Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)
So beschloss er, diesen nicht im Stich zu lassen.
»Nehmen Sie Ihr Beil hoch, kämpfen Sie , verdammt! So lange Sie die Waffe nach diesen Wesen schwingen, können die Ihnen nichts anhaben! Oder wollen Sie hier sterben?«, schrie Bereth Haan zu.
Aber der verzweifelte Mann kauerte wimmernd auf dem Waldboden und rief unablässig den Namen seines Sohnes, als bereite er sich auf das Widersehen mit Mugra in einer anderen Welt vor.
Bereth fluchte, dann rannte er sein Schwert schwingend zurück zu den Schatten, um Haan zu helfen oder ihn zumindest, wachzurütteln. Aber seine Gegner lernten anscheinend dazu und wichen nun der Klinge aus, um Bereth ihrerseits mit spitzen Waffen verletzen zu können. Sein Eingreifen war zu ungestüm gewesen. Hinzu kam, dass er sichtlich ermüdet war. Und so fand er sich von den angreifenden Schatten abermals umringt. Seine Lederweste verhinderte fürs Erste, dass er ernsthaft verletzt wurde. Doch einige der spitzen Waffen verwundeten Beine und Arme. Während er spürte, wie das warme Blut über seine Haut rann, musste er mit ansehen, wie zwei Schatten auf Haan zu schwebten, der noch immer keine Anstalten zur Gegenwehr machte.
In diesem Augenblick veränderte sich etwas in Bereth. Er hörte regelrecht sein Blut rauschen. Seine roten Augen funkelten in der Nacht und er spürte, wie in ihm neue Kräfte erwachten. Die Wunden am eigenen Körper vergessend, attackierte er die Schatten aufs Neue, die seinem deutlich entschlossenerem Angriff nun nicht mehr entweichen konnten und für einen Augenblick durch die Klinge halbiert waren. Bereth hatte nun freie Bahn. Mit einem animalischen Brüllen rannte er auf die schemenhaften Gestalten zu, welche Haan bedrohten. Bereths Geschrei ließ den Mann aus seiner Starre erwachen. Erschrocken sprang Haan hoch. Seine Beine schienen ihm wieder Halt zu geben. Er sah zu, wie eine wilde, schwarzhäutige Bestie, zwei schemenhafte Abbilder von Menschen genau vor ihm in lauter kleine Stücke zerteilten. Dann blickten die roten Augen ihn an und er konnte die Raubzähne aufblitzen sehen.
»Lauf !«, brüllte die Bestie. Und erst die ungeheure Angst vor dieser wahrhaft körperlichen Erscheinung eines Dämons, der ihm seinen Sohn geraubt hatte, lies Haan endlich die Flucht ergreifen.
Bereth sah zufrieden, wie Haan durch die Dunkelheit stolpernd den Rückweg Richtung Dorf einschlug. Einige Schatten wollten dem Flüchtenden folgen. Doch Bereth attackierte sie umgehend und musste sich nun im Dauergefecht allein seines Lebens erwehren. Da er jedoch immer noch keine Ahnung hatte, wie er sie besiegen konnte und seine Gegner eine gewaltige zahlenmäßige Überlegenheit besaßen, machte er sich daran, ebenfalls die Flucht zu ergreifen. Der Kampfrausch war verflogen, doch die Schatten folgten ihm. Und sie huschten mindestens genauso schnell wie Bereth sich durchs Unterholz schlug – die heimatlichen Gefilde hinter sich lassend.
Bereth konnte nicht sagen, wie lange er bereits auf der Flucht war. Er wusste nur, viel länger wegrennen, das konnte er nicht mehr. Bald würden ihn die Kräfte endgültig verlassen, er würde schlicht und ergreifend zusammenbrechen. Er hoffte in der Zwischenzeit einen kleinen Abstand zu den Schatten erarbeitet zu haben und wagte einen Blick zurück. Doch auf die Schnelle und in der Dunkelheit konnte er keine Schatten ausmachen. Nur übersah er prompt eine Wurzel, die ihn aus dem Lauf riss. Bereth stürzte hart auf den Waldboden, schürfte sich Arme und Knie auf und verlor dabei das Schwert, welches er die ganze Zeit zur Sicherheit in der Hand gehalten hatte.
Das Adrenalin in seinen Ad ern ließ ihn den zusätzlichen Schmerz des Sturzes ignorieren und er wollte sich aufrichten. Doch als er mit seinen Händen nach Halt auf dem Boden suchte, griff er ins Leere. Er war genau vor einem Abgrund zu Fall gekommen. Erschrocken wich er zurück und als er sich umdrehte, kamen die ersten Schatten zwischen den Bäumen hervor. Sie hatten seine Fährte natürlich nicht verloren. Unwillkürlich fuhr seine Hand zum Heft des Schwertes, doch vergeblich. Und in diesem Moment begriff er, dass seine einzige Waffe, das Geschenk seines Vaters, in den Abgrund gefallen sein musste – außer Reichweite. Die Schatten kamen immer näher und er richtete sich zur Verteidigung auf. Sein Blick wanderte in der düsteren Nacht umher. Irgendwo musste es doch etwas geben, womit er sich wehren konnte, zumindest ein größerer Ast, ein Knüppel. Dann erblickte er in der Dunkelheit
Weitere Kostenlose Bücher