum Weitergehen an. »Gerne«, sagte da die Frau ganz gelassen.
    Eindeutig war das die Erwiderung, mit der die Schnapsnase am wenigstens gerechnet hatte. Das gleiche galt für Quaddel. Inzwischen glotzte er in schamloser Faszination hinüber.
    »Sicher«, bekräftigte der Inuit-Mann, schob seinen Stuhl zurück und faßte den Stiernackigen am Ohr. »Beugen Sie sich vor, damit meine Frau an Sie ran kann… Ja, so.«
    Die Frau richtete sich halb auf, lächelte und rieb die Stupsnase am Riechkolben des Rotgesichtigen. Ein Knacken ertönte, dann sprühten Funken, und innerhalb von Sekunden durchzog ein Rauchfähnchen die Luft. Das Opfer der eigenen Vorwitzigkeit heulte auf und schlug die Hände vor die Visage.
    »Quaddel!«
    Was, um alles in der Welt – nein, in der Galaxis –, wird denn wohl nun passieren? Und wie hat sie den Trick gedeichselt?
    »Quaddel!«
    Achtsam verbarg das Personal – oder vielleicht eine automatische

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