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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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benötigte, um sich auf den neuen Tag vorzubereiten.
    Die Illusion hätte nicht vollkommener sein können. Das Universum des Dschungels war nicht am Rand des Einschlafens. Es begann gerade aufzuwachen.
    Die Wildnis wartete auf das Kommen der Dunkelheit. Lange und tiefe Schatten waren bereits überall, und unter dem undurchdringlichen Blätterdach herrschte ein trübes, sich rasch vertiefendes Zwielicht. Der zehn Meter breite Fluß, dessen Mäanderlinie das Urwalddickicht zerteilte, war stellenweise beinahe überwältigt von dem Pflanzenleben, das er nährte. Er strömte träge durch einen grünen Tunnel, von dessen Dach Hunderttausende von Schlingpflanzen und Ranken herabhingen. Umgestürzte und von parasitärer Vegetation überwucherte Bäume bildeten allenthalben natürliche Brücken und Hindernisse, vor denen sich faulendes Treibgut sammelte und die Basis für schwimmende Pflanzeninseln abgab.
    Der Fluß überlebte diese Orgien entfesselten Pflanzenwachstums. Dafür sorgten schon die Gießbäche tropischer Regenstürme, die das ganze Gebiet mehrmals im Jahr in einen Sumpf verwandelten.
    Die menschlichen Unterhändler, die aus dem Nordosten gekommen waren, krochen auf allen vieren an den Rand der Talschlucht. Ihre Vorsicht hatte nichts mit dem eigentlichen Zweck ihres Kommens zu tun.
    Jemand hatte vorgeschlagen: »Da das Zusammentreffen erst für morgen früh geplant ist, könnten wir doch ein wenig auf die Jagd gehen, nicht wahr?«
    Alle Teilnehmer der Gruppe waren begeistert. Eine sehr gute Idee. Schließlich hatten ihre Vorväter vor langer Zeit und unter großen Mühen und Kosten alle diese Tiere von der Erde importiert. Welch eine ausgezeichnete Gelegenheit, einen kleinen Profit aus dieser Aktion zu ziehen.
    Die Anwesenheit menschlicher Wesen hatte bereits Auswirkungen auf die Umwelt gezeitigt, von denen die Zweibeiner nichts ahnten. Viele normale Aktivitäten und natürliche Verhaltensweisen wurden unterbrochen und verändert. Der Tagesablauf war gestört und konnte seinen gewohnten Rhythmus nicht wiederfinden.
    Eine gefleckte Wildkatze witterte die Menschen und schreckte zurück, gerade als sie im Begriff war, sich auf eine Waldspitzmaus zu stürzen.
    Die plötzliche Bewegung der Katze warnte die Spitzmaus; sie huschte unter den morschen Stamm, der ihre Wohnung war. Mit wütend peitschendem Schwanz schlüpfte die Katze durch das Dickicht davon.
    Einen halben Kilometer weiter erhob sich ein Pantherpaar aus dem Dschungelgras, wo die Tiere den Tag verschlafen hatten. Ihre Muskeln spannten sich, und sie erstarrten für eine Weile, als die fremde Witterung in ihre empfindlichen Nasen kam. Ihre Lefzen zogen sich zurück und entblößten die weißen Fänge. Dann warfen sie sich lautlos herum und verschwanden im Dickicht, trollten sich flußabwärts, bis der abscheuliche Geruch sie nicht mehr belästigte.
    So einfach war es nicht, die Menschen loszuwerden. Da waren sie in einer ihnen fremden Umwelt, kleiner und verletzlicher als das einsame Krokodil, das zweihundert Meter flußabwärts in der Nähe einer Wildtränke lauerte, in jedem körperlichen Aspekt hoffnungslos dem mächtigen Tiger unterlegen, der zuweilen aus den uferlosen Dschungeln des Südens heraufkam, um die stattliche Waldantilope, den scheuen Muntjak und den verborgen lebenden Bongo zu jagen. Und doch waren es die Menschen, nicht die Tiere, die durch ihre bloße Anwesenheit dominierten.
    Die elf Diamantier lagen nun zwischen Büschen und Gras am Rand des Steilabfalls, wo die Schlucht nur wenige hundert Meter breit war, und beobachteten über das Dschungeldach hinweg die Savannenhügel auf der anderen Seite. Dort erhoben sich zwei Buschböcke und verließen den Schatten des Dickichts, wo sie den Tag verbracht hatten, um ihren abendlichen Gang zur Tränke anzutreten. Weidend näherten sie sich langsam der Stelle, wo der Wildwechsel über den Steilabfall hinabführte. Bevor sie hinunterzogen, verhielten sie lange auf einer felsigen Bank, die gehörnten Köpfe in den Wind gehoben, als sie mißtrauisch Witterung aufnahmen.
    Während dieser Zeitspanne feuerten elf Gewehre zwölfmal auf die perfekten Ziele.
    Bei einer anderen Jägergruppe wäre es schwer zu verstehen gewesen, warum jede der zwölf Kugeln ihr Ziel verfehlte. Aber eine für Diamantier völlig natürliche Folge von Ereignissen hatte stattgefunden.
    Einem der Männer war plötzlich eingekommen, daß er derjenige sein sollte, der tatsächlich einen Buschbock erlegte. Als dieser Mann, ein drahtiges

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