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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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diesen verräterischen, feuchten Tropfen ihren Weg in die Freiheit. Sie rollen meine Wangen herunter. Ich kann sie nicht aufhalten, habe auch diesen Kampf verloren.
    Ich schäme mich sehr. Alex küsst die warmen Tropfen von meinen Wangen, was mich nur noch mehr zum Heulen bringt. Leise schluchzend drücke ich mein Gesicht an seinen Hals. Er riecht immer so wunderbar…
    »Es ist besser so«, flüstert er.
    Ist es nicht! Es ist schrecklich! Ich bin noch nie so unglücklich gewesen! Seine Argumente hallen hohl und unbedeutend in meinem Kopf wider. Ich drücke mich von ihm weg. Er lässt mich nach einigem Zögern los.
    »Vielleicht hast du recht«, sage ich unendlich traurig, doch kann ich meine Wut und das Unverständnis über die Situation nicht ganz verbergen. »Wir sollten das lassen! Jeder lebt also sein eigenes Leben. Du mit Anja, in der Rolle des perfekten Vorzeigesohnes und ich als schwuler Versager. Perfekt! Und vielleicht treffe ich eines Tages den Menschen, der erst seinem eigenen Glück und dann irgendeiner Gesellschaft verpflichtet ist. Drück mir die Daumen!« Ich stehe auf, reibe mir in einer unwirschen Geste über die Augen und gehe zurück in Marias Zimmer.
    »Was soll das jetzt?«, fragt Alex aufgebracht.
    »Nichts, ich denke nur, es ist besser, wenn du jetzt verschwindest.« Herausfordernd sehe ich ihn an. Meine Wangen sind nass von den Tränen. »Du hast deine Entscheidung getroffen, das ist okay. Jetzt treffe ich meine: Gute Nacht!« Er macht einen Schritt auf mich zu, ich weiche sofort zurück. »Ganz oder gar nicht! Ich werde dein feiges Spiel nicht mitspielen!«, zische ich drohend.
    »Okay.« Jetzt glitzern auch seine Augen feucht. Wie ein aufziehender, grauer Sturmhimmel, der sich in einem ruhenden See spiegelt. Langsam geht er zur Tür. Er greift nach der Klinke und sieht sich noch einmal zu mir um.
    »Ich stand noch zwei weitere Rotphasen an dieser Ampel«, flüstert er und sieht mir dabei in die Augen.
    »Was?« Ich verstehe ihn nicht.
    »Als wir uns das allererste Mal gesehen haben…« Er schließt die Tür hinter sich und ich breche in Tränen aus.
    ***
    Alles tut mir weh. Jeder Zentimeter meines Körpers schmerzt. Meine Augen brennen und sind geschwollen. Die Haut im Gesicht spannt unangenehm. Ich habe mir irgendwie beim Schlafen die Schulter verdreht und schlecht ist mir auch.
    Es ist Marias Stöhnen, das mich weckt. Sie richtet sich in ihrem Bett auf und streicht sich das lange Haar aus dem Gesicht. Ihre Lippen sind immer noch leicht bläulich und ihre Haut sieht ungesund bleich aus.
    »Wie geht es dir?«, frage ich sie mit rauer Stimme.
    Sie sieht mich an. »Beschissen«, murrt sie.
    Ich grinse. Ja, mir auch!
    Zitternd steht sie auf und wankt ins Badezimmer. Ich liege immer noch auf ihrem Sofa, starre an die weiße Decke und versuche möglichst wenig zu denken. Bringt aber nichts. Mein Hirn schreit förmlich: Alex! Er liegt im Zimmer nebenan und trotzdem habe ich das Gefühl, er ist nie weiter von mir entfernt gewesen.
    Wäre die letzte Nacht nur nicht so schön gewesen, dann könnte ich das alles viel besser akzeptieren. Vielleicht haben Marc, Manu und all die anderen ja doch recht gehabt: Alex und ich gehören nicht zusammen. Wir haben keine Zukunft. Für uns gibt es kein Happy End! Ich könnte schon wieder heulen.
    Maria kommt wieder aus dem Badezimmer. Sie stöhnt nun bei jedem Schritt. Ihre Hand presst sie sich auf die Stirn.
    »Kopfschmerzen«, murrt sie und lässt sich wieder auf ihr Bett fallen. »Magenschmerzen… Übelkeit… ich sterbe!« Jammernd blickt sie mich an.
    »Tja, wenn du Mitleid willst, sorry, von mir bekommst du keines. Du bist selbst Schuld an der ganzen Situation. Warum trinkst du denn auch so viel?« Ich reibe mir müde den Schlaf aus den Augen.
    »Ich hab gar nicht zu viel getrunken«, verteidigt sie sich schwach. »Vielleicht ein bisschen durcheinander…«, fügt sie noch kleinlaut hinzu. Ich nicke zustimmend. Ja, das wird's gewesen sein. »Du, Tobi, ich kann mich an nichts mehr erinnern, also an fast nichts mehr. Haben die anderen gemerkt, dass ich zu viel getrunken hatte?« Ich kann die Verzweiflung aus ihrer Stimme heraushören.
    »Ich weiß nicht so genau, wer es alles mitbekommen hat, aber ein paar unserer Freunde haben es schon gemerkt…« Sie tut mir leid, aber ich kann sie ja schlecht anlügen, oder?
    Maria seufzt erneut und lässt sich zurück in die Kissen fallen. Diese ruppige Bewegung bereut sie sofort. Jammernd hält sie sich den Kopf. Ich

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