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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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ja, manchmal verhalte ich mich wie ein Kind, aber es ist… es ist doch nicht so einfach… das Erwachsensein… oder?«
    Ich schaue ihn an. Er hat sich zurückgelehnt. Sein Kopf ruht auf einem der weichen Kissen, seine grauen Augen blicken kühl und gelassen. Ich kann es nicht vermeiden, beim Anblick seines hübschen Gesichts breitet sich eine wohlige Wärme in meinem Bauch aus.
    »Alex, ich finde es schwer, immer das Richtige zu tun. Woher weiß ich überhaupt, was richtig und was falsch ist? Woher soll ich wissen, was von mir erwartet wird, und wer sagt mir, welchen Weg ich gehen muss? Oder gibt es niemanden, der mir dabei helfen kann und ich muss das alles selbst herausfinden?« Ich schaue ihn weiterhin an. Er reagiert nicht, schweigt.
    »Muss ich die Dinge wirklich so akzeptieren, wie sie sind? Was ist Vernunft und warum bin ich ein Kind, wenn ich noch träume…?« Ich breche ab. Jetzt erst merke ich, wie schnell mein Herz schlägt… und was für einen Schwachsinn ich gerade erzählt habe…
    Das heißt, ich finde diese Fragen und Gedanken gar nicht so schwachsinnig, sie beschäftigen mich, ich nehme sie ernst, aber Alex wird mich nur wieder für überdreht und schwach halten, so wie es die meisten Leute tun, wenn ich ihnen von meinen Ängsten erzähle.
    Er seufzt. »Ich hatte noch nicht mal Kaffee getrunken und du kommst mir schon mit so scheißphilosophischen Dalai Lama -Fragen…«
    Ich muss ein bisschen grinsen. »Denkst du nie über so was nach?«
    »Nicht vor 20 Uhr und einer halben Flasche Rotwein!«
    »Haha!« Ich lasse mich wieder nach hinten fallen und beobachte das kleine Ballonkopf-Mächen, den rosa Hasen und den lila Regenschirm beim Baden.
    »Dann hast du nie Angst?«, frage ich ihn leise.
    »Hm…«
    Wow, tolle Antwort. »Auch nicht vor Riesenschlangen oder Erdbeben?«
    »Wir haben in München relativ selten Erdbeben.«
    »Haha, sehr witzig. Du nimmst mich gar nicht ernst.«
    »Scheiße, Bambi, sag nicht, du hast das eben ernst gemeint?«
    Ich schnappe mir ein Kissen und haue es ihm auf den Kopf. Er lacht.
    »Okay, also keine Schlangen und Erdbeben… Wovor hast du dann Angst?« Ich lasse nicht locker. Es fühlt sich gut an, das Gespräch, so friedlich und… hm, echt. Wir sind uns irgendwie nah…
    »Ich weiß nicht… Vielleicht davor, nicht genug Kleingeld für den Kaffeeautomaten zu haben.«
    »Alex…«
    »Die Vorstellung, fünf Minuten lang bei Karstadt an der Kasse zu stehen, finde ich auch erschreckend…«
    »Mensch, Alex, nun sei doch mal ehrlich.« Okay, Spaß beiseite, langsam werde ich sauer. Ich meine, ich versuche hier, ein intimes Gespräch aufzubauen, gebe mir die allergrößte Mühe, ihm näherzukommen, ihn besser zu verstehen und er? Er meint, einen auf Mr. Sarkasmus machen zu müssen…
    »Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, du hast Angst vor der Angst und davor, dass jemand ganz genau das herausfindet. Du fürchtest dich davor, dich zu fürchten, und du zweifelst an deinen Zweifeln…« Wütend verschränke ich die Arme vor der Brust und blitze ihn herausfordernd an.
    Dann bereue ich es! Es ist ein Gefühl, als stünde ich in einem fremden Haus und hätte, ohne anzuklopfen, eine der Türen geöffnet, nur um nun zu sehen, dass ich einen Schritt zu weit gegangen bin.
    Achtung: Privat!
    Sein Blick ist erschreckend offen, echt, verletzt… Er starrt mich an. Ich drehe mich schnell weg. Mein Herz klopft. Ich bereue, was ich eben gesagt habe. Eine unangenehme Hitze krabbelt meinen Rücken nach oben, legt sich auf meine Schultern, den Nacken, die Kopfhaut.
    Ich schaue wieder in den Fernseher. Versuche, so wenig wie möglich zu atmen. Ist er böse? Wird er mich anschreien? Nee, er ist nicht der Typ, der viel und gerne herumbrüllt, er wird etwas Schlimmeres machen: Er wird aufstehen und gehen, mich allein lassen… Das darf er nicht.
    Ich beginne zu reden, zu brabbeln, schnell und zusammenhangslos, Hauptsache, ich kann ihn mit meinen Worten irgendwie festhalten.
    »Soll ich dir sagen, vor was ich Angst habe? Also, es gibt ganz viele Dinge wie zum Beispiel Riesenschlangen. Ich hab immer Schiss, dass die Viecher aus der Kanalisation gekrochen kommen, naja, und ich fürchte mich vor Prüfungen jeder Art. Ganz schrecklich finde ich auch Clowns, ich meine, hallo, die sind nicht witzig. Masken sind allgemein total gruselig – hast du mal Halloween gesehen, den Film? Echt schlimm! Und momentan, da fürchte ich mich vor der Schule… der neuen Klasse. Was mach ich denn, wenn mich alle

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