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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Direkttranslokationsbüro… vergessene U-Bahn-Stollen… mit Übergriffen verbundenes Auftauchen Tausender von nichtterrestrischen Wesen…
    Ausnahmesituation… Verringerung der Tourismuseinnahmen in unabschätzbarem Umfang… Verantwortung des Chefbürokraten…«
    Eine gehetzt aussehende Person mit von einem dunklen Haarkranz umgebener Glatze und walroßartigem Schnauzbart linste durch das aus Schußlöchern gebildete VR; sie wirkte seltsam verschwommen, als ob jede Bewegung ihre Umrisse ins Zerfließen zu bringen drohte. »Und ich habe tatsächlich die Verantwortung!« schnauzte die Erscheinung. »Für alles. Aber Sie müssen sich nicht unbedingt überschlagen, um die Lage noch zu verschlimmern! Mein lieber Sherlock Holmes, ersparen Sie uns den Quatsch mit Carnacki! Sie benutzen beide die gleichen Computer – und Sie haben davon Kenntnis, wer sie geliefert hat –, also klugscheißen Sie nicht über Probleme, von denen Sie wissen, sie sind nicht lösbar! Uns steht eine ernste Krise bevor. Wir durchschauen noch nicht, welcher Art sie ist, aber es wird eine ernste Krise sein, und wir brauchen alle verfügbaren Kapazitäten.«
    »Äh…« Holmes schluckte schwer. »Ja, Sir. Nur hatte ich erwartet…«
    »Schnickschnack und Sabberlasapp! Ach, was für ein verfluchtes Vokabular…! Papperlapapp!«
    »Jawohl, Madam, ich rate Ihnen zu Carnacki.« Holmes hatte nochmals geschluckt und sich mit dreist-resoluter Miene, als wollte er vortäuschen, es hätte keine Intervention von außen stattgefunden, an Nixy gewandt. Angesichts des Umstands, daß die glatzköpfige Erscheinung inzwischen verschwunden war, ließ sich die Intervention, sinnierte Quaddel, in der Tat relativ schlecht beweisen.
    Allmählich mußte seine mentale Verfassung sich bessern. Mittlerweile dachte er weniger in Parenthese und nur noch ab und zu in kommareichen Schachtelsätzen.
    »Selbst wenn es Ihnen indessen noch immer nicht ersichtlich geworden sein sollte«, erläuterte Holmes, »dürfte der Grund, aus dem ich Ihnen die Empfehlung gebe, nicht mich, sondern Mr. Carnacki aufzusuchen, jetzt auf augenfällige Weise offensichtlich sein, zumal die Auferstehung zahlreicher, in einem alten U-Bahnhof lange begraben gewesener, ursprünglich ausgestorbener Marsianer die Richtigkeit meines Standpunkts aufs nachdrücklichste unterstreicht… obwohl es sich dabei lediglich um einen Nebeneffekt handeln kann. Auf was ich hinaus will, ist folgendes: Sie, Miss Anangaranga-Jones, werden von einem Spuk verfolgt.«
     
    »Die Computer schlagen WAS vor?«

 
ZEHN
     
    MAHAGONI
oder
DIE BIKER-STREET-AFFÄRE
     
    »Scha, nu geh sitzen un hör mal nipp un nau to: >Der Neue Ostfriesische Kulturbund e.V. will Se verklokfideln…<«
    »Bischa nich klug! >Högt sich über Se to verposamenteern.<«
    »Da is was an. >Der Neue Ostfriesische Kulturbund e.V. högt sich über Se zu verposamenteern, dasser wieder da is un dat erste Sportfest seit Djahrenden veranstalten tut. Kommen Se beito zum Rekapituleern vonne Rekapituleererein von unsern Ahnen.<«
    »Och, pascha all wieder nich auf! >Von unsern edle Ahnen.< So is das.«
    »Heischa ganich so. Muß dir nich ümmer so haben, wer wolln to Pott kommen. Scha, wie denkste? Is dat ein anstännigen Text?«
    »Also, ich weiß nicht…«
    »Mann, quakscha ümmer noch…!«
    »Scha, ich, ich… Dat kann ich nich helfen… Entschuldigung, ich kann diesen Scheißdialekt einfach nicht lange durchhalten. Was soll denn nun eigentlich auf dem Sportfest passieren?«
    »Na, Gummihandschuhmelken.«
    »Puh, dann sollten wir wegen des Ansturms, mit dem zu rechnen ist, mal lieber größere Gummihandschuhvorräte anschaffen.«
     
    Bevor Nixy oder Quaddel auf dies bemerkenswerte Postulat irgendwie eingehen konnten, hatte Holmes schon Watson ein Zeichen gegeben, und nun teilte Watson die Vorhänge des Fensters, stemmte den unteren Schiebeladen empor und stieß dreimal mit trommelfellzerfetzend durchdringender Lautstärke in eine glänzende Messingtrillerpfeife, ehe er das Fenster mit derartiger Flinkheit wieder schloß, daß kaum ein Hauch der Nebelschwaden hereinwehte.
    Nur wenige Sekunden später, während Holmes’ Besucher sich noch ratlos anblickten, ertönte von draußen ein so penetrantes Geknatter, daß die verpestete Luft es kaum dämpfen konnte. Es klang, als führe jemand Moped, und zwar in Schlangenlinie. Das Geräusch näherte sich, erreichte das Haus und erstickte; gleich darauf pochte jemand wie mit Donnerschlägen an die Haustür. Man

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