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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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seine Kondome aufbewahrt. Wie gesagt, er lässt bei seinen Beschreibungen wirklich rein gar nichts aus!«
    Ja, das macht Sinn. Ich lehne mich wieder an ihn, doch nur kurz, denn schon schreit in mir die nächste Frage danach, so schnell wie nur möglich gestellt und beantwortet zu werden.
    »Ähm… ich, ähm… also, Alex… wann hast du? … Wo hast du? … Mit wem…?«, stotternd fahre ich mir mit der Zunge über die Lippen. Ich bin nervös. Hoffentlich reagiert er nicht über. »Du… du hast doch schon mal mit einem Jungen geschlafen… also vor mir, meine ich…« Mit hochroten Wangen betrachte ich den Saum des breiten T-Shirts, das mir Alex zum Anziehen gegeben hat.
    Ich wundere mich über mich selbst. Warum stelle ich ihm diese Frage erst jetzt? Wenn ich ehrlich bin, sie hat bis zu diesem Zeitpunkt gar keine Rolle für mich gespielt. Doch nun… Ich will es wissen! Und mit klopfendem Herzen wird mir unangenehm klar, seine Antwort ist sehr wichtig und wird sich auf unsere zukünftige Beziehung auswirken.
    Alex hat sich in den Kissen zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Blinzelnd sieht er mich an. Er scheint diese Frage nicht erwartet zu haben.
    »Natürlich hatte ich schon was mit Jungs«, sagt er etwas ungehalten. Ich starre ihn mit offenem Mund an. Natürlich?
    »Ähm… also...«, stammle ich unruhig.
    »Ich dachte, du hättest das gewusst oder zumindest geahnt«, unterbricht er mich.
    »Ich, ähm… ja, also, mir fiel schon auf, dass du irgendwie Erfahrungen mit Jungs hattest, aber… ähm…« Ich komme mir saublöd vor und ärgere mich über meine Dummheit und seine überhebliche Miene.
    »Ja, ich hatte schon ein paar Mal was mit Jungs«, meint er locker.
    »Echt?« Ich bin verwirrt.
    »Ja. Mit fünfzehn war ich zwei Monate in London. Schüleraustausch. Ich hatte was mit dem Bruder meines Austauschschülers. Und als ich sechzehn war, sind wir im Sommer vier Wochen nach Südfrankreich gefahren. In dem Ferienhaus nebenan wohnte eine Familie aus Bremen. Der Sohn war in meinem Alter…«
    »Waren das alle?«
    »Nein, ich glaube, insgesamt waren es vier.« Er überlegt kurz. »Ja, vier.«
    »Aha!« Ich senke beschämt den Blick und komme mir mal wieder so dämlich vor. Als wir miteinander geschlafen haben, ist es natürlich kaum zu übersehen gewesen, dass er ganz genau gewusst hat, was er da getan hat, und trotzdem, ich habe immer irgendwie das Gefühl gehabt, dass diese Nacht etwas Besonders gewesen ist, einzigartig. Eine Nacht, die wir beide niemals wieder vergessen würden.
    Nun wird mir klar, dass ich der Einzige gewesen bin, der etwas völlig Neues, Aufregendes erlebt hat. Er hat das alles schon gekannt. Ich habe meine Empfindungen nur auf ihn projiziert. Ich weiß gar nicht, welches Gefühl in meiner Brust gerade überwiegt. Ist es die Scham über meine eigene Naivität oder die Wut auf sein Gerede von Gesellschaft und Verpflichtungen gegenüber der Familie ? Sind diese Argumente lediglich Versuche gewesen, mich loszuwerden?
    Früher schien er zumindest nicht so viel Wert auf die Meinung der Gesellschaft gelegt zu haben, sonst wäre er ja kaum mit irgendwelchen Typen ins Bett gegangen... Ich komme mir unglaublich verarscht vor... und ich verstehe es nicht! Bestimmt löse ich mich aus seiner Umarmung und stehe langsam auf.
    »Wo willst du hin, Bambi?« Alex klingt alarmiert.
    »Raus!«
    »Warum? Was ist los? Du hast gefragt und ich habe ehrlich geantwortet«, verteidigt er sich.
    »Ich bin dir auch wahnsinnig dankbar dafür und jetzt geh ich schlafen. Gute Nacht!« Mit schmollender Miene will ich auf die Zimmertür zustapfen.
    »Verdammt, Bambi, warte!« Er hält mich am Handgelenk fest. Seine ernsten, grauen Augen bohren sich in meine. Ich bleibe stehen, wehre mich nicht.
    Müde rappelt er sich auf und deutet auf den Balkon. »Lass uns rausgehen.«
    »Draußen ist es so kalt.« Zwar haben wir immer noch Ende September, doch sind die Nächte schon kühler.
    »Wir wickeln uns in die Decke. Komm jetzt!«
    Ich folge ihm stumm. Auf dem kleinen Balkon steht eine schöne, alte Eisenbank. Wir setzen uns nebeneinander, Arm in Arm, die Decke um unsere Schultern gewickelt und den Blick auf den dunklen Himmel gerichtet.
    »Warum bist du auf einmal so sauer?«, greift er das Thema wieder auf.
    »Ach, nur so«, nuschele ich undeutlich. Was soll ich denn auch sagen? Ich will etwas Besonderes für dich sein…
    »Bambi?«
    »Hm… Ich frage mich nur, warum du mir nicht vorher gesagt hast, dass du schwul bist…

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