Chaosprinz Band 1
Atem nach Luft. Er greift mir mit der Hand in die Haare, zieht sie nach hinten und zwingt mich so, den Kopf in den Nacken zu legen. Er verteilt tausend Küsse auf meinem Hals, dem Kehlkopf, den Ohren… überall.
Vor lauter Empfindungen stehe ich irgendwie neben mir. Meine Haut prickelt, kitzelt, brennt… Mir ist heiß, ich habe eine unglaubliche Gänsehaut und kühle Luft streift meine Brust. Ich atme schnell und hektisch, trotzdem habe ich das Gefühl, nicht richtig Luft zu bekommen. Mein Herz bollert und zwischen meinen Beinen regt sich mein Schwanz. Ich kann ganz deutlich den Druck auf ihm spüren… den festen Druck… Warte mal… Erst jetzt realisiere ich Dominiks Hand zwischen meinen Beinen.
» Nein! « Ich schlage seine Hand weg. »Hör auf!«
»Was? Warum denn? Ist doch schön. Dir gefällt's doch?« Dominik sieht mich überrascht und auch etwas verstimmt an und presst dann wieder seine Lippen auf meinen Hals.
»Nein, warte, ich will nicht mehr!« Ich versuche, ihn zur Seite zu schieben, aber er ist ziemlich stark.
»Willst du mich verarschen, Kleiner? Was ist denn auf einmal los?«, murrt er an meiner Halsbeuge und greift nach meinen Handgelenken, die er neben meinem Kopf an der Wand festpinnt.
Ja, was ist auf einmal los mit mir? Bis gerade eben ist alles noch so schön gewesen… so aufregend. Ich kann nichts dafür, vor meinem inneren Auge blitzt eine dunkle Augenbraue auf, die sich spöttisch in die Höhe zieht. Graue Augen blicken kühl unter dichten, schwarzen Wimpern hervor… blondes, weiches Haar…
Scheiße, dann bleibe ich die nächsten zwanzig Jahre eine prüde, kleine Jungfrau, aber ich werde mich bestimmt nicht hier und jetzt von einem wildfremden Typen in einem schmutzigen Darkroom entjungfern lassen. Ich will ein bisschen was fühlen, wenn ich das erste Mal mit einem Typen schlafe… Es muss nicht gerade die unsterbliche Liebe sein, aber schon etwas mehr als pure Geilheit.
»Lass mich!« Ich versuche, mich aus seinem festen Griff zu befreien. Doch er hört nicht auf mich, und anstatt mich loszulassen, presst er erneut seine Lippen auf meine… so hart, dass es weh tut.
Langsam bekomme ich Angst. Er soll das lassen, verdammte Scheiße! Panisch winde ich mich unter ihm, versuche, meinen Kopf zu drehen, zapple und schiebe. Sein Griff an meinen Handgelenken tut weh, er drückt mir die Blutzufuhr ab. Und dann ist er plötzlich weg! Ich rutsche haltlos die schmutzige Wand entlang nach unten. Mit zitternden Händen stütze ich mich am Boden ab… Scheiße, ist mir schwindelig…
»Ich glaube, er hat gesagt, du sollst deine beschissenen Drecksfinger von ihm lassen.« Diese Stimme! Oh mein Gott, das kann doch nicht wahr sein… Manuel. Mit festem Griff hat Manuel den Kerl an den Schultern gepackt und von mir fortgerissen. Wütend schaut er nun auf den laut fluchenden Dominik herab, der etwas überrascht auf dem Boden sitzt.
»Spinnst du, Schmitt? Was bildest du dir überhaupt ein…?«
»Halt die Klappe und verpiss dich, Dom!« Manuels Stimme klingt tief und bedrohlich. Er ist einen ganzen Kopf größer als Dominik, der sich nun drohend vor ihm aufgebaut hat. Ich beobachte die beiden völlig verwirrt und weiß nicht, ob ich dankbar, erleichtert, beschämt oder einfach nur betrunken sein soll.
Zwei Hände greifen nach meinem linken Oberarm und zerren mich unsanft auf die Beine.
»Hock hier nicht am Boden rum wie der allerletzte Penner.« Super, Manuels süßer, netter Schmusekater ist auch dabei… na klasse! Ich unterdrücke schnell einen kleinen Schmerzensschrei, als Marc mich grob an die Wand drückt.
»Manu, lass den Scheiß!«, fährt er seinen Freund an, der immer noch Dominik fixiert.
»Ja, hör auf deinen Lover, Manu.« Dominik scheint echt sauer zu sein, er stiert Manuel wütend an.
»Ich lass mich nicht von dir provozieren. Und jetzt verschwinde, deine Pause ist sowieso schon längst zu Ende. Und wehe, du wagst es noch einmal, Tobi zu belästigen.«
Dominik hat sich schon halb umgedreht, um wütend und zähneknirschend den Rückzug anzutreten. Zornig sieht er mir in die Augen.
»Belästigen? Den? Nein, da mach dir mal keine Sorgen. Das kommt bestimmt nicht wieder vor.« Er reißt den Perlenvorhang zur Seite und stürmt aus dem Darkroom.
Ich lehne immer noch mit dem Rücken an der grauen Betonwand und zittere ein wenig. Scheiße! Mann, es hat doch alles so gut angefangen… Der süße Typ, der heiße Tanz, die wilde Knutscherei und dann… Oh verdammt, vielleicht habe ich
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