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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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hassen und mich mit Papierkügelchen bewerfen? Ich will nicht mit Papierkügelchen beworfen werden…« Ich stoppe. Hab so schnell gesprochen, mir ist die Luft ausgegangen. Einmal tief einatmen. Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll.
    Er bleibt stumm. Sein Ellenbogen stößt mich vorsichtig in die Seite. Ich blinzle. Was ist? Ich drehe den Kopf, schaue ihn an. Er starrt geradeaus, seine Miene ist völlig ausdruckslos, kühl… typisch Alex halt…
    Ich schnaube ein bisschen, weiß nicht, was er von mir will, drehe mich wieder in Richtung Fernseher, da sehe ich seine rechte Hand. Sie liegt zwischen uns, die Handfläche nach oben, offen, einladend. Ich kann die zarten Linien sehen, winzige Rillen in den Fingerkuppen, helle Haut. Ich starre sekundenlang auf seine gespreizten, schmalen, langen Finger. Sie sehen so sanft aus, so ruhig und sicher. Es dauert, ehe ich begreife, was ich tun soll, was er von mir erwartet, was er mir anbietet.
    Dann traue ich mich. Mit klopfendem Herzen lege ich meine Handfläche auf seine, meine Finger gleiten zwischen seine. Ich zittere ein bisschen, bin schrecklich nervös. Mein Blick ist immer noch auf unsere Hände gerichtet. Seine Handfläche ist warm und weich.
    Dann schließen sich seine Finger um meine Hand, er hält sie fest. Das ist so schön. Es gelingt mir nicht, die Augen von unseren ineinander verschlungenen Fingern zu nehmen. Der Anblick ist faszinierend, unwirklich und wunderbar. Und dabei fühlt es sich so fest, sicher und real an.
    Ich kann ihn nicht anschauen, das schaffe ich einfach nicht. Blinzelnd suchen meine Augen wieder das Fernsehgerät. Ballonkopf-Mädchen, rosa Hase, lila Regenschirm und ihr neuer Freund, ein winziger Schmetterling, machen gerade eine Wanderung und singen dabei ein ABC- Lied. Mir ist das alles scheißegal.
    Ich spüre fünf Finger auf meinem linken Handrücken, fünf warme Finger. Ein fester Griff, der mich hält, mich beschützt. Eine Hand, die perfekt zu meiner passt. Wärme, die sanft meinen Unterarm hochkrabbelt und dafür sorgt, dass sich all die kleinen Härchen aufstellen. Aufgeregt nehme ich den Körper wahr, der an dieser fremden Hand hängt. Seinen Duft, seine Präsenz…
    »Oh, guten Morgen, ihr beiden. Was macht ihr denn schon so früh hier unten?« Wir fahren zusammen, lassen uns erschrocken los, drehen uns um. Martha steht in der Tür zum Esszimmer und lächelt uns etwas überrascht an. »Ich bin gerade heruntergekommen, um Frühstück zu machen, da höre ich den Fernseher. Was ist denn los?«
    »Ich… ich konnte nicht mehr schlafen«, stammle ich nervös. »Und da habe ich Alex geweckt, weil ich quatschen wollte…« Klingt das plausibel? Hm, ich weiß nicht… Martha scheint sich aber nicht so sehr über die seltsame Situation zu wundern, sie ist viel zu lieb und freut sich darüber, uns beide ohne Streit und in voller Harmonie zusammen vorzufinden.
    »Bist du aufgeregt wegen der neuen Schule?«, fragt sie mich ernst. Ich nicke. »Och, armer Schatz! Na los, ich mache euch erstmal einen schönen, heißen Kaffee.« Sie geht in Richtung Küche.
    Alex steht schnell auf, räuspert sich und nuschelt irgendwas von wegen Zimmer und Umziehen . Er hat mir nicht mehr in die Augen geschaut. Ich ihm aber auch nicht…
    Es dauert nicht lange und Bettina, Joachim und die Zwillinge sowie Elena gesellen sich zu mir an den Küchentisch.
    »Frühstückst du wenigstens noch mit uns?« Bettina reicht Emma eine Schüssel Müsli und sieht ihren Mann fragend an.
    »Ich würde gerne, aber ich habe in einer Dreiviertelstunde die erste Besprechung.« Joachim schnappt sich einen Apfel und eine Banane, geht einmal um den Tisch herum und gibt Bettina einen Kuss auf den Haaransatz. Er blickt auf und wir sehen uns einige Sekunden lang in die Augen. Ich breche den Blickkontakt als Erster ab und schaue wieder auf mein Nutellabrot.
    »Der erste Schultag heute…« Ich weiß, er spricht mit mir, darum nicke ich. »Nervös?« Sein Ton soll locker und freundlich sein, klingt aber ziemlich verkrampft. Ich zucke mit den Schultern.
    »Ein bisschen nervös ist er schon, nicht wahr, Tobi.« Martha möchte vermitteln.
    »Ein bisschen.« Ich lächle Martha an.
    »Naja, so schlimm wird's schon nicht werden…« Soll das ein Aufmunterungsversuch sein? Hm, Joachim ist wirklich nicht sehr gut in so was. Ich sehe ihn immer noch nicht an. »Also, formell ist ja alles geklärt. Sollten dich die Lehrer noch auf irgendetwas ansprechen, dann sag Bescheid, aber eigentlich haben wir

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