Chaosprinz Band 1
bin froh, es als Frösteln tarnen zu können. Zügig trockne ich mich ab und greife sofort nach den bereitgelegten Kleidern. Er sieht mich an. Die ganze Zeit über. Mein Kopf wird ganz heiß, die Wangen leuchten rot. Ich ignoriere seinen Blick, genauso wie ich das irre Herzklopfen in meiner Brust ignoriere. Leise seufzend lasse ich mich neben ihm auf das Sofa fallen.
»Jetzt geht's mir besser«, murmle ich.
»Du riechst auch besser«, feixt er.
»Halt die Klappe! Du hast dich ja auch nicht von ihr ankotzen lassen müssen.« Ich schmolle. Er breitet versöhnlich die Arme aus und ich kuschle mich glücklich an ihn. Der schönste Platz der Welt… in seinen Armen! Er vergräbt die Nase in meinem feuchten Haar und ich drücke mein Gesicht an seinen weichen Hals. Hm, so müsste es für immer sein…
»Du könntest jetzt ruhig zugeben, dass ich recht hatte«, flüstert Alex gegen meine Stirn.
»Womit?«
»Maria ist zu jung für solche Partys. Sie ist einfach nicht verantwortungsbewusst genug.«
Ich kann nicht glauben, dass er in so einem romantischen Moment mit diesem Thema anfangen muss.
»Du hattest recht und ihr geht es schlecht! Bist du nun glücklich?« Eigentlich wollte ich nicht so bissig klingen, aber sein Verhalten ärgert mich.
Wir schauen uns an und ich kann schon wieder diese Verletztheit in seinen Augen erkennen. Doch dann macht er ein finsteres Gesicht und schiebt schmollend die Unterlippe nach vorne. Ich gehe augenblicklich auf Versöhnungskurs.
»Alex, Maria ist sechzehn. Da ist es wirklich nicht dramatisch, wenn man mal was Dummes tut. Sie wird ihre Lektion gelernt haben und fertig.« Ich streichle ihm über die Wange.
»Sie weiß ganz genau, dass sie die Finger vom Alkohol lassen sollte. Immer, wenn wir zu Silvester ein Glas Sekt getrunken haben, fing sie schon nach wenigen Schlucken zu kichern an. Sie verträgt einfach nichts und das weiß sie auch. Umso verantwortungsloser war ihr Verhalten.« Er schaut immer noch böse drein.
»Auf Martins Party ist doch auch nichts passiert«, werfe ich ein und versuche Marias Verhalten zu verteidigen. »Maria kann durchaus auf sich selbst aufpassen. Diese Nacht war ein großer Fehler, aber das ist noch lange kein Grund für so eine Übertreibung.« Alex sagt nichts mehr. »Wenn sie aufwacht, werden wir mit ihr reden.« Ich lächle ihn zärtlich an.
»Hm…«, macht er in Gedanken.
»Und vielleicht sagst du ihr dann auch mal, wie sehr du dich um sie gesorgt hast…« Er schnaubt empört. Ich schüttle müde den Kopf und verdrehe die Augen. »Wie du meinst…« Gähnend lehne ich den Kopf an seine Schulter. Ich genieße seine Nähe, genieße diese warme Vertrautheit zwischen uns. Keiner, der uns stört, keiner, der uns unterbricht. Maria schnarcht leise. Sie schläft tief und fest. Ich möchte auch die Augen schließen, zusammen mit Alex einschlafen, Arm in Arm. So wie vor ein paar Stunden in Toms Bett.
Hm, wie wundervoll warm und weich es dort war. Ich habe mich, glaube ich, noch nie so befriedigt und glücklich gefühlt. So glücklich… in Toms Bett… in Toms Zimmer… da hat sich Alex wirklich gut ausgekannt… Er wusste auch sofort, wo die Kondome sind… Ich öffne die Augen wieder. Blinzle, hebe den Kopf und sehe Alex an.
Beste Freunde sind schon was Tolles, ganz allerliebst, ehrlich, aber ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, wo Tina oder Mario ihre Kondome verstecken, und es hat mich auch nie wirklich interessiert... Misstrauisch fixiere ich Alex' Gesicht. Ganz plötzlich bin ich wahnsinnig eifersüchtig und komme mir dabei gleichzeitig albern vor. Ist doch nur Tom, oder?
»Du wusstest vorhin ja erschreckend genau, wo Tom seine Kondome aufbewahrt«, meine ich schließlich ohne große Umschweife und versuche dabei, locker zu klingen, was mir jedoch kläglich misslingt.
»Häh?« Alex ist von dem plötzlichen Themenwechsel sehr überrascht. Er braucht einige Zeit, ehe er versteht, was ich ihm sagen will. »Ach so…« Er lacht.
»Hattest du mal was mit Tom?«, frage ich wieder ganz direkt und habe Angst vor der Antwort. Ich komme mir sehr dumm vor!
»Tom und ich?« Alex lacht wieder und schüttelt sich dann. »Nein, niemals. Wir kennen uns, seit wir drei Jahre alt sind. Er ist wie ein Bruder für mich!«
Ich muss gestehen, ich bin etwas erleichtert.
»Du hast Tom ja auch schon erleben dürfen, er ist einfach alles andere als prüde und erzählt mir immer detailliert mit wem er dieses Mal im Bett war. Und daher weiß ich auch, wo er
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