Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
Vom Netzwerk:
meine ich?« Meine Frage kommt etwas unerwartet. Vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen. Ich habe mich selbst überrumpelt. Ich sehe, wie sich seine Nase kräuselt. Der Hauch einer Reaktion… endlich.
    »Haben dir die anderen nicht schon alles erzählt?«, fragt er ruhig. Doch, haben sie. Ich habe Martin noch mitten in der Nacht ausgequetscht. Er stapfte kurz nach mir in mein Zimmer und wollte sich todmüde aufs Sofa schmeißen, doch ich ließ ihm nicht den Hauch einer Chance.
    »Was war das?«, fragte ich ihn vollkommen hektisch.
    »Was? Ach so, mir ist nur die Zahnpastatube auf den Boden gefallen«, kam die lahme Antwort aus meinem Badezimmer.
    Ich schüttelte genervt den Kopf. Das Geräusch eben hatte ich doch gar nicht gemeint. »Was hat Alex bei euch gemacht?« Vielleicht musste ich meine Frage konkreter stellen.
    »Wir haben DVDs geschaut«, nuschelte Martin mit der Zahnbürste im Mund.
    »Arrrrgh… ja, das weiß ich. Ich meinte, wie ist es dazu gekommen und über was habt ihr geredet?« Ungeduldig saß ich auf Noresund und starrte die offen stehende Tür des Badezimmers an, aus dem Martins undeutliche Antwort kam: »Maria und er haben gehört, dass wir DVDs schauen wollen, und haben gefragt, ob sie mitgucken können…«
    Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen. Martin eignet sich nicht unbedingt als Informant. Er hat nicht wirklich kapiert, worum es bei dieser ganzen Geschichte überhaupt ging. Also musste ich bis zum Morgen warten und als wir zusammen mit Elena und Lena frühstückten, bekam ich endlich die Gelegenheit, etwas mehr zu erfahren.
    »Es war seine Idee, das mit dem DVDs schauen, meine ich. Er hat uns gefragt. Es war ziemlich seltsam. Du kannst dir ja vorstellen, wie komisch wir uns vorgekommen sind. Aber er war irgendwie… hm, nervös… und… aufgeregt… also im negativen Sinn…« Lena zuckte die Schultern. »Er tat mir leid…«
    »Wie lieb von dir. Der arme, arme Alex wird von allen Seiten nur schlecht behandelt, der kleine Schatz«, säuselte ich mit bissigem Unterton.
    Lena und Elena sahen sich kurz an. »Tobi, wir wissen, wie dich die ganze Sache beschäftigt, aber Alex… Er wirkte echt fertig…« Elena blickte mich traurig an.
    Ich ignorierte ihren letzten Satz. »Worüber habt ihr geredet?«, fragte ich schnell.
    »Über gar nichts.« Lena biss von ihrem Brötchen ab.
    »Wie bitte?«
    »Wir haben eigentlich die ganzen vier Stunden über kein einziges Wort gesagt. Und bei dem Gesicht, das er gemacht hat, habe ich mich auch nicht getraut, ihn anzusprechen.«
    Ich lehnte mich frustriert zurück. Nun war ich kein Stück schlauer.
    »Die Mädels konnten mir auch nicht sagen, warum du plötzlich das Bedürfnis verspürt hast, gemeinsam mit ihnen stundenlang Filme zu schauen«, antworte ich auf Alex' Frage.
    »Was heißt hier das Bedürfnis verspürt ? Die drei wollten DVDs schauen und ich hatte auch Lust dazu, fertig. Wo ist das Problem?« Er klingt gereizt. Schön!
    »Es gibt kein Problem. Wenn das alles war…« Ich verschränke die Arme vor der Brust und sehe ihn immer noch an. Seine Nase kräuselt sich wieder.
    »Ja, das war alles!« Dann presst er die Lippen aufeinander, zieht die Augenbrauen zusammen und starrt stur geradeaus. Ich kann seine Kieferknochen sehen, so stark beißt er die Zähne zusammen. Was denkst du gerade? Warum sagst du es mir nicht?
    Wir schweigen die restliche Fahrt. Ich bin entsetzlich frustriert. In mir bewegt sich, zappelt und rumort eine schreckliche Unruhe. Sie macht mich nervös und unzufrieden.
    Laut schlage ich die Autotür zu, als Alex den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Schulgelände abgestellt hat. Ich schnappe mir meine Tasche und gehe langsam auf das Gebäude zu. Alex holt mich ohne Mühen ein. Wir schweigen immer noch. Ich versuche, mich zu beruhigen. Denk an was Schönes, Tobi. Denk an heute Abend, an Kim…
    Ich sehe sein Gesicht vor mir. Die blauen Augen, sein strahlendes Lachen. In meinen Ohren erschallt seine Stimme. Er hat eine ganz besondere Stimme. Schon als Kind hat sie mir unheimlich gut gefallen. Sie ist ein bisschen höher als die von anderen Männern… hell, interessant, lustig… Sie macht ihn sofort sympathisch. Und diese Stimme darf ich von nun an hören, wann immer ich will…
    Es klappt nicht ganz. Ich strenge mich sehr an, aber irgendwie wollen sich die warmen Glücksgefühle nicht so richtig einstellen… nicht solange er neben mir herläuft…
    »Alex! Tobi!« Wir bleiben stehen und warten auf Tom.
    »Morgen«, keucht er,

Weitere Kostenlose Bücher