Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
Wartefrist für Verfahren vor der Unteren Kammer des Obersten Gerichtshofs des Galaktischen Konglomerats allerdings zwei Komma ein Jahrhunderte. Selbst Anträge auf Kaution werden momentan hinsichtlich der Bearbeitung als aussichtslos betrachtet. Dem optimalsten Ratschlag der Computer zufolge ist es für Sie am empfehlenswertesten, unverzüglich die Flucht zu ergreifen, wäre es nicht ein schweres Vergehen, bei Kenntnis der bevorstehenden Zustellung einer gerichtlichen Vorladung den gegenwärtigen Aufenthaltsplaneten zu verlassen. Leider ist Ihnen jetzt bekannt, daß sich ein Gerichtsbote in diesem Hause aufhält… Aber die Entscheidung liegt natürlich bei Ihnen.«
    »Dieser Kardek ist ein Schwindler«, rief Nixy. »Ich kann mir nicht denken, daß er einen ehrlichen Beruf ausübt. Ist die Vorladung echt?«
    Mit sichtlichem Bedauern hob Holmes die Schultern. »Andernfalls wäre sie durch spontane Selbstverbrennung vernichtet worden, sobald er meine Schwelle überquerte. Er ist genau die Art von Mensch, die man nimmt, um Gerichtsbescheide an Leute zuzustellen, deren Freund zu sein er behauptet. Sie haben gesagt, er hätte Ihnen geraten, sich an mich zu wenden. Haben Sie erwähnt, daß Sie seinen Rat zu befolgen beabsichtigen?«
    »Äh… Ja.«
    »In dem Fall dürfte seine Kenntnis Ihres Aufenthaltsorts ein maßgeblicher Grund für seine Verwendung sein.«
    »Dann bin ich dafür, daß wir lieber die Flucht ergreifen«, meinte Nixy. »Berücksichtigen Sie, daß wir uns theoretisch schon nach dem, was in Kalifornien passiert ist, der Festnahme entzogen haben.«
    »Daß diese Angelegenheit weiterverfolgt wird, ist unwahrscheinlich«, versicherte ihr Holmes.
    »Ich hoffe, Sie haben recht. Auf alle Fälle können wir, solange wir nicht verhaftet sind, Multi-Opa eine Nachricht übermitteln. Man kann zwar nicht sagen, daß er mich besonders gern hätte, aber ihm ist bestimmt nicht daran gelegen, die Familie ins galaktische Rampenlicht zu rücken.«
    Sie wandte sich um und faßte Quaddels Hand. »Außerdem habe ich aus irgendeinem komischen Grund«, fügte sie hinzu, »dieses Stück Gefrierfleisch ziemlich liebgewonnen.«
     
    Während Quaddels Herz vor Aufregung fortgesetzt widerspenstig wummerte, bemerkte er beiläufig: wie Watson das, was er als die Liste der Weltreise-Zielorte bezeichnet hatte, Nixy in die Hand drückte; und wie, indessen sie sich an dem auf der Treppe erstarrten Kardek vorüberzwängten – die Ränder des temporalen Retardationsfelds verursachten dabei auf der Haut ein sonderbares Jucken –, Mrs. Hudson in der Absicht, eine Kalesche zu rufen, die Haustür öffnete, sie jedoch sofort wieder zuschlug, allerdings nicht schnell genug, um zu verhindern, daß einige Zeilen eines wirrtönenden Singsangs ins Haus drangen…
     
    »Protest gegen die große Energieverschwender-Sauerei, den Kauf von NAJQ drei null eins zwo zwo Strich drei! Vereint mit uns eure Stimmen, erwehrt euch des Hohns, nieder mit der Habgier des Raffers Anangaranga-Jones!«
     
    … und wie Holmes und Watson ihn und Nixy zurück nach oben drängten, zu der Wand, an der vorgebliche Einschußlöcher die Buchstaben VR bildeten; und zuletzt, wie Nixy ihn durch einen flimmerigen Beinahe-Nebel der Art schubste, wie sie ihn am Vortag durchquert hatten, ihm dann, indem sie mit Armen und Beinen ruderte, flink folgte.
    Und am Ende hörte er sie einen Pfiff ausstoßen, während sie das Papier las, das sie in den Händen hielt – bei dem es sich im Gegensatz zu Dr. Watsons Äußerung keineswegs um eine Liste von Reisezielen handelte.
    »Huiiii…! Wenn davon bloß die Hälfte wahr ist, bist du der übelste menschliche Schwerverbrecher der Galaxis, und ich dachte immer, das sei Multi-Opa.«
    »Watson hat doch gesagt, das wäre eine Aufstellung der…«
    »Watson ist geleimt worden. Und Holmes ebenfalls.« Kummervoll schüttelte Nixy den Kopf. »Ich habe zwar schon oft reden hören, die Leute, die auf der Erde geblieben sind, seien Dussel, aber es ist ja wirklich ein Trauerspiel, daß sich jetzt zeigt, sogar ihre Genies sind Nullhirne. Das ist nämlich die Gerichtsvorladung, vor der du auf der Flucht zu sein glaubst. Hast du wahrhaftig die intelligenten Bewohners Bakterias samt und sonders aufgefressen? Irgendwer war’s, das ist allgemein bekannt, aber ich wüßte nicht, wie du das verbrochen haben könntest. Damals mußt du noch tiefgefroren gewesen sein.«
    Entschlossen faltete sie das Dokument zusammen. »Nicht daß Tatsachen für einen

Weitere Kostenlose Bücher