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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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angeboten? »Danke, danke, danke!« Tom knuddelt mich ordentlich durch und ich japse nach Luft.
    »Wie nett. Ich will die Herren ja nur ungern bei dieser rührenden Szene unterbrechen, aber ich fürchte, ich kann den Unterricht nicht ohne Sie beginnen.« Es ist Dacher. Er steht ganz plötzlich neben uns. Sein Gesichtsausdruck voller Abneigung und Hohn, wie immer. »Sie müssen Herrn Ullmann also nach der Stunde weiter liebkosen«, spottet er und sieht Tom naserümpfend an.
    »Keine Sorge, Herr Dacher, das werde ich tun.« Toms Lächeln ist höflich.
    »Oder trösten Sie ihn, weil er sich vor der Schulaufgabe nächste Woche fürchtet?« Nun sieht er mir direkt in die Augen. »Herr Ullmann, Sie wissen hoffentlich, dass es für Sie sehr knapp werden wird. Ich muss Sie wahrscheinlich nicht an den Test letzte Woche erinnern und an Ihr Ergebnis.«
    Nein, das muss er nicht. Ich war schlecht. Richtig schlecht. Betroffen senke ich den Blick. Heiß schießt mir das Blut in den Kopf, verfärbt meine Wangen, bringt mich zum Schwitzen. Ich schäme mich.
    »Wenn Sie sich nicht steigern, sehe ich für dieses Jahr schwarz«, meint Dacher und scheint sich über diese Aussichten sogar irgendwie zu freuen.
    »Natürlich ist sich Tobias darüber bewusst, dass er noch einiges tun muss. Ich kann Ihnen versprechen, ich werde ihm helfen und er wird den Kurs ohne Probleme bestehen.« Alex tritt Dacher mit kühler, entschlossener Miene entgegen. Dacher verzieht wütend das Gesicht. Er weiß, Alex steht zu seinem Wort, und es fallen ihm wohl gerade keine schnippischen Gegenargumente ein, darum macht er nur eine unfreundliche Grimasse und dreht sich zur Tür.
    »Wenn Sie meinen, Herr Ziegler…« Er winkt uns in den Klassenraum. Wir gehen rein, Dacher folgt uns und schließt die Tür.
    Ich bin ziemlich aufgewühlt. Hat Alex mich nur verteidigt, weil wir Brüder sind? Der Familienehre wegen? Oder ist es ihm wirklich um mich gegangen? Reichlich verwirrt und mit einem unangenehmen Bauchgefühl steuere ich meinen Platz an und lasse mich schließlich neben Lena auf dem Stuhl nieder, um Dachers Unterricht zu bestreiten.
    Nach fünfundvierzig Minuten sind wir endlich erlöst. Stöhnend klappe ich mein Mathebuch zu. Ich spüre, wie mich Anja kurz ansieht. Ich schaue nicht auf. Wahnsinn, wie mich der heutige Tag frustriert. Ich brauche definitiv Ablenkung. So eine schlechte Laune kenne ich von mir gar nicht.
    Plötzlich sehne ich mich nach Kim… nach seinem Lachen… Schnell hole ich mein Handy aus der Tasche und schreibe: Freue mich auf später. Kann es kaum erwarten… Tobi.
    Mit klopfendem Herzen schicke ich die Nachricht ab.
    Ich habe das Telefon gerade in die Tasche gesteckt, als es bereits vibriert und Kims Antwort ankündigt. Ich mich auch. Ich denke an dich! Kim. Es kribbelt warm und kitzelnd in meinem Bauch. Ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken. Dann blicke ich nach rechts und schaue in Alex' graue Augen. Er hat mein Lächeln bemerkt…
    »Guten Morgen, alle zusammen!« Bäumchen kommt ins Zimmer, schließt die Tür und strahlt uns an. Alle erwidern seinen Gruß. Gut gelaunt stellt Herr Baummann seine Tasche ab und lässt sich dann auf einer Kante des Tisches nieder. Er schafft es immer, die Klasse zu motivieren und braucht nicht einmal viele Worte, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    »So, ich habe Ihnen letzte Woche eine vergleichbar einfache Hausaufgabe gegeben: Sie sollten sich ein paar Gedanken über die Beziehung der Bürgerstochter Luise zu dem Adelssohn Ferdinand machen. Wer trägt die Schuld an der Tragödie? Und kann man überhaupt von Schuld sprechen?« Interessiert schaut Baummann in die Runde. Lena neben mir holt ihr Exemplar von Schillers Kabale und Liebe hervor und sucht nach einem Blatt Papier, auf dem sie sich Notizen gemacht hat.
    Ich habe mir keine Notizen gemacht. Hab nicht mal über Ferdinand, Luise und ihre Probleme nachgedacht. Hab selbst genug Kabale und Liebe in meinem Leben…
    »Hat jemand eine Meinung? Ja, Alex?« Alex' Hand schwebt in der Luft. Baummann sieht ihn auffordernd an und Alex senkt den Blick auf einen Zettel, den er mit seiner sauberen Handschrift vollgeschrieben hat.
    »Wenn man einem von beiden Schuld an dem Drama geben möchte, dann würde ich sagen, ist Ferdinand derjenige, der die Verantwortung trägt und den eigentlichen Fehler begangen hat«, meint Alex bestimmt.
    »Okay, und wie begründen Sie Ihre Meinung?« Baummann sieht ihn offen an.
    »Ferdinand ist der Inbegriff von

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