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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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Füße. Der rechte steckt bereits in einem Turnschuh, der linke trägt nur eine schwarze Socke. Ich wackle mit den Zehen.
    »Gehen wir?« Alex' Stimme erklingt nun plötzlich recht nah. Ich schaue auf und sehe ihm direkt in die grauen, kühlen Augen. Er steht vor mir, eine Hand auf der Türklinke, und möchte scheinbar vorbei. Ich bin ihm im Weg.
    »Ja«, sage ich und weiß gar nicht mehr so genau, zu was ich da gerade meine Zustimmung gebe. Nichts passiert. Immer noch stehen wir stumm voreinander. Wenn ich jetzt meine Hand hebe, dann könnte ich ihn berühren.
    »Dein linker Schuh!«
    Ich blinzle, falle gerade aus einem wattebauschigen, rosafarbenen Wolkenmeer kilometertief hinab auf die kalte, steinharte Erde und blicke verwirrt um mich. Alex drückt sich an mir vorbei. Er geht auf einen großen Blumentopf zu, der zur Zierde im Flur herumsteht. Mitten in den dichten, grünen Blättern sitzt mein linker Turnschuh. Alex fischt ihn aus dem Grünzeug hervor und hebt ihn triumphierend in die Höhe. Ich klatsche begeistert in die Hände… und sofort sind meine Erinnerungen auch wieder da.
    »Jetzt weiß ich wieder«, lache ich vergnügt und nehme Alex den Schuh aus der Hand. »Ich habe ihn gestern in die Pflanzen gelegt, damit ich heute Morgen weiß, wo er ist und ich ihn gleich finde.« Ich lache noch einmal.
    »Hat ja super geklappt, dein Plan.« Alex verzieht spöttisch das Gesicht.
    »Ja, ich habe ihn doch wieder, oder?« Eilig schlüpfe ich in den Schuh hinein.
    »Du und deine Logik, Bambi.«
    Bambi… Wie ich es vermisst habe, mit diesem Kosenamen gerufen zu werden. Gleich ist mir ein bisschen wärmer. Ich lächle ihn an. Er geht ohne einen weiteren Blick an mir vorbei.
    Maria hat heute erst zur dritten Stunde Unterricht, Pa ist schon längst im Büro und Bettina setzt sich gerade zu den Zwillingen und Elena an den Küchentisch, als Alex und ich eintreten.
    »Wir müssen los!« Alex nimmt das Pausenbrot entgegen, das ihm Martha strahlend reicht. »Danke.«
    »Tschüß.« Ich küsse die Zwillinge, die daraufhin quietschen und sich mit den kleinen Händen über die Wangen fahren, um sich meinen Kuss abzuwischen. Auch Elena bekommt einen Kuss auf ihr dichtes, schwarzes Haar. Sie quietscht nicht und wischt ihn auch nicht ab.
    »Sag Grüße«, fordert sie mich auf.
    Ich nicke. Dann gehen wir. Ich will irgendwie nicht…
    Schwungvoll pfeffere ich meine Tasche auf den Rücksitz. Alex lässt sich viel mehr Zeit, achtet wie immer darauf, dass seine Sachen so liegen, dass sie bei einer scharfen Kurve nicht vom Sitz rutschen könnten.
    »Schnall sie doch an«, sage ich und drehe mich im Sitz so, dass ich nach hinten gucken und ihn beobachten kann.
    »Was?«
    »Deine geliebte Tasche. Schnall sie doch an, damit ihr auch ja nix passiert.«
    Alex schiebt seine Unterlippe nach vorn. Er fühlt sich verarscht. Zu Recht. Schwer lässt er sich auf den Fahrersitz fallen und schließt die Tür. Dann greift er nach dem Sicherheitsgurt, legt ihn um seinen Oberkörper und schnallt sich an. All dies tut er mit einer ruhigen, kalten Sicherheit, die mich unheimlich reizt.
    »Oder kauf ihr einen Kindersitz… deiner Tasche, meine ich.« Ich sehe ihn an. Er startet den Motor, lässt den Wagen aus der Einfahrt rollen und biegt dann, nachdem er die Straße überblickt hat, nach rechts ab. Ich lache abgehackt und spöttisch. Ich finde mich selbst ätzend.
    Er schaut durch die Windschutzscheibe nach vorne. Hält an, lässt eine Gruppe Kinder über einen Zebrastreifen gehen. Sanft und sicher schaltet er in den nächsten Gang. Nicht einmal überschreitet er die Geschwindigkeitsbegrenzung. Es macht mich verrückt…
    »Kannst du mal Radio anmachen? Dein beschissenes Schweigen ist ja nicht auszuhalten«, blaffe ich gereizt. Er schaltet das Radio an. Werbung. Radiowerbung ist sogar noch schlimmer als Fernsehwerbung. »Schalt mal um, Mann, das ist ja nicht auszuhalten.«
    Alex wählt einen neuen Sender. Volksmusik. Er lässt es laufen.
    »Das ist doch nicht dein Ernst, oder?« Ich funkle ihn wütend an. Er dreht erneut am Radio herum. Immer noch hat er kein Wort gesagt. Sprich mit mir, verdammt noch mal! »Auch nicht besser«, motze ich als Rihanna irgendetwas von Regenschirmen singt. Er schaltet das Radio aus. Ich werde richtig unruhig vor lauter Frust. Alex setzt den Blinker, fädelt sich in einen Reißverschlussverkehr ein und muss dann an einer Ampel halten.
    Sprich. Mit. Mir!
    »Was habt ihr eigentlich für einen Film geguckt… am Freitagabend,

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