Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)
Bereth. Auf einmal streckte sich das Glied zu einer dornenartigen Waffe, die auf ihn zuraste, ohne dass sich der Schatten selbst bewegte. Bereth wich aus, doch der scharfe Arm erwischte ihn an der Schulter und zerschnitt seinen Mantel und hinterließ eine glücklicherweise nur oberflächliche Kerbe in seiner schwarzen Haut. Die Schattenwesen konnte sie also doch verletzen.
Haan fiel auf die Knie, er schien bereits aufzugeben. Auch Bereth spürte, wie Panik ihn zu übermannen drohte. Aber aufgeben wollte er nicht, unter keinen Umständen. Er nahm all seinen Mut zusammen und führte noch einmal einen Hieb aus. Sein Schwert durchstach ein Schattenwesen, aber es fühlte sich nicht mehr an, als würde er Luft schneiden. Kaum hatte er die Klinge wieder aus dem flachen Leib gezogen, flackerte der Schatten ein wenig und erschein unversehrt vor ihm. Sofort verformten sich dessen Arme in spitze Waffen, die auf Bereth zurasten. Dem einen Arm konnte er ausweichen, der andere, mit geballter Faust geführt, erwischte ihn mit voller Kraft in der Magengrube und warf ihn auf den Waldboden.
»Bitte tut mir nichts. Ich habe euch nichts getan«, flehte Haan , immer noch am Boden kniend, denn die Schatten eilten nun auf ihn zu, da sie meinten, den Sonderling unschädlich gemacht zu haben.
Doch Bereths Lederwanst hatte Schlimmeres verhindern können und so kam er wieder auf die Beine, während er zusah, wie Haan von einem Schatten angegriffen wurde. Das zur Spitze geformte Glied war auf Haans Kopf gerichtet, während Bereth mit der Klinge nach dem Wesen schwang und dieses zerteilte. Aber es war zu spät gewesen. Die Waffe des Schattenwesens hatte die Stirn von Haan durchstoßen. Das Wesen flackerte, dann war es wieder ganz. Doch zu Bereths erstaunen war auch Haan nichts geschehen, denn dieser flehte weiterhin um sein Leben und von einer Wunde in der Stirn war nichts zu erkennen. Der Schatten hatte dem Menschen aus irgendeinem Grunde nichts anhaben können. In Windeseile war er wieder von mehreren Gegnern umringt und verzweifelt schwang er sein Schwert, jedoch ohne nennenswerten Schaden anzurichten und mit der einzigen Wirkung, dass jeder Hieb mit der schweren Waffe ihn ermüdete. Aber der Kreis der Schatten um ihn wurde immer enger und auf einmal stand eines dieser Wesen vor ihm, den spitzen Arm auf seine Kehle gerichtet. Bereth blieb nichts übrig, als selbst ebenfalls zuzustechen und zu hoffen, dass er schneller war. Seine Klinge durchdrang den Leib während er gerade spürte, wie die Waffe des Wesens in seine Haut drang und er schloss die Augen für einen kurzen Moment, in dem er unfähig war zu atmen.
Bereth gab einen weiteren Atemstoß von sich und öffnete sofort wieder die Augen. Das spitze Glied steckte noch immer in seinem Hals genauso wie sein Schwert im Schattenwesen. Dieses wich nun von ihm zurück und kaum war es von der Klinge weg, flackerte es und war wieder die alte schemenhafte Gestalt. Bereth schien nun langsam zu begreifen. Sobald man diese Wesen Verletzte schienen sie unfähig selber Schaden zuzufügen. Leider lieferte ihm diese Erkenntnis keinen Hinweis darauf, wie er diese Schatten besiegen konnte. Doch zumindest gab es ihm die Gewissheit, dass er, solange er mit seinem Schwert nach ihnen schwang und sie zerteilte, ihre Waffen nicht fürchten musste.
Keine Sekunde ließ er fortan verstreichen und griff wieder an, versenkte sein Schwert im schwarzen Leib und rannte durch diesen hindurch. Er spürte ein kurzes Kribbeln, doch kam ansonsten ungehindert weiter, diese Wesen mussten wahrhaftig körperlose Schatten sein. Das Gleiche tat er mit drei weiteren Schattenwesen, die ihm versucht hatten, den Weg zu versperren. Er war bereits aus deren Umklammerung befreit und wollte fliehen, als er Haans Gejammer hörte und sich zu diesem umdrehte. Der Mann lag immer noch verzweifelt auf seinen Knien, unfähig sich zu rühren. Bereth dachte für einen kurzen Moment darüber nach, den anderen einfach seinem Schicksal zu überlassen. All die Beleidigungen, welcher dieser nur für den Sonderling übrig gehabt hatte, kamen in ihm wieder hoch. Doch dann meldete sich sein Gewissen. Auch wenn er die Dorfleute für ihr ausgrenzendes Verhalten verachtete, irgendwo in seinem Innern konnte er sie doch nicht richtig hassen. Sie gehörten zu seiner Heimat. Sie waren seine einzigen Bekannten. Er hatte Mugra nie verletzen wollen, es war ein Unfall gewesen und er wollte auch nicht das Haan oder irgendjemand anderes aus dem Dorf etwas geschah.
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