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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Staatsanwalt ‘n Unterschied bedeuten würden.«
    »Was ist das für ein Blödsinn?« schimpfte Quaddel und griff nach dem Papier. In letzter Sekunde riß Nixy es zurück.
    »Hände weg, Idiot! Willst etwa alles noch schlimmer machen? Deine einzige Ausrede ist, die Vorladung hätte dich nie erreicht, und selbst das ist verdammt dürftig, nachdem du erfahren hast, was sie enthält.« Nixy schöpfte tief Atem. »Also konzentrieren wir uns lieber darauf, erst einmal zu klären, wo wir eigentlich stecken, ja?«
    Beide schauten sie sich um. Allmählich merkten sie, wie heiß und trocken die Luft im Vergleich mit dem Klima Londons war, obwohl sich über ihnen ein bedeckter Himmel wölbte, und daß scharfe Sandkörner zwischen ihren Zähnen knirschten. Sie standen auf dem Dach eines grauen Gebäudes, das Zinnen längs der Mauern, auf den Turmspitzen und an den Ecken aufwies, und abgesehen von einer ungeheuren Ausdehnung sandigen Geländes, kärglich durchwachsen von kümmerlichen Pflanzen, gab es in der Umgebung nichts als einen riesigen, wie eine Schildkröte geformten Felsen. Quaddel war sicher, daß er diese Gegend noch nie erblickt hatte, obwohl ihn das Gefühl plagte, sie kennen zu müssen, doch ehe er sein Gedächtnis nach einem Namen durchforschen konnte, beanspruchte eine Stimme seine Aufmerksamkeit.
    »Magnifique!« dröhnte die typisch männliche Blökstimme. »Unser erste clientèle! Isch endbiet Ihnen la bienvenue in Sidi-el-Abszess.«
    Aus einer Klapptür stieg ein stämmiger Mann in braungelber Uniform und einem Käppi auf dem Kopf, aus dem ein Tuch hing und seinen Nacken umwehte, und trat näher.
    »Isch bin sergent Leclair. Sie ‘aben misch immärtzu ‘öflisch antzuspräschen, oder Sie wärden mitten in das Wüste verurtailt zu Eintzelafft. Natürlisch unterallte isch misch tzuärst mit das Mann, weil das Mann ‘at ein groß Verlangen nach Rum und gloire. Sie sind, wie man kann sehn, ein Frau. Sie können maachen sisch nützlisch quand-même. Sie können ‘olen Wasser von das Oasis und trösden mein liebe poilus, wenn sie leiden le cafard und wainen um ihr ‘eimat und alle Lieben, die sie niemaltz sehn wieder. Isch wollte Sie anfangen ‘aben mit tzu trösden misch, aber malheureusement Sie kommen grade wenn wir schtehn for unser ertzten Generalprobe von ein attaque von die Rif. Nehmen Sie sisch Waffeln und munitions und fertaidigen Sie Ihr Leben so tabfer wie unser gefallen Kameraden!«
    In dramatischer Geste streckte er einen Arm aus. Quaddel und Nixy schauten in die gewiesene Richtung. Ihr Blick fiel auf den Horizont – das hieß, den Scheitelpunkt einer benachbarten Düne. Eine Staubwolke wallte empor, aufgewirbelt von Kamelen, deren Reiter Säbel und Flinten schwangen.
    »Forwätz, ‘ißt unser sacre Fahn!« heulte Leclair, und weil sonst niemand da war, um den Befehl auszuführen, erledigte er die heilige Pflicht eigenhändig: er rannte zu einem Flaggenmast auf einem der Ecktürmchen und zurrte eine Fahne in die Höhe. Sie war in senkrechte Streifen in den Farben blau, weiß und rot unterteilt.
    »Ich versuche schon die ganze Zeit herauszufinden, wo wir sind«, knirschte Nixy durch die Zähne, »aber mein HyperMemo verursacht mir derartige Kopfschmerzen…«
    »Du kannst dir die Mühe sparen«, seufzte Quaddel. »Ich habe Drei Fremdenlegionäre mal als Spätfilm im Fernsehen geguckt. Wir sind in einem Vorposten der Französischen Fremdenlegion irgendwo in der Sahara.«
    »Und obendrein habe ich stark den Eindruck, hier ist keine genehmigte Rekapitulationszone.«
    Quaddel zögerte; angesichts des massigen Felsens überlegte er, ob er sich hinsichtlich der hiesigen Gegend so eindeutig hätte festlegen sollen, beschloß jedoch, seine Bedenken zu verschweigen. »Wie können wir denn«, fragte er statt dessen, »von hier nach woanders verschwinden, wenn’s uns nicht gefällt?«
    »Ich habe keinerlei Ahnung. Diese Information muß unter den Daten zu finden sein, die Watson uns aushändigen wollte. Was noch schlimmer ist, ich hatte so viel Zeit, um wenigstens die ersten paar Namen auf der Liste zu lesen, und keiner lautete Sidi-bel-Dingsbums.«
    »Dann weiß wohl nicht einmal Scotland Yard, wo wir sind?«
    »Vermutlich nicht.«
    »Ach du Schande…«
     
    »Die Computer schlagen WAS vor?«

 
DREIZEHN
     
    DIE WÜSTE LEBT
     
    »Eure Majestät, ich bin Bernie Robbins. Anläßlich Eurer Auferstehung aus dem Gefrierfleischzustand heißen wir Euch herzlich willkommen. Eure Untertanen erwarten Euch, um

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