Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)
doch zog er es nicht. Seine Aussichten waren wahrlich schlecht. Wegrennen konnte er nicht, die vier Männer hatten ihn umzingelt, und wenn sie auch nicht wirklich flink waren, hätten sie ihn mit ihren Zweihandschwertern getötet, bevor er auch nur einen Schritt machen konnte. Nach Hilfe schreien, war genauso hoffnungslos, da ihn hier niemand hören würde und wenn doch, so war dieser jemand niemals rechtzeitig zur Stelle. Er dachte an seinen Vater, der ihm die Münzen und Taler gegeben und ihn gewarnt hatte, sie nicht überall herumzuzeigen. Wie recht er doch mit dieser Bemerkung behalten sollte und er Idiot war kurz davor, dieses wertvolle Geschenk zu verlieren. Wenn er nicht einmal mehr Geld in der Tasche haben würde, dann war er wirklich aufgeschmissen.
»Glaubt ihr wirklich, ich habe das Gold bei mir ?«, bluffte er in einem letzten, verzweifelten Versuch.
Die Männer wirkten tatsächlich etwas verdutzt, denn an eine solche Möglichkeit hatten sie gar nicht gedacht gehabt. Bereths Ausflucht hätte wohl Erfolg gehabt, wenn nicht der riesige Anführer etwas mehr Grips gehabt hätte, als es ihm ins Gesicht geschrieben stand.
»Wir werden dich sicherlich nicht gehen lassen, bevor wir nicht alle deine Taschen durchsucht haben. Rück schon raus damit oder müssen wir dir doch zuerst den Kopf abschlagen ?«
Bereth aber dachte wieder an sein Schwert, er wollte nicht klein beigeben, dafür war ihm diese Reise zu wichtig. Er hatte doch nicht seine Heimat aufgegeben, um vor den erstbesten Gaunern zu kapitulieren. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und sein Herz pochte, als wäre es die größte Anstrengung, die kleine Klinge aus der Scheide zu ziehen. Der nervöse Typ aber war aufmerksam und fing an zu brüllen.
»Verflucht sollst du sein! Ich werde dich einen Kopf kürzer machen. Ich habe keine Geduld mehr mit dir !«
Beide Hände fest um das Heft seines großen Schwertes geklammert, stürmte er auf Bereth zu
»Haltet ein !«, schrie unvermittelt jemand und der Angreifer brach seinen Schlag erschrocken ab, bevor die Klinge ihr Ziel erreicht hatte.
Zwei unbekannte Gestalten tauchten aus einer Seitengasse auf. Bereth wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Er konnte sich nur glücklich schätzen, vorerst am Leben geblieben zu sein. Derjenige, der gesprochen hatte, war ein gut aussehender Mann mit kurz geschorenen Haaren und einem Dreitagebart. Er trug eine glänzende bronzefarbene Rüstung, bei der vor allem der massive Brustpanzer auffiel. Seine Hand lag auf dem Knauf seines Schwertes, dessen Scheide silbern und golden glänzte und irgendwie nicht zu dem Mann passen wollte. Sein etwas kleinerer Freund, wenn man es genau nehmen wollte, war er einen guten Kopf kleiner als alle anderen Anwesenden, trug einen Kapuzenmantel, der das Gesicht verbarg, sodass nur ein schwarzes Loch sichtbar für jedermann in der Kapuze klaffte. In den Händen hielt dieser Pfeil und Bogen, fest auf den ungestümen Gauner gerichtet, der im Begriff gewesen war, Bereth anzugreifen.
»Baren !«, schnaubte der Riese verächtlich. »Dies hat nichts mit dir zu tun, also verschwinde!«, der Anführer versuchte einen Befehlston an den Tag zu legen, doch es hörte sich eher leicht flehend an.
»Leider hat es etwas mit uns zu tun !«, erwiderte der andere, sehr zu Bereths Verwunderung, da er die Beiden wirklich nicht kannte. Er hatte zwar gestern mit vielen Leuten gesprochen, doch diese Zwei waren nicht unter ihnen gewesen. Sie sahen auf den ersten Blick kaum vertrauenswürdiger aus als die Hünen, welche ihm sein Geld wegnehmen wollten. Falls sie wirklich gekommen waren, um ihm zu helfen, so machten sie auf Bereth nicht den Eindruck, als dass sie es mit allen Vieren aufnehmen konnten. Er war verwirrt. Ging es überhaupt um ihn?
»Was soll der Mist, Baren ?«
»Du kennst doch die drei Regeln, oder ?«
»Was ha ben die Regeln mit diesem Halbdämonen zu tun?« Er zeigte auf Bereth. »Er ist kein Abenteurer und daher gilt der Kodex nicht!«
»Sieht aus, als wollte er sich herausreden, weil er sich nicht einmal drei Sätze merken kann. Nicht war Lerim?«, fragte der Große, welcher Baren geheißen wurde, seinen Freund im Kapuzenmantel.
»Kein Wunder, kapiert er die Situation nicht, der Gute!«, spöttelte der Kleine unter seiner Kapuze.
»Nein, ich habe sie nicht vergessen !«, erklärte der Riese wie ein kleines Kind, das sich rechtfertigen wollte. »Die erste Regel lautet, kein Abenteurer darf einem anderen Abenteurer Schaden
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