Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
wiederholte Kardek mit merklicher Verwunderung. »Von einem Planeten namens Tibet habe ich noch nie gehört.«
    »Das ist kein Planet, Nullhirn«, berichtigte ihn Nixy in einem Ton, den Quaddel als viel zu vertraulich gegenüber jemandem empfand, den sie noch vor kurzem als Gauner und Schwindler, wenn nicht gar Schlimmeres, angeprangert hatte. »Es ist ein Land gleich hier auf der Erde. Was Sie brauchen, ist ein HyperMemo, wie ich eines habe. Multi-Opa ist eigens von mir darum gebeten worden, weil ich den Eindruck hatte, für einen so abartigen Planeten sei das genau das richtige. Es…«
    Schlagartig verstummte sie. Ein zweites Mal war ein seltsames Gefühl des Verschiebens spürbar geworden, so wie Quaddel es vor Tiger Rags Einlassung, das Hotel sei zeitweilig auf einen anderen Planeten transloziert worden, erlebt hatte.
    »Ich würde Ihren Rat hinsichtlich des HyperMemo liebend gerne befolgen«, beteuerte Kardek widerwärtig schmeichlerisch, »wären nicht gegenwärtig meine Mittel, wie ich schon angedeutet habe, so beschränkt. Falls Sie natürlich…«
    »Sind wir gerade auf die Erde zurückgekehrt?« unterbrach ihn Nixy, allerdings an Rocky Godzilla gewandt, indem sie ihn nahezu flehentlich anschaute.
    »Nein, Gnädigste«, lautete die mit allen Anzeichen des Bedauerns erteilte Auskunft. »Selbstverständlich bleibt unser Personal, ob organischer oder anderer Natur, unerschütterlich bei der Absicht, das Hotel an seine gewohnte Lokation zu retournieren, aber gegenwärtig ist noch unermittelbar, welche Koordinaten den Aufenthaltsort unseres Hauses definieren.«
    Anscheinend hielt die Wirkung eines Gurgelfetzers nicht lang an – entweder das, oder es war, während Quaddel unter dem Einfluß seines Drinks stand, viel mehr Zeit verstrichen, als er glaubte –, denn Nixy verfiel von neuem ins Zittern. Ihre schönen Augen starrten ins Nichts, sie ballte unablässig die feingliedrigen Finger zu Fäusten und lockerte sie wieder.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, empfahl ihr Kardek.
    »Warum sollte ich?« erwiderte sie. »Hier herrschen die gleichen miesen Zustände wie zu Hause.«
    »Sie meinen, in dem Sonnensystem, das von Ihrem Großvater erworben worden ist?«
    »Oh, er ist nicht mein Großvater. Natürlich nicht. Wie könnte jemand binnen bloß einer Generation dermaßen stinkreich werden? Er ist mein Urururur-und-so-weiter-Urgroßvater. Ich nenne ihn lediglich Multi-Opa, so wie jeder, der mehr als ein Jahrhundert jünger ist als er. Er hat altmodische Ansichten darüber, wer ihn mit dem Vornamen anreden darf und wer nicht.«
    Sie zögerte. »Um ehrlich zu sein«, fügte sie dann mit veränderter Stimme hinzu, »ich entsinne mich gar nicht genau an seinen Vornamen.«
    Quaddel räusperte sich, nachdem er zuvor zu der Einschätzung gelangt war, sich dadurch nicht auf den Tisch erbrechen zu müssen; ohne Zweifel wäre Ausgekotztes aber verschwunden, bevor irgend jemand es überhaupt bemerkt hätte. Diesen Rückschluß zog er aus der Tatsache, daß auch sein Gericht aus tsampa und Reis mit Hochalm-Yak-Gulasch sich schon spurlos verflüchtigt hatten.
    Verdrießlich daran war allerdings, daß man statt dessen nichts serviert hatte. Er räusperte sich ein zweites Mal.
    Schwupp, und Rocky stand erneut an seiner Seite.
    »Servieren Sie mir endlich etwas Eßbares!« befahl Quaddel in einem Tonfall, der, wie er hoffte, Eindruck einer gewissen Autorität vermittelte.
    Der Kellner säumte.
    »Sir, ich sehe mich pflichtgemäß zum Definieren der Parameter gezwungen. Allein die Speisenmannigfaltigkeit der terrestrischen Küche erstreckt sich von der Schlichtheit trockenen Brots und harten Wassers bis zum bei den Inuit beliebten madigen Schneehuhn in Fasanenkot, wie es erst vor wenigen Minuten an einem Nachbartisch serviert wurde, und bis zum épinard au beurre à la mode du vache, welche beide in kompletter Präsentat nicht unter einer Woche Vorbereitungszeit erfordern. Sollten Sie sich für eine solche Speise entscheiden, können wir allerdings ohne weiteres Ihren Tisch auf eine Turbotemporaltangente verlegen. Ich bin aber per Gesetz verpflichtet, Ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, daß diese Option nur gegen einen Aufschlag…«
    Quaddel atmete tief durch. »Ich möchte«, gab er langsam und deutlich seine Bestellung auf, »einen Hamburger medium mit geschmolzenem Käse, angebratenen Zwiebeln und einem Spritzer Tomatenketchup in einem leicht gebräunten Sesambrötchen, eine Portion Krautsalat mit etwas gehacktem Lattich,

Weitere Kostenlose Bücher