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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Gebühren.<« Er tippte gegen ein kleines, schwarzes Rund neben dem Display.
    »Und was macht jemand, der auf dem rechten Auge blind ist?« brummelte Quaddel spöttisch, tat jedoch wie geheißen. Abermals blitzte es flüchtig auf, dann glitt die Tür beiseite.
    Kardek eilte spornstreichs mit einem erleichterten Stöhnen hinaus, ohne zuvor um Vortritt zu bitten.
    »Ich hatte schon Sorge, den ganzen Tag dort drin eingesperrt zu bleiben. Oder wenigstens, bis ich jemanden gefunden hätte, der für mich eine Nachricht nach draußen mitnimmt. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken.«
    »Keine Ursache«, sagte Quaddel und strebte zu dem Restaurant, in dem Nixy auf ihn wartete. Aber Kardek ließ sich nicht abhängen.
    »Entschuldigen Sie, aber täusche ich mich, oder haben Sie eben einen ziemlich originellen Scherz gemacht? Eines meiner kleinen Hobbies ist komparative Humoristik, und ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, wie selten es ist, auf frischen, feingeistigen Witz zu stoßen. Wenn Sie so freundlich wären, einmal zu wiederholen, was sie da…«
    »Ich wüßte nicht, daß ich irgend was besonders Komisches erzählt hätte«, erwiderte Quaddel, der kurz vor dem Zähneknirschen stand.
    »Oh, haben Sie aber. Mit der Frage, was eine auf dem rechten Auge blinde Person täte. Schwarzer Humor, zugegeben, allerdings mit einer gewissen surrealen Qualität. Ich wollte Ihnen folgendes vorschlagen. Wenn Sie den Scherz wiederholen, kann ich gegen ein unbedeutendes Honorar veranlassen, daß er auf allen von Menschen bewohnten Welten unter Urheberschutz gestellt wird. Wahrscheinlich haben Sie noch nichts vom Pangalaktischen Institut für Originellen Humor gehört, aber ich kann Ihnen zusagen, daß es, obwohl es nicht dazu in der Lage ist, sich über jede verbale Weiterverbreitung eines urheberrechtlich geschützten Witzes zu informieren, sehr wohl alle Druck-, Ton- und Videofassungen sowie sonstigen Reproduktionen und Bearbeitungen effizient zu erfassen versteht. Gegen ein rein nominelles Honorar übernehme ich für Sie gerne den Schauspielpart. Inhaber eines solchen Urheberrechts zu sein, ermöglicht eine kleine, aber willkommene Aufbesserung der Einkünfte. Ich habe selbst…«
    Bis zu diesem Moment brauchte Quaddel, um zu begreifen, was denn der »Witz« sein sollte. Von Nixy war erwähnt worden, er wäre, hätte sie ihn mit dem 44er Colt durchsiebt, quasi in Nullkommanichts wiederhergestellt worden, ohne bleibenden Schaden zu erleiden; das bedeutete, falls jemand in diesem heutigen Zeitalter ein Auge verlor, kaufte er sich einfach ein neues.
    Ha ha.
     
    Bei Nixy stand Tiger Rag und wartete geduldig auf Quaddels Ankunft. Nixy hingegen zeigte sich ungeduldig bis an den Rand äußerster Nervosität, warf ständig unruhige Blicke nach allen Seiten.
    »Na endlich! Hören Sie zu, Rimski, ich bin zu der Ansicht gelangt, daß es wirklich am besten ist, ich versuche die Touristengruppe in Las Vegas einzuholen. Multi-Opa hat mit größtem Nachdruck Wert auf die Vegas-Erinnerungen gelegt, auch wenn er mir nicht den Grund verraten hat… Ist irgend etwas mit Ihnen?« Den letzten Satz sprach sie in scharfem Tonfall zu Kardek, der darauf reagierte, indem er sich den Hut vom Kopf riß und verbeugte.
    »Ich bin schlichtweg von Ihrer Schönheit überwältigt, Gnädigste«, rief er. »Werden Sie schon von einer Schönheitsagentur vertreten? Falls nicht, kann ich Ihnen meine alte Freundin Llewela Mooksen-Shrimps empfehlen, die…«
    »Sagen Sie kein Wort mehr, lassen Sie mich raten«, unterbrach ihn Nixy. »Sie sind längst nicht so schlau, wie Sie sich einbilden. Nachdem Sie herausgefunden hatten, daß Sie völlig legal auf der Erde aufkreuzen können, wo’s Ihnen paßt, haben Sie einen Volvator benutzt und sich vom offiziellen Translokationsbüro in dieses Hotel umdirigiert, weil sie dachten, wo so viele Tausende kommen und gehen, würden Sie unbeachtet bleiben. Sie wußten allerdings nicht, daß Sie, obwohl es stimmt, daß Sie antanzen dürfen, wo Sie möchten, anschließend trotzdem eine Einreisesteuer entrichten müssen – und die reißt schon bei ehrlichen Reisen ein Loch ins Budget –, sondern darüber hinaus die Kosten für den Außeneinsatz des Zollbeamten und eines Memofanten, die von Ihnen zu holen gezwungen sind, was eigentlich eine Bringschuld ist, gar nicht zu reden davon, daß Sie auch mit dem finanziellen Aufwand für die Dienstzeit belastet werden, die die Beamten damit verschwenden, sich mit Ihnen herumzuzanken.

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